Schwangere Magdalena Neuner: "Joggen? Eher nicht!"

München - Biathlon-Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner (29) ist wieder schwanger. "Mein Mann und ich erwarten im November wieder ein Baby. Wir freuen uns riesig, dass Vreni nun bald ein Geschwisterchen bekommt", verkündete die 29-Jährige glücklich im Mai. Sie und ihr Mann Josef Holzer haben bereits die fast zweijährige Tochter Verena Anna.
Neuner hatte nach der Heim-WM 2012 in Ruhpolding ihre Karriere beendet. Seit dem ist die zwölfmalige Weltmeisterin aus Wallgau als Markenbotschafterin für einige Sponsoren unterwegs. Im Interview mit der AZ spricht sie über ihre zweite Schwangerschaft, Joggen mit Babybauch und Olympia.
AZ: Frau Neuner, Glückwunsch zur zweiten Schwangerschaft! Im November ist es so weit. Können Sie denn noch Sport treiben nebenher?
Es geht so. Mittlerweile hat sich das Sportprogramm ziemlich eingeschränkt. Ein bisschen Radlfahren geht natürlich, aber eher gemütliche kleine Runden mit der Tochter hinten drauf. Aber das richtige Sportprogramm ist jetzt erstmal ausgesetzt. Und ich hoffe, dass ich nach der Geburt, wenn vielleicht der Schnee liegt, wieder ins Langlauf-Training einsteige. Sie haben beim Firmenlauf „B2RUN“, der am Donnerstag in München stattfand, den Startschuss gegeben.
Können Sie denn mit Babybauch noch joggen?
Das würde gehen. Aber das Laufen gehört eher nicht zu den Sportarten, die man sich aussucht, wenn man so eine Kugel vorne dran hat.
Können Sie im Winter dann noch irgendwas von der Langlauf-Saison mitnehmen?
Ich glaube schon. Bei uns geht die Langlauf-Saison ja schneebedingt erst nach Weihnachten so richtig los. Langlaufen ist ja eigentlich ein sehr sanfter, gesunder Sport für den ganzen Körper. Weil es sehr ausgeglichen ist für Oberkörper, Arme, Bauchmuskulatur, Beine. Ich glaube, das ist so genau richtig für die Zeit nach der Geburt. Und Langlaufen ist bei mir das Einfachste. Das kann ich im Schlaf sozusagen.
Wie wird man denn nach einer Schwangerschaft wieder fit?
Ich glaube, es ist wichtig, sich ein bisschen Zeit zu lassen danach. Es ist jetzt auch nicht sinnvoll, zwei Wochen nach der Geburt schon fünf Mal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen, zu laufen, radzufahren, um ja wieder die perfekte Figur zu haben. Da war ich auch nach der ersten Schwangerschaft relativ relaxt.
Die Olympischen Spiele starten bald. Haben Sie denn vor, nach Rio zu reisen?
Nein. Aus mehreren Gründen. Erstens, weil ich dort schlichtweg keinen Auftrag habe. Es sind ja Sommerspiele. Und ich glaube auch, dass die Gegend momentan für schwangere Frauen nicht unbedingt optimal ist mit dem Zika-Virus. Ich werde mir das daheim in Ruhe anschauen.
Wie geht man als Sportler mit diesen vielen Gefahren um?
Man hat ja nicht nur den Zika-Virus, sondern die latente Gefahr des Terrors. Ich glaube, dass man in dem Moment, wenn es wirklich um Wettkampf geht, es ausblenden muss. Das macht den professionellen Sportler aus. Das war jetzt bei der Fußball-EM in Frankreich auch nicht anders. Es ist halt so, mit diesem Terror hast du letztendlich überall die Gefahr – wenn ich in München in die U-Bahn steige, wenn ich irgendwo am Flughafen bin.
Wie schätzen Sie denn die Chancen ein, dass es bald mal wieder Olympische Spiele in Deutschland geben wird?
Ich glaube, dass es momentan eher in ganz weite Ferne gerückt ist durch die Absage in München, die Bewerbung eben nicht anzugehen – oder durch Hamburg, wo sich die Bürger auch dagegen entschieden haben. Deswegen kann ich mir jetzt nicht vorstellen, dass eine Stadt in Deutschland sagt: „Wir probieren es jetzt nochmal.“ Vielleicht irgendwann. Aber eher nicht in den nächsten fünf bis zehn Jahren.
War es ein Fehler der Bevölkerung, die Spiele abzulehnen?
Das zu behaupten, würde ich mir nicht anmaßen. Ich habe die Leute verstanden, die sich dagegen ausgesprochen haben. Es waren viele aus meiner Heimat dabei, die gesagt haben: „Mensch, es wird einfach viel von unserer Landschaft zerstört durch Olympia.“ Und dann gibt es die anderen, die sagen: „Mensch, aber es wäre doch für die Gegend und die Leute ein unglaubliches Erlebnis.“ Olympia hat beide Seiten. Das wird Rio jetzt genauso erleben. In Sotschi, wo die Olympia-Wettkampfstätten waren, da ist jetzt, glaube ich, nichts mehr. Es ist viel zerstört und gebaut worden und wird am Ende nicht mehr genutzt. Ich glaube, das wäre in Deutschland aber anders.