Schwester nannte John F. Kennedy stets "Mister President"

Jean Kennedy Smith, Schwester von John F. Kennedy, hatte stets großen Respekt vor ihrem Bruder. Darum achtete sie auch immer auf die korrekte Anrede.
New York - Ein schwarzer Tag der amerikanischen Geschichte jährt sich am 22. November zum 50. Mal: Das Attentat auf Präsident John F. Kennedy (1917-1963). Davor erwies er sich als einer der bedeutendsten Lenker seines Landes. Dabei geriet er nach dem Tod seines Bruders eher zufällig in die Politik, wie seine Schwester Jean Kennedy Smith (85) berichtet. "Er interessierte sich schon immer sehr für Politik, aber er hat nie ernsthaft darüber nachgedacht, zu kandidieren", erzählt sie in der Dokumentation "50 Jahre Kennedy-Attentat - Geheimnisse einer amerikanischen Dynastie" (16. November, VOX). "Er wollte Journalisten werden. Und darauf wurde er auch vorbereitet. Doch daraus wurde nichts, weil Joe nicht mehr kandidieren konnte und er es nun tun musste."
Dennoch habe sich Kennedy in seiner Art sehr gut für die Politik geeignet: "Er kannte sich selbst sehr gut. Er kannte seine Stärken und Schwächen", sagt seine Schwester, die letzte Überlebende ihrer Generation. "Er blieb immer ruhig, egal was war. Er hat alles sehr nüchtern betrachtet." Als er sein Ziel erreichte und zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, war die Freude der Familie natürlich groß. Gefeiert wurde auf ur-amerikanische Weise: "Es waren alle sehr glücklich. Als Erstes haben wir zusammen Football gespielt", erinnert sich Kennedy Smith.
Kennedys neues Amt ging nicht ganz spurlos am Familienleben vorbei: "Es hat sich insofern etwas verändert, dass wir nun zum Weißen Haus fahren mussten, um ihn zu sehen", erzählt die Schwester. "Und ich nannte ihn immer 'Mister President', wenn ich über ihn sprach. Das war ein Ausdruck von Respekt." Das Pflichtgefühl saß bei den Kennedys schon immer tief: "Wir hatten eine Verpflichtung dem Volk, unserem Land gegenüber. So wurden wir erzogen", erklärt Kennedy Smith. "Das war Teil der Verpflichtung, die wir Menschen haben. Das war Teil meines Lebens."