"Macht sich viel zu wenig Gedanken": So reagiert TV-Richter Alexander Hold auf die Schockdiagnose Krebs

München – Der frühere TV-Richter und amtierende Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Alexander Hold (62), ist an Prostatakrebs erkrankt. "Das Karzinom ist bereits so nahe an die benachbarten Nerven herangewachsen, dass die OP herausfordernd wird. Welche weiteren Therapien danach noch erforderlich werden, wird sich nach der OP zeigen", teilte der Freie-Wähler-Politiker am Freitag in einer schriftlichen Erklärung mit.
Aufgefallen ist die Erkrankung bei einer Vorsorgeuntersuchung. Dort seien verdächtige Werte und ein unklarer Befund festgestellt worden. Erst nach mehreren weitergehenden Untersuchungen habe dann die Krebserkrankung diagnostiziert werden können. Die von einem bösartigen Tumor befallene Prostata solle noch im April operativ entfernt werden.
Chefarzt: Mehr als 65.000 Menschen bekommen jährlich Prostatakrebs-Diagnose
Ähnlich wie Hold geht es jährlich rund 65.000 Menschen, die plötzlich an dieser Krebsart erkranken. "Das Prostatakarzinom ist hinsichtlich der Nervenerkrankungen das häufigste Karzinom bei Männern", sagt Chefarzt Martin Kriegmair von der Urologischen Klinik München-Planegg zur AZ. Rund 25 Prozent aller männlichen Krebspatienten seien betroffen – und 15.000 von ihnen sterben an den Folgen.
Das Herausfordernde bei der Behandlung: Oft wird das Prostatakarzinom zu spät erkannt. Laut Kriegmair mache sich die Krankheit anfangs oft nicht bemerkbar, weil die Betroffenen keine Symptome spüren. Das führe dazu, dass Ärzte erst spät reagieren können.
"Ganzes Portfolio zur Behandlung": In vielen Fällen ist Heilung möglich
Trotzdem schätzt der Experte, die Gefahr zu versterben im Vergleich mit anderen Krebsarten als gering ein. Insgesamt könne man die Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit heilen. "Es steht ein ganzes Portfolio zur Behandlung zur Verfügung", meint Kriegmair.
Bei manchen Patienten müsse man sogar gar nicht einschreiten, bei weit fortgeschrittenen, bösartigen Karzinomen hingegen durch lokale Bestrahlung oder auch eine Operation – ein Standardverfahren in allen urologischen Abteilungen. Dabei müsse die gesamte Prostata einschließlich der Samenblasen entfernt werden. Manchmal sei es auch notwendig Gefäß-Nerven-Bündel, die bei Männern für die Erektion sorgen, mit zu entfernen.
Selbst bei sehr schweren Erkrankungen, die nicht mehr heilbar sind, könne man die Lebenserwartung der Betroffenen immerhin noch um fünf bis zehn Jahre steigern, erklärt der Chefarzt. Besonders wichtig sei es vor allem, regelmäßig zu Früherkennungsuntersuchungen zu gehen – ab dem 50. Lebensjahr in einem Abstand von zwei bis drei Jahren. Wenn bereits Familienmitglieder betroffen waren, schon ab dem 40. Lebensjahr.
Diagnose ist für Alexander Hold ein "Paukenschlag" – trotzdem ist er zuversichtlich
Das vernachlässigen allerdings viele Menschen, darunter auch Hold. "Man verdrängt die Möglichkeit einer schweren Erkrankung und macht sich angesichts vielfältiger alltäglicher Belastungen viel zu wenig Gedanken darüber, dass Gesundheit keine Selbstverständlichkeit ist. Umso größer ist dann der Paukenschlag, den so eine Diagnose auslöst", betonte er.
Trotz der Diagnose schaue er "sehr zuversichtlich in die Zukunft. Ich habe generell ein sehr gutes Immunsystem und dazu eine positive Einstellung", sagte Hold. "Und wie für jede Lebenssituation gilt: Man wächst an Herausforderungen!"
Die Erkrankung hatte der Vizepräsident des Landtags öffentlich gemacht, weil er unter anderem auf die Gefahren von Krebs hinweisen will: "Ob Brust, Urologie, Darm- oder Hautkrebs – gehen Sie bitte zur Vorsorge, frühzeitig und regelmäßig! Bei allen Krebsarten gilt: Je früher etwas erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen."
"Gedanken und Gebete sind bei ihm": Florian Streibl wünscht Hold baldige Genesung
Holds Parteikollege und der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Landtag, Florian Streibl, wünscht dem Vizepräsidenten eine baldige Genesung. "Ich persönlich bin davon überzeugt, dass sein heiterer, fröhlicher und dem Leben zugewandter Charakter ihm dabei helfen wird, die Krankheit zu überwinden. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihm", teilte der Abgeordnete mit.
Seit 2018 ist Hold für die Freien Wähler im Bayerischen Landtag. Im Jahr davor hatte ihn seine Partei sogar als – wenn auch chancenlosen – Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl aufgestellt. Zuvor erlangte er Bekanntheit durch die Sat.1-Sendung "Richter Alexander Hold".