Rückenpapst Grönemeyer startet Kinderschuh-Initiative
Schmerzen früh vorbeugen
Fotos von Promi-Kindern wie Suri Cruise, die schon im zarten Alter von drei Jahren von ihren Eltern in High Heels gesteckt werden, sorgen regelmäßig für Kopfschütteln. Vor allem deshalb, weil sie der Gesundheit schaden und zu Rückenproblemen führen können. Eindrucksvoll hat das zuletzt Ex-Spice-Girl Victoria Beckham bewiesen, die schon mit Mitte 30 High-Heel-Verbot von ihren Ärzten erteilt bekam. Die Diagnose damals: Bandscheibenvorfall. Doch nicht nur die Höhe des Absatzes, auch die richtige Größe der Schuhe spielt eine entscheidende Rolle.
Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer (63), einer der renommiertesten Rückenexperten Deutschlands und der Bruder des berühmten Sängers Herbert Grönemeyer (59) plädiert deswegen in einer aktuellen Initiative dafür, schon im Kindesalter Rückenproblemen vorzubeugen - unter anderem durch passende Schuhe.
Muss eine dreijährige wie Suri Cruise bereits High Heels tragen? Foto:ddp images
Grönemeyers Mission: Prävention
Grönemeyer ist einer der bekanntesten Mediziner Deutschland. Er hat Bestseller geschrieben, ist Stiftungsvorsitzender und moderiert eine Fernsehsendung. Er hat sich als Verfechter der Mikrotherapie einen Namen gemacht, einer Form der minimal-invasiven Therapie, die unter anderem zur Behandlung von Tumoren und Rückenproblemen sowie zur Schmerzlinderung eingesetzt wird.
Grönemeyer ist aber auch für seine medizinischen Kinderbücher bekannt, mit denen er jungen Lesern Wissen über den Körper und die Gesundheit vermittelt. Um schon früh ein Verhalten zu fördern, das spätere gesundheitliche Probleme verhindert, hat er 2007 die "Dietrich Grönemeyer Stiftung für Prävention und Gesundheitsförderung" gegründet. Als Vorsitzender ist der Mediziner aktuell Schirmherr der Aktion "Große Chancen für kleine Füße", die in diesem Jahr bundesweit durchgeführt wird.
Durch passende Schuhe im Kindesalter späteren Problemen vorbeugen
Die Initiative wird gemeinsam von Grönemeyers Stiftung und der Kinderschuhmarke Elefanten durchgeführt. Das Ziel: Im Laufe des Jahres deutschlandweit in Kitas und Filialen der Schuhkette Deichmann möglichst viele Kinderfüße exakt zu vermessen. Denn beim Kauf von Kinderschuhen wird häufig nicht darauf geachtet, ob die Schuhe auch wirklich genau passen.
Bei einer Befragung von über 500 Müttern im Vorfeld der Aktion gab nur rund die Hälfte an, beim Kinderschuhkauf ein Messgerät zur Ermittlung der Schuhgröße zu verwenden. 59 Prozent gaben an, die richtige Größe der Schuhe mit der "Daumenprobe" zu überprüfen - eine weit verbreitete, aber sehr unzuverlässige Methode.
Fußbeweglichkeit und Rückenprobleme
Die Folgen dieser Nachlässigkeiten können weitreichend sein. 98 Prozent der Menschen kommen mit gesunden Füßen auf die Welt, doch zwischen 40 und 60 Prozent der Erwachsenen haben Fußprobleme. Dietrich Grönemeyer sieht darüber hinaus weiterreichende Probleme: "Die Wirbelsäulenkrümmung ist für die Stabilität des Rückens entscheidend und somit auch ein wichtiger Faktor bei Entstehung und Verlauf von Rückenerkrankungen im Allgemeinen. Eine Einschränkung der Fußbeweglichkeit durch zu kleine oder zu große Schuhe kann sich möglicherweise auf die gesamte Gliederkette über Beine und Rücken bis hin zum Kopf auswirken." Passende Kinderschuhe seien ein wichtiger Teil der Prävention.
Bei den Aktionen in den Kitas und Deichmann-Filialen kommen WMS-Fußmessgeräte zum Einsatz. Mit ihnen wird eine kombinierte Größe aus Länge und Weite ermittelt, bei der auch die Zugabe zum Wachsen und Abrollen der Füße berücksichtigt ist - also eine deutlich präzisere Methode als das Ertasten der Zehen in der Schuhspitze mit der "Daumenprobe".