Sängerin von Pussy Riot tritt in Hungerstreik
Die inhaftierte Sängerin Nadeschda Tolokonnikova (23) der russischen Band Pussy Riot tritt in den Hungerstreik, um gegen die Bedingungen in ihrem Gefängnis zu protestieren. Wie die Online-Ausgabe des "Rolling Stone" berichtet, beklagt sich Tolokonnikova in einem offenen Brief über die Zustände in der Anstalt im russischen Mordwinien. Bis zu 17 Stunden am Tag müsse sie Näharbeiten durchführen. "Deine Hände sind mit Nadelstichen und Kratzern übersät, dein ganzer Arbeitstisch ist von deinem Blut bedeckt, aber du nähst weiter" schreibt sie. Auch Gewalt und Drohungen gehörten zum Alltag.
Nun will sie bis auf weiteres die Nahrungsaufnahme verweigern. "Ab Montag den 23. September befinde ich mich im Hungerstreik. Es ist eine extreme Methode, aber ich bin absolut sicher, dass es in dieser Situation der einzige Ausweg für mich ist. Die Gefängnisverwaltung weigert sich, mich anzuhören." Ein Sprecher des Gefängnisses dementierte die Anschuldigungen: "Die Frauen arbeiten bis 16:30 Uhr. So war es immer, daran hat sich nichts geändert."
Bereits 2012 waren Tolokonnikowa und die Mitangeklagte Maria Aljochina (25) aus Protest gegen die Ermittlungen in Hungerstreik getreten. Damals mussten sie ihn nach zwei Wochen und unter starken Kopfschmerzen leidend beenden. Aljochina verweigerte im Mai 2013 erneut die Nahrungsaufnahme für elf Tage, da man sie von ihrer eigenen Bewährungsanhörung ausgeschlossen hatte. Einige ihrer Forderungen wurden daraufhin offenbar erfüllt.
Die drei Mitglieder der Band waren im August 2012 zu zwei Jahren Haft wegen "Rowdytums aus religiösem Hass" verurteilt worden, weil sie mit anderen in einer Moskauer Kathedrale mit Punkmusik demonstriert hatten. Kaya Samuzewitsch (30) wurde mittlerweile auf Bewährung freigelassen. Ihre Kolleginnen Tolokonnikova und Aljochina, beide junge Mütter, sollen voraussichtlich 2014 entlassen werden.