Senta Berger: „Ich bin eine Esserin, keine Köchin!“

Trotzdem oder gerade deshalb hat Senta Berger ein Kochbuch geschrieben. In der AZ spricht der Film- und Fernseh-Star über Wohlfühl-Rezepte, das teure München und ihren Mann.
von  Abendzeitung
Schauspielerin Senta Berger
Schauspielerin Senta Berger © dpa

Trotzdem oder gerade deshalb hat Senta Berger ein Kochbuch geschrieben. In der AZ spricht der Film- und Fernseh-Star über Wohlfühl-Rezepte, das teure München und ihren Mann.

Wenn Regisseur Helmut Dietl extra aus Berlin anreist und grantelnd 20 Minuten in der Bibber-Kälte vor verschlossenen Türen steht, muss sich das Warten lohnen. Und das tut es. Helmut Dietl sagt erst zu mir: „Ich hasse es, anzustehen“ – und schließlich zur Türsteherin: „Grüß Gott, mein Name ist Dietl und ich will jetzt hier rein.“

Mit ihm drängen handverlesene Gäste ins Schumann’s – und drinnen strahlt ihnen schon der Grund ihres Kommens entgegen: Senta Berger, Film- und Fernsehstar (69, „Kir Royal“, „Die schnelle Gerdi“) oder wie Dietl sie nennt: „Eine der großartigsten Frauen überhaupt – und eine sehr enge Freundin.“

Eine der großartigsten Frauen überhaupt sieht auch wirklich großartig aus. Senta Berger hat ein Kochbuch, das sie lieber als „kulinarisches Tagebuch“ betitelt, geschrieben: „Rezepte meines Lebens“ (224 Seiten, Brandstätter Verlag).

Mit der AZ unterhält sie sich nicht etwa bei einem Kir Royal, den kann sie schon seit den Dreharbeiten zur gleichnamigen Serie in den 80ern nicht mehr sehen. Sondern bei einem Glas Prosecco.

AZ: Frau Berger, wie kochen Sie sich glücklich?

SENTA BERGER: Das ist einfach. Wenn ich daheim bin, dann bin ich eh schon glücklich. Wenn ich noch glücklicher werden möchte, reicht mir ein tolles Stück Parmesan, eine frische Birne, Schwarzbrot und dazu ein eisgekühlter Weißwein. Perfekt.

Wie sind Sie als Köchin?

Ich bin mehr eine Esserin, keine Köchin! Ich stehe ungern alleine in der Küche und ich stehe ungern lange dort. Bei mir soll es schnell gehen. Gerichte, die vier Stunden vor sich hinköcheln, sind nichts für mich. Ich sitze lieber an unserem großen Tisch, esse und rede und esse und rede.

Schauen Sie sich daheim Koch-Shows an?

Nein, aber ich lese in der Zeitung, dass sie erfolgreich sind. Ich könnte da nicht mitspielen, schließlich bin ich auch kein Mann, der oberlehrerhaft erklärt, was er gerade warum macht. Trotzdem haben die Shows und der ganze Koch-Hype ihre Berechtigung. Es gehört heute zur Lebensqualität. München ist ja auch irre teuer geworden. Die meisten können es sich gar nicht leisten, ständig essen zu gehen. Früher ging man aus, heute kocht man für sich.

Gehen Sie heute überhaupt nicht mehr aus?

So richtig ausgehen? Nein, das spüre ich am nächsten Tag sofort.

Ich bitte Sie. ..

. . . Naja, ich gehe mal ins Theater, ins Kino und mal auf einen Drink ins Schumann’s. Aber dann freue ich mich auch auf mein Bett. Früher habe ich es geliebt und genossen, auszugehen. Ich habe mich hübsch gemacht und bin um acht Uhr raus. Bei meinen beiden Söhnen dachte ich schon, dass es immer verrückter wird. Denen sind daheim fast die Augen zugefallen, weil sie bis kurz vor 23 Uhr warten mussten, um dann endlich ins P1 zu können. Die Weggeh-Zeiten sind mir einfach zu spät geworden.

Wenn Ihr Mann, Ihre Söhne, sie alle daheim sind – werden dann auch mal Sie bekocht?

Nein! Ich liebe es, für meine Kinder zu kochen. Es gibt nichts Schöneres.

Und Ihr Mann?

Nun. Der Michael (Regisseur Verhoeven, Anm. d. Red.) hat das Talent, sehr gute und sehr teure Steaks zu kaufen, diese in eine Pfanne zu werfen und dann völlig begeistert zu staunen, wie schön rosa die werden. Da will er dann ununterbrochen drüber reden.

Interview: Kimberly Hoppe

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