Schörghuber, Grundig, Springer: Die Erbinnen

Der Patriarch ist tot - und zurück bleibt die Witwe mit der Familie. Wie geht es weiter für sie? Macht sie sich mit dem Erbe das Leben schön - oder führt sie das Unternehmen weiter? Hier stellen wir Ihnen fünf betroffene Frauen vor.
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Alexandra Schörghuber vor einem Bentley.
Brauer Alexandra Schörghuber vor einem Bentley.

Der Patriarch ist tot - und zurück bleibt die Witwe mit der Familie. Wie geht es weiter für sie? Macht sie sich mit dem Erbe das Leben schön - oder führt sie das Unternehmen weiter? Hier stellen wir Ihnen fünf betroffene Frauen vor.

Von einem Tag zum anderen ist alles anders: Zur Trauer um den geliebten Mann kommen die Fragen ums Unternehmen. Soll sie sein Werk fortsetzen - oder mit seinem Geld ihr Leben versüßen? Nur wenige sind beruflich auf diesen Tag X vorbereitet. Die eine nimmt’s als Herausforderung, die andere als Ballast.

Die elegante letzte Instanz

Ihr Mann: Georg Schaeffler (1917 – 1996), der 1946 zusammen mit seinem Bruder Wilhelm in Herzogenaurach die Schaeffler KG gründete.

Ihr Erbe: Seit 1996 sind sie und ihr Sohn Georg alleinige Gesellschafter des Unternehmens mit einem Umsatz von jährlich rund neun Milliarden Euro. Das Vermögen von Maria-Elisabeth und Georg F. W. Schaeffler wird auf rund 4,85 Milliarden Euro taxiert.

Ihre Strategie: Durch geschickte Übernahme kleinerer Firmen (1999 Kupplungshersteller LuK), baut Maria-Elisabeth Schaeffler ihr Unternehmen zu einem der größten europäischen Maschinenbau-Konzernen aus.

Ihre Stärke: Sie ist durchsetzungsstark und charmant.

Ihr Credo: „Ich bin die letzte Instanz.“

Die zielstrebige Friede Springer

Ihr Mann: Verleger Axel Cäsar Springer (1912 – 1985). 1978 wird sie Springers fünfte und letzte Ehefrau.

Ihr Erbe: Nach dessen Tod 1985 erbt sie mit den Kindern und Enkeln aus Springers früheren Ehen den Verlag. Jetzt steht sie als Mehrheitsaktionärin an der Spitze des größten europäischen Zeitungskonzerns.

Ihre Strategie: Auf Wunsch ihre Mannes bereitet sie sich bereits früh darauf vor, sein Erbe zu übernehmen. Sie lernt Sprachen, belegt Wirtschaftskurse.

Ihre Stärke: Sie ist zielstrebig, klug, strategisch. Durch geschickte Personalpolitik hat sie ihre Macht ausgebaut.

Ihr Credo: „Ich bin das Produkt meines Mannes.“

Chantal Grundig hält sich raus

Ihr Mann: Max Grundig (1908 – 1989). 1980 heiratet der Firmengründer die 42 Jahre jüngere Geliebte.

Ihr Erbe: Zusammen mit den Töchtern Valeria und Maria-Alexandra erbt Chantal ein Vermögen von geschätzt rund drei Milliarden Euro.

Ihre Strategie: Chantal Grundig hält sich aus dem Geschäft raus. Total. Immer wieder wird die „eiskalte Witwe“ gebeten, Geld in das Unternehmen zu investieren. Erfolglos.

Ihre Stärke: Chantal Grundig setzt ihren Willen durch. 1997 zieht sie sich aus dem Unternehmen zurück – und kassiert dafür 225 Millionen Euro.

Ihr Credo: Jeder ist sich selbst der Nächste.

Alexandra Schörghuber: Viel Herz für Kinder

Ihr Mann: Stefan Schörghuber (1961 - 2008), Chef der „Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG“. Heirat 1988, 3 Kinder (19, 17, 14).

Ihr Erbe: Ein weitverzweigtes Bau- und Immobilien-Imperium mit 6800 Mitarbeitern. Geschätztes Vermögen 3,5 Milliarden Dollar (Forbes 2008).

Ihre Strategie: Zu Lebzeiten ihres Mannes: Mitarbeit, Aufgaben-Teilung. Sie ist Vizepräsidentin einiger Unternehmen und wäre, so Experten, die ideale Nachfolgerin.

Ihre Stärke: Kompetenz, soziales Engagement, Familiensinn. Warmherzig, bodenständig, sportlich, keine Schicki-Micki-Lady.

Ihr Credo: „Mehr Lebensfreude für Kinder“.

Fürstin Gloria schasst Nieten in Nadelstreifen

Ihr Mann: „Goldie“ Johannes Fürst von Thurn und Taxis (1926 – 1990), Oberhaupt einer 500 Jahre alten Dynastie, Milliardär. Heirat 1980, sie ist 20, 3 Kinder (28, 26, 25).

Ihr Erbe: Europas größter privater Wald, (28 000 Hektar) plus ein Sammelsurium an Firmen(-Anteilen) und Immobilien, dazu über 400 Millionen Euro Schulden.

Ihre Strategie: Sie macht einen Crash-Kurs in Betriebswirtschaft, saniert die Finanzen, schasst Nieten in Nadelstreifen, lässt Tafelsilber versteigern, vermarktet ihr 37000-Quadratmeter-Schloss. Geschätztes Vermögen: 1,4 Milliarden Euro.

Ihre Stärke: Flexibilität. Erst schrille, sorglose Punker-Prinzessin, jetzt papsttreue, geschäftstüchtige Bieder-Fürstin mit Residenzen in Rom und Kenia.

Ihr Credo: „Weniger schnackseln“.

Renate Schramm/Jan Chaberny

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