Roy Black: Am 25. Januar wäre er 70 geworden
Roy Black war Schlagerstar, Schauspieler, Frauenschwarm. Seit mehr als 20 Jahren ist er tot, doch seine Fans halten die Erinnerung an ihn lebendig. Am 25. Januar wäre er 70 geworden.
Augsburg - Die Engel auf Roy Blacks Grab sind schneebedeckt. „In unseren Herzen lebst du weiter“, steht auf einer Tafel aus Marmor. Daneben ein Blumengesteck. Ein ovales Foto zeigt den Schlagersänger und Schauspieler mit den wallenden schwarzen Haaren lächelnd. Ein Bild aus glücklichen Tagen.
„In der Urlaubszeit kommen etliche zum Grab, jetzt sind es eher weniger“, sagt Anwohner Josef Wittmann (76). Vor allem ältere Menschen besuchten Roy Blacks Geburtsort Bobingen-Straßberg bei Augsburg und brächten Blumen.
Auf dem Grabstein steht Blacks bürgerlicher Name: Gerhard Höllerich. Am 25. Januar (Freitag) hätte er seinen 70. Geburtstag gefeiert. Nach seinem frühen Tod im Oktober 1991 wurde das Grab zur Pilgerstätte für Fans. Viele sind Roy Black bis heute treu, hören seine Musik, schauen seine Filme und geben ihrer Trauer auf Fanportalen Ausdruck.
Im Roy-Black-Gedenkbuch bei promigrab.de schreibt etwa Heidi aus Freiburg: „Was du uns Fans mit deiner Musik, deiner Ausstrahlung und deinem ganzen Herzen gegeben hast, dafür ist jeder Dank zu klein. Ich werde dich ewig vermissen und wünsche sehr, dass du deinen Frieden gefunden hast.“
Als Gerhard Höllerich hatte Black Anfang der 1960er Jahre den Augsburgern mit seiner Band „Cannons“ eingeheizt. Keine Schlager, sondern Rock'n'Roll – eine Musikrichtung, die er sein gesamtes Leben lang mochte.
Roy Black hatte das Zeug zum Star. Für viele sah er umwerfend gut aus, hatte eine samtige Stimme und besaß Charme. Frauen hingen an seinen Lippen, wenn er Erfolgsschlager wie „Ganz in weiß“ sang oder in Filmen wie „Unser Doktor ist der Beste“ als junger Liebhaber auftrat. Unvergessen auch seine Auftritte mit Anita aus Norwegen: „Schön ist es auf der Welt zu sein“, trällerten er und die damals Zehnjährige 1971 und landeten prompt einen Hit.
Gerade einmal 48 Jahre war Black alt, als er im oberbayerischen Heldenstein nach einem Herzanfall starb. Medieninformationen zufolge hatte er sich vor seinem Tod in einen Vollrausch getrunken. Er soll drei Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Rechtsmediziner Wolfgang Eisenmenger, der Blacks Leiche untersucht hatte, sagte: „Wenn man bei jemandem drei Promille findet, dann spricht das dafür, dass er Missbrauch mit Alkohol treibt.“
Die besondere Tragik: Nach privaten Enttäuschungen, gesundheitlichen Problemen und musikalischen Flops ging es für den Sänger damals gerade wieder aufwärts. Er lebte ein filmreifes Leben voller Höhen und Tiefen: Musikalische Hits und Flops wechselten sich ab.
Auch privat ging vieles schief: Er trennte sich von seiner Frau, musste mehrmals am Herzen operiert werden, und auch Alkoholprobleme wurden ihm immer wieder nachgesagt. Große Hallen füllte er nicht mehr, tingelte stattdessen über Provinzbühnen. 1990 war er plötzlich wieder da, als Hotelerbe in der RTL-Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ – mit traumhaften Quoten. Auch privat lief es gut. Wenige Wochen vor Blacks Tod brachte seine mehr als 20 Jahre jüngere Lebensgefährtin die gemeinsame Tochter zur Welt.
Bei den Jüngeren verblasst inzwischen die Erinnerung an den Schlagersänger – vielleicht wurde auch deshalb 2012 der Augsburger Pop-Preis „Roy“ ins Leben gerufen. In Blacks Geburtsort Bobingen gibt es am Freitag anlässlich seines Geburtstages eine „Schlagernacht mit den Cannons“.
„Mit Roy ist eine große Persönlichkeit von uns gegangen, deren Platz noch immer leer ist und auch nicht mehr gefüllt werden kann und wird“, schreibt ein Norbert aus Schwetzingen in Baden-Württemberg auf promigrab.de – und spricht wohl tausenden Fans aus dem Herzen.