Schwule Promi-Männer legen sich mit dem Duden an

Ein Eintrag im Duden sorgt für Furore im Netz: Es geht um die Beschreibung des Wortes "schwul" im Lexikon. Drei junge bekannte Männer wollen das Stigma gegenüber Schwulen aufheben und rufen den Hashtag #DudenIstSchwul ins Leben. Worum geht es?
von  Nina Caroline Zimmermann
Der Duden wurde 1880 zum ersten Mal veröffentlicht.
Der Duden wurde 1880 zum ersten Mal veröffentlicht. © Britta Pedersen/dpa

Nachdem "Berlin - Tag & Nacht"-Darsteller Jan Leyk auf Facebook unter einem Foto das Wort "schwul" angeblich abwertend verwendet hatte, ist im Netz eine Debatte ausgebrochen.

Wenig später sprachen Lars Tönsfeuerborn, Mirko Plengemeyer und Michael Overdick in ihrem Podcast "Schwanz & ehrlich" über die noch immer weit verbreitete negative Konnotation des Wortes "schwul". Sie machten darauf aufmerksam, dass das Wort im Duden als Beleidigung definiert wird.

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"Schwul": Diskriminierende Verwendung im Duden

Denn: Der Duden beschreibt "schwul" als "in Verdruss, Ärger, Ablehnung hervorrufender Weise schlecht, unattraktiv, uninteressant" und nennt sogar ein Beispiel: "Die Klassenfahrt war voll schwul." Als besonderen Hinweis merkt das Wörterbuch an, dass die Verwendungsweise des Adjektivs "schwul" sehr oft als diskriminierend empfunden wird. Und das wollen die drei schwulen Podcaster jetzt ändern.

#DudenIstSchwul: "Sprache soll verbinden"

Lars Tönsfeuerborn, der bei der RTL-Sendung "Prince Charming" den ersten Platz belegt hat, bemängelt, dass die Abbildung von Sprache im Duden unausgeglichen sei. Zu "Bild" sagt er: "Bei einigen Worten werden Beispiele gegeben, bei anderen eben nicht. Da wären zum Beispiel das simple Wort 'dick' oder die Beleidigungen 'Schwuchtel', 'Transe' oder das unschöne Wort 'Fotze'. Sucht man nach ebendiesen, findet man keine Beispiele zur diffamierenden Nutzung der Worte."

Anders als beim Wort "schwul", bei dem das Beispiel mit der Klassenfahrt aufgeführt wird. Lars findet, es wäre sinnvoller, Alternativen anzubieten oder erst gar keine Beispiele zur diskriminierenden Verwendung zu geben. Die drei Podcaster finden es schade, dass der Duden sich nicht an seinen eigenen Leitsatz "Sprache soll verbinden" hält.

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