Richard Gere im AZ-Interview: „Ich respektiere jeden“

Im AZ-Interview spricht Richard Gere über seine Liebe zu Hunden, das Geheimnis des Kinos und warum er keine Angst vor dem Tod hat.
von  Abendzeitung
Richard Gere mit Filmhund Hachiko.
Richard Gere mit Filmhund Hachiko. © dpa

Im AZ-Interview spricht Richard Gere über seine Liebe zu Hunden, das Geheimnis des Kinos und warum er keine Angst vor dem Tod hat.

Richard Gere kommt zu spät. Er entschuldigt sich sanft, empfindet das Hotelzimmer als zu kalt, aber das bringt ihn nicht aus der Ruhe. Intensiv spricht er über seinen Film „Hachiko" (ab 12. November im Kino), über die Freundschaft zwischen einem Hund und seinem Herrchen.

AZ: Mr. Gere, glauben Sie, dass es eine so enge Bindung zwischen Tier und Mensch geben kann wie im Film?

RICHARD GERE: Oh ja! Als ich das Skript las, war ich tief berührt, doch beim Dreh wurde uns allen klar, was für mystische Emotionen in dieser Geschichte stecken. Liebe und Loyalität gibt es auf jeden Fall zwischen Mensch und Tier.

Wobei der Hund immer noch als der treueste Weggefährte des Menschen gilt.

Das kann ich nicht beurteilen, weil ich jegliches Leben auf der Erde respektiere. Ich würde keiner Ameise etwas zuleide tun und jede Spinne zurück in den Garten bringen.

„Hachiko" bringt Zuschauer zum Weinen. Erlauben Sie sich auch mal eine Träne?

Als ich den Film jetzt zum ersten Mal mit Publikum sah, musste ich auch weinen. Es war ein Gemeinschaftserlebnis, da entstand eine spirituelle Verbundenheit. Deshalb ist Kino so ein besonderer Ort.

Was kann man sich als Schauspieler mehr wünschen, als das Publikum emotional so zu berühren?

Schauspieler sein, ist für mich in erster Linie ein Job, eine Bezeichnung für mich, ohne dass ich damit als Ganzes erfasst werden könnte. Aber ich kann damit etwas Positives bewirken. Das will jeder von uns.

Es fällt auf, dass Sie in letzter Zeit im Kino oft gestorben sind. Machen Sie sich mit 60 Gedanken übers Sterben?

Der Tod ist allgegenwärtig. Wenn wir schlafen, ist das wie sterben. Auch wenn wir ausatmen. Mit jedem Einatmen wird man wiedergeboren.

Als Buddhist glauben Sie an Wiedergeburt – womöglich als Tier?

An Seelenwanderung glaube ich überhaupt nicht. Das wäre doch eine Einschränkung, wenn die Seele nur von einem Körper in den nächsten springen könnte. So ein klares Konzept kann nicht dahinter stecken, wenn man bedenkt, dass selbst das Universum in ständiger Veränderung ist.

Was passiert Ihrer Ansicht nach also mit unserer Seele nach unserem Tod?

Die Idee ist, dass alle Individuen im permanenten Wandel sind, auch schon zu Lebzeiten. Genauso wie ein Fluss.

Sind Sie durch den Buddhismus zum besseren Menschen geworden?

Buddhist zu sein, heißt nicht, dass nicht auch negative Gefühle wie Neid, Ungeduld, Gier oder Wut hochkommen. Aber Meditation hilft dabei, sich mit solchen Regungen nicht zu identifizieren. Doch das, zugegeben, ist ein langer Prozess.

Interview: Markus Tschiedert

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