Sarah Kuttner: Eine Frau gegen den Fernsehalltag

Heute startet mit  "Kuttner plus Zwei" die neue Show von Modeatorin Sarah Kuttner im TV. Zeit auf den Werdegang der Berlinerin zurückzublicken.
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Ab 10. April moderiert Sarah Kuttner die Koch-Talkshow "Kuttner plus Zwei"
ZDF/Marcus Höhn Ab 10. April moderiert Sarah Kuttner die Koch-Talkshow "Kuttner plus Zwei"

Berlin - Es scheint, als würden illustre Talkrunden im deutschen Fernsehen nur von der Anzahl an Kochshows getoppt. Was läge da näher, als die beiden Quotenformate zu kombinieren? Diese Frage scheint sich auch Sarah Kuttner gestellt zu haben, moderiert die gebürtige Berlinerin doch heute erstmals die Kochtalkshow "Kuttner plus Zwei" auf ZDFneo. Ein Blick auf den Werdegang der 35-Jährigen zeigt, dass sie seit jeher versucht, die Fernsehlandschaft mit innovativen Ideen aufzufrischen, um so angestaubten Show-Konzepten einen neuen Anstrich zu verleihen. Das war zwar nur selten von langjährigem Erfolg geprägt, ans Aufgeben dachte das kesse Aufsteh-Fräulein der Fernsehlandschaft aber nie.

Sarah Kuttners zweiter Roman trägt den Namen "Wachstumsschmerz". Hier gibt es das Buch zu kaufen

Kuttner ist eine der prominenten Abitur-Absolventen des John-Lennon-Gymnasiums in Berlin, zu denen auch ihre spätere Freundin Nora Tschirner, Schauspieler Tom Schilling oder Mia-Sängerin Mieze Katz zählen. An der "Generation Praktikum" kam aber auch die heute wohlbekannte Moderatorin nicht umher: Zunächst für ein halbes Jahr in London, dann weitere sechs Monate beim Jugendradio Fritz des Rundfunks Berlin-Brandenburg, wo auch ihr Vater als Moderator arbeitete. Die ersten Schritte in die Medienbranche waren gelungen.

Nur ein Jahr darauf schaffte sie es, bei der bundesweiten Suche nach einem neuen Moderatoren-Gesicht für den Musiksender Viva, ihr Fernseh-Debüt unter Dach und Fach zu bringen. Bis 2004 moderierte sie daraufhin in stetem Wechsel mit der damals ebenfalls noch unbekannten Gülcan Karahanci (heute Kamps), ehe ihr der Kanal für Jugendliche mit "Sarah Kuttner - Die Show" eine eigene Sendung maßschneiderte. Selbst die ARD war zwischenzeitlich auf das Nachwuchstalent aufmerksam geworden: Anfang 2004 co-moderierte sie mit Jörg Pilawa den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest. Das brachte ihr immerhin eine Nominierung für den Publikumspreis Bambi ein.

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Die Herren der Schöpfung durften Kuttners Kurven in der 2003 erschienenen Juni-Ausgabe des Männermagazins "Playboy" bewundern. Zu einer festen Größe in der TV-Landschaft herangereift, gewährte die damals 24-Jährige in der berühmten Zeitschrift tiefe Einblicke.

Als 2006 ihre Viva-Sendung wegen zu schlechter Einschaltquoten eingestellt wurde, besann sich Kuttner auf ihren Karriere-Anfang und startete mit ihrem Vater Jürgen die wöchentliche "Radio Eins"-Talkshow "Kuttner & Kuttner". Sesshaft wurde sie aber auch dort nicht: Nur knapp ein halbes Jahr später wurde die Sendung bereits wieder beendet.

Doch Kuttner kann nicht nur gut reden, auch das Schreiben hat es ihr angetan und wurde noch vor "Kuttner & Kuttner" zu ihrem zweiten Standbein: Schon seit Längerem als Kolumnistin für die "Süddeutsche Zeitung" und den "Musikexpress" tätig, veröffentlichte Kuttner mit "Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens" eine Auswahl ihrer Kolumnen in ihrem ersten Buch, dessen Nachfolger "Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart" sie 2007 nachlegte. Mit "Mängelexemplar" kam 2009 zudem ihr erster Roman auf den Markt.

Was sie 2004 mit ihrer Sendung "Sarah Kuttner - Die Show" schon andeutete, wurde spätestens 2008 zu ihrem festen Markenzeichen: Kuttner weigerte sich zusehens, den breitgetrampelten und damit leichten Unterhaltungsweg zu gehen, und sucht mit ungewöhnlicheren Konzepten den Erfolg. Mit "Slam Tour mit Kuttner", einem für das digitale Fernsehen des Pay-TV-Senders Sat.1 Comedy produzierten Formats, widmete sie sich der Subkultur des "Poetry Slams". Dabei besuchte sie deutschlandweit die Wettkämpfe der Nachwuchs-Poeten, die um die Krone des besten Verbal-Akrobaten kämpften.

Des Weiteren war Kuttner im Juli 2008 in einer dreiteiligen Sendung mit dem Titel "Kuttners Kleinanzeigen" in der ARD zu sehen, in der sie die Urheber merkwürdiger Kleinanzeigen besuchte. Diese Suche nach ungewöhnlichen Persönlichkeiten und interessanten Gesprächspartnern wurde 2009 eine zweite Staffel spendiert.

Ein etwas anderes Talkformat war auch die Reihe "Unter der Decke mit Sarah Kuttner". Darin palaverte die schlagfertige Berlinern mit Stars wie Oliver Pocher, Tim Mälzer oder Nora Tschirner über Gott und die Welt. Wer aber an ein schnödes Fernsehstudio als Austragungsort denkt, der irrt: Fernsehkoch Mälzer interviewte sie im Auto, mit Freundin und Schauspielerin Noro Tschirner machte sie es sich in einer Badewanne "gemütlich".

In dieselbe Kerbe schlug das vom SWR produzierte "Unterwegs mit Kuttner". Darin besuchte die 35-Jährige und ihr prominenter Gesprächsgast einen teils skurrilen, teils zurückgezogenen Ort, um sich zu unterhalten. Mit Til Schweiger landete sie so auf einer Rennstrecke, Trompeten-Wunder Stefan Mross durfte sich in einem Labor austoben, und Detlev Buck kam auf einem Ponyhof ins Schwärmen.

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Etwas Kontinuität genießt Kuttner dank der ZDFneo-Sendung "Bambule". So befindet sich die Produktion, in der ihr Name ausnahmsweise nicht im Titel vorkommt, schon seit vier Staffeln im deutschen Fernsehen und ist aktuell nur in der Pause. Die Sendung soll die Lebens- und Gefühlslage der 30- bis 40-Jährigen präsentieren und reflektieren, Schauplatz sind dabei öffentliche Orte wie Fußgängerzonen oder Parks.

Nun also der neueste Streich "Kuttner plus Zwei". Wieder ist die Show um 22.45 Uhr der Versuch, Fernsehunterhaltung von der Stange zu vermeiden. In den eigenen vier Wänden in Berlin-Kreuzberg wird mit zwei Promis gekocht, gequatscht und philosophiert. Das ZDF verspricht: Kuttner "stößt Themen und mit Champagner an, schmiert Stullen mit den Gästen und stellt viele Fragen - deren Antworten jeder gerne hören möchte - ohne dabei den Gästen zu nahe zu treten." "Promi-Dinner" meets "Beckmann", wenn man so will...

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