Schüsse auf Profiboxer: SEK-Einsatz in Essen
Essen/München - Auf der Suche nach dem Unbekannten, der in Essen auf Schwergewichtsboxer Manuel Charr geschossen hat, hat die Polizei offenbar einen Verdächtigen ausgemacht. Unweit der Dönerbude, in der der Boxer gegen 1 Uhr nachts niedergeschossen wurde, stürmte ein Sondereinsatzkommando (SEK) eine Wohnung. Laut einem Bericht der Bild-Zeitung befand sich der mutmaßliche Täter zu dem Zeitpunkt aber nicht in der Wohnung.
In der Nacht hatte sich Szenen wie in einem amerikanischen Bandenkrieg spielten sich in der Nacht zu Mittwoch in Essen abgespielt: Ein unbekannter Täter hat vor einem türkischen Restaurant mit seinem Auto angehalten und gezielt Schüsse auf den Schwergewichtsboxer Manuel Charr abgegeben.
Boxer Manuel Charr: So tickt Kay Ones schlagfertiger Pöbel-Freund
Wie die Bild-Zeitung berichtet, war der 30-Jährige noch ansprechbar, als die Rettungskräfte eintrafen. Sein Zustand soll sich jedoch derart verschlechtert haben, dass er im Krankenhaus sofort notoperiert wurde. Laut Bild schwebt der "Koloss von Köln" nicht mehr in Lebensgefahr.
Verwirrung um Rapper Kay One
Der Rapper und gleichzeitig Promoter von Charr, Kay One, postete wenige Stunden vor der Tat ein Video, in dem der Profiboxer in einer Essener Shisha-Bar zu sehen ist.
War Kay One bei den Schüssen auch im Restaurant? Nein. In einem Post bei Facebook schrieb der Rapper kurz nach der Tat, dass er sich derzeit gar nicht in Essen aufhalte. Sein Kumpel Charr habe ihn nur gebeten, das Video zu posten. Der Eintrag ist mittlerweile gelöscht. Laut Kay One aus dem Grund, weil er keine Werbung für den Shisha-Laden machen wollte.
Hab gerade gelesen was heute Nacht passiert ist. Bin gerade Hardcore geschockt..Ich war aber nicht mit ihm. Ich bin...
Posted by Kay One on Tuesday, September 1, 2015
Die Polizei wollte bislang noch nicht offiziell bestätigen, dass es sich bei dem Niedergeschossenen um Profiboxer und "Promi Big Brother"-Teilnehmer Manuel Charr handelt. Die Beamten fahnden mit Hochdruck nach dem Täter.
Manuel Charr, auch "Koloss von Köln" genannt, ist ein deutscher Profiboxer mit libanesischen und syrischen Wurzeln. 1984 als einer von sieben Kindern in Beirut geboren, wuchs Charr in äußerst ärmlichen Verhältnissen auf. Als sein Vater im Bürgerkrieg getötet wurde, war er gerade einmal zwei Jahre alt. 1989 floh die Familie dann nach Berlin, wenig später ging es in eine Asylantensiedlung im Essener Stadtteil Katernberg.
Erster medialer Höhepunkt war der Schwergewichtskampf gegen Vitali Klitschko 2012. Nach 21 Auftritten ohne Niederlage musste sich Charr in diesem Weltmeisterschaftkampf allerdings schon in der vierten Runde blutüberströmt geschlagen geben. Der Ringarzt nahm ihn damals aus dem Kampf.
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