Senta Berger wird 70

Sie hat in mehr als 100 Kinofilmen mitgespielt und stand mit Hollywood-Stars wie Kirk Douglas vor der Kamera. Jetzt wird Senta Berger 70 Jahre alt.
von  dpa

 

Sie hat in mehr als 100 Kinofilmen mitgespielt und stand mit Hollywood-Stars wie Kirk Douglas vor der Kamera. Heute ist Senta Berger eine der beliebtesten deutschsprachigen Schauspielerinnen. Und auch wenn sie nicht so aussieht, wird sie jetzt 70 Jahre alt.

München – Das kleine Mädchen aus der Wiener Vorstadt wurde ein Hollywood-Star und dann zur Grande Dame des deutschsprachigen Films. Am Freitag (13. Mai) wird das kleine Mädchen aus Wien 70 Jahre alt: Senta Berger hat Geburtstag.

Die Pläne für den Ehrentag seiner Mutter verriet ihr Sohn, Schauspieler und Regisseur Simon Verhoeven („Männerherzen“) dem Fernsehsender Tele 5: „Wir werden im Kreise der engsten Familie und engsten Freunde feiern. Eine große Torte essen, im Garten meiner Eltern grillen, gutes Münchner Bier und guten österreichischen Wein trinken.

Und sicherlich wird meine Mutter darauf bestehen, dass wir Walzer tanzen.“ Berger selbst sieht ihrem Ehrentag eher gelassen entgegen. „Für mich hat die Zahl keine Bedeutung. Außer, dass sie auf der Torte stehen wird“, sagt sie im Interview mit der „Bild am Sonntag“. Ihr Leben sei schließlich immer im Fluss gewesen. Und tatsächlich stand sie nur selten still.

Schon mit 16 Jahren wurde sie am renommierten Max-Reinhardt-Seminar aufgenommen. Schnell feierte sie mit dem Image der „Sophia Loren vom Gemeindebau“ erste Bühnen-Erfolge. Mit „Es muss nicht immer Kaviar sein“, gelang ihr 1961 auch der filmische Durchbruch – und schließlich wurde auch Hollywood auf die schöne Österreicherin aufmerksam.

Bis Ende der 60er Jahre arbeitete sie fast ausschließlich in Los Angeles, wo sie neben Stars wie Kirk Douglas vor der Kamera stand. Ihren Eltern allerdings gefiel ihre Tochter auf der Leinwand nicht sonderlich gut, wie Berger sich in ihrer Biografie „Ich habe ja gewußt, daß ich fliegen kann“, erinnert. „Na ja, so ist das beim Film. Verdienst gut, aber bist verkauft“, sagte ihr Vater.

„Auf der Bühne bist mir lieber“, sagte ihre Mutter. „In diesen Schmonzetten, da kenn ich dich gar nicht.“ Ihren Abstecher in die USA beendete Berger Ende der 60er Jahre. Schon 1965 hatte sie gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann, dem Regisseur Michael Verhoeven, die Produktionsfirma Sentana GmbH gegründet, in den 70er Jahren war sie unter seiner Regie oft als Charakterdarstellerin zu sehen.

Er war auch Regisseur der Serie „Die schnelle Gerdi“, in der Berger 1989 als Taxifahrerin durch München raste. Einem größeren Fernsehpublikum wurde sie bereits als Freundin des Klatsch-Kolumnisten Schimmerlos in Helmut Dietls Kultserie „Kir Royal“ (1986) bekannt.

Im Laufe ihrer langen Karriere entwickelte Senta Berger sich vom sexy Fräuleinwunder zur geachteten, intelligenten und charmanten Frau, die auch immer wieder für ihre Geschlechtsgenossinnen in die Bresche sprang.

Bevor Johannes B. Kerner die umstrittene, konservative Moderatorin Eva Herman in jener denkwürdigen Sendung im Oktober 2007 aus dem Studio warf, hatte auch Berger als Talkgast lautstark gegen Herman – die Kämpferin für die klassische Rollenverteilung – gewettert. So abwechslungsreich Bergers Berufsleben, so konstant und beständig das Private.

Obwohl sie auch O.W. Fischer und Charlton Heston hätte haben können und in einer Filmszene einmal Johannes Heesters küsste – den damaligen Schwarm aller Frauen in ihrer Familie – schlägt ihr Herz seit Jahrzehnten nur für einen Mann: ihren. „Ohne diesen Mann kann ich nicht leben, will ich nicht leben“, sagt sie auch nach 45 Ehejahren.

Mit Michael Verhoeven ist sie seit 1966 verheiratet und hat zwei Söhne – Simon und Luca – die ebenfalls mit Filmen ihr Geld verdienen. Kurz vor ihrem 70. Geburtstag hat sie ihrem Mann übrigens ein Geschenk gemacht. Für ihren neuen Kinofilm „Zettl“ erblondete die Schauspielerin. „Mein Mann wollte immer eine kleine, rundliche, blonde Frau haben. Nun hat er eine.“

Senta Berger blickt auf ein erfülltes und glückliches Leben zurück. „Ich sage einfach Danke zum Leben.“ Nur eins bedauert sie: den Verlust eines Traumes. „Als Kind träumte ich oft und auch noch lange bis in mein Erwachsenenleben hinein, dass ich fliegen kann“, schreibt sie in ihrer Biografie.

„Schon lange habe ich diesen Traum verloren. Ich sehne mich danach, ihn wiederzufinden. Aber er kommt nicht mehr zu mir.“

 

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