Robert De Niro: Vom "Hexenkessel" zum Karriere-"Wirrwarr"
"Warum interessiert es die Leute, was ich zum Frühstück esse?", fragte Robert De Niro (72, "Zwei vom alten Schlag") einst in einem Interview. Bis heute ist der Hollywood-Star der Presse gegenüber extrem zurückhaltend. Und auch zu Shawn Levys Biografie "Robert de Niro: Ein Leben" (FISCHER Krüger, 672 Seiten, 26,99 Euro), die jetzt auf Deutsch erschienen ist, wollte er selbst nichts beitragen, wie der Autor anmerkt. So erfahren wir zwar wieder nicht, was De Niro nach dem Aufstehen isst, dafür aber jede Menge Details über das Leben und die Karriere des Ausnahmeschauspielers.
Unter anderem erzählt Levy, wie De Niro die Anschläge auf das World Trade Center am 11. September 2001 erlebte - der Schauspieler lebte "nur ungefähr acht Blocks von Ground Zero entfernt". Laut dem Buch versorgte Hotel- und Restaurantbesitzer De Niro die Hilfsmannschaften mit Essen, "Tausenden von Sandwiches und heißer Suppe". Auch als es darum ging, Spenden zu sammeln, sei er präsent gewesen.
Sechs Kinder von drei Frauen
Natürlich berichtet Levy auch von der Familie De Niro: Sein Vater sei "ein respektierter, aber einigermaßen übersehener Maler" gewesen. Auch seine Mutter war Künstlerin und "stets knapp bei Kasse". Die Ehe der Eltern hielt nur kurz. De Niro selbst hat sechs Kinder von drei Frauen: Seine erste Frau Diahnne Abbott heiratete er 1976, mit ihr hat De Niro einen Sohn und er adoptierte ihre Tochter aus einer früheren Beziehung - Scheidung 1988. Zudem hat De Niro mit seiner Ex-Partnerin Toukie Smith Zwillinge, die von einer Leihmutter ausgetragen wurden. Seine zweite Ehe mit Grace Hightower ging er 1997 ein, die beiden haben einen gemeinsamen Sohn und eine Tochter, die ebenfalls von einer Leihmutter ausgetragen wurde - als De Niro bereits 68 Jahre alt war.
Das Hauptaugenmerk der Biografie liegt aber auf De Niros künstlerischem Schaffen und seiner akribischen Arbeit: Levy beschreibt unter anderem wie De Niro für "Wie ein wilder Stier" circa 30 Kilo zunahm, sizilianisch lernte (für "Der Pate - Teil II"), Taxi fuhr (als Vorbereitung für "Taxi Driver"), Saxophonunterricht nahm ("New York, New York") oder Boxen lernte (während der Dreharbeiten von "Die durch die Hölle gehen").
"Wirrwarr" nach dem Höhenflug
"Robert de Niro: Ein Leben" gibt Einblick in das Privatleben des öffentlichkeitsschauen Stars - vor allem aber zeigt es, wie viel Arbeit hinter der Karriere des zweifachen Oscar-Gewinners (1975 "Der Pate II", 1981 "Wie ein wilder Stier") steckt und wie es hinter den Kulissen von "Hexenkessel", "Der Pate", "Taxi Driver" und vielen anderen Filmen zuging, an denen De Niro mitwirkte. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere sei "seine Wandlungsfähigkeit legendär" gewesen, schreibt Levy: "Er hatte eine übernatürliche, geheimnisvolle Aura und vermittelte ein Gefühl von Gefahr, Poesie, Sex, Einsamkeit, Wagnis, Intensität, Überraschung und Nervenkitzel." Auch wenn es "dreißig Jahre später" manchmal schwerfalle, den anfänglichen Ruhm von De Niro zu erkennen "angesichts des Wirrwarrs seiner späteren Karriere".
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