Richy Müller: "Luxus ist mir fremd"

Richy Müller hat ein ganz spezielles Verhältnis zum Geld. Der Schauspieler hat sich trotz enormer Schulden immer über Wasser halten können und nie an seinem Talent gezweifelt. Die Rolle als Stuttgarter "Tatort"-Komissar sei ein Glücksfall, aber keine Garantie für lebenslangen Erfolg, wie er im Interview erklärt.
Stuttgart – Das Leben von Richy Müller (58, "Vier Minuten") gleicht einer Berg- und Talfahrt. Der heutige Stuttgarter "Tatort"-Kommissar bekam gleich zu Beginn seiner Karriere die Schattenseiten des Show-Business zu spüren. Auf seinen Durchbruch mit "Die große Flatter" folgte eine Flaute von 15 Jahren: Keine qualitativen Rollenangebote, schlechte Drehbücher - Müller lehnte vieles ab, was sich in der Branche schnell herumsprach. Nach einzelnen erfolglosen Produktionen hatte sich der selbstbewusste Mannheimer geschworen: "Lieber Miese auf dem Konto als auf der Seele", wie er der "BamS" in einem Interview verriet.
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Diese Einstellung sollte Konsequenzen haben, so hatte Müller zwischenzeitlich 200.000 Mark Schulden. Er musste sich fortan mit anderen Gelegenheitsjobs über Wasser halten: "Ich habe als Türsteher gearbeitet, Wohnungen ausgeräumt oder tapeziert", erzählt er weiter. An seinem schauspielerischen Talent zu zweifeln, kam für ihn jedoch nie in Frage - Müller wusste immer, dass er in seinem Beruf gut sei. 1994 hatte ihn das Fernsehen wieder entdeckt. Müller erhielt eine Rolle in der Serie "Die Stadtindianer".
Vor sechs Jahren folgte dann der Ritterschlag. Richy Müller wurde der Nachfolger von Dietz Werner Steck und somit der neue Kommissar beim Stuttgarter "Tatort". Ein Glücksfall, da Müller weiß, "Freiberuflich zu arbeiten, ist ja immer ein Schleudersitz." Der Schauspieler lebt daher auch jetzt bescheiden, Luxus sei ihm sogar fremd. Abgesehen von seinem Porsche natürlich.
Auf die Frage nach dem teuren Gefährt berichtet Müller: "Okay, ich gebe zu, ich habe ein Faible für Autos." Der Schauspieler habe trotzdem aus seinen Erfahrungen gelernt und versuche nicht über seine Verhältnisse zu leben, denn der Erfolg könne schnell wieder vorbei sein. Aber Müller ist ja flexibel und sich für keine Arbeit zu schade. "Ich würde auch von Haus zu Haus gehen und fragen, ob sie jemanden brauchen, der Rasen mäht."