Reinhold Messner: Wie der Vater – so der Sohn
Er ist wohl der bekannteste Bergsteiger der Welt: Reinhold Messner (73) erreichte 1978 gemeinsam mit Peter Habeler als Erster den Gipfel des Mount Everest ohne Sauerstoffgerät, er bestieg alle 14 Achttausender, schrieb knapp 50 Bücher – und er mittlerweile auch als Regisseur erfolgreich.
Der Sender Servus TV zeigt im Rahmen der Reihe "Bergwelten“ am 30. Oktober um 20.15 Uhr seine zweite Regie-Arbeit: "Ama Dablam – Drama am heiligen Berg“. Das Doku-Drama erzählt die Geschichte vom tragischen Bergunglück rund um die Besteigung durch Peter Hillary 1979 und der spektakulären Rettungsaktion, in der Reinhold Messner sein eigenes Leben aufs Spiel setzte.
Gespielt wird Messner von seinem 26-jährigen Sohn Simon, der sein Schauspiel-Debüt gibt.
AZ: Herr Messner, wie kam es zu dem Dreh?
REINHOLD MESSNER: Es war mir ein großes Anliegen, dieses Projekt zu realisieren, da wir in Europa die heiligen Berge völlig falsch verstehen. Wir wollen dort einfach hinaufsteigen, aber die Einheimischen sehen die heiligen Berge als nicht antastbar. Genau das habe ich versucht zu erzählen: Auf der einen Seite die Einheimischen, die dem Ganzen skeptisch gegenüberstehen, auf der anderen Seite wir, die versuchen, diese Berge zu besteigen. Der Berg aber schüttelt die Bergsteiger einfach ab, die Berge verwehren sich. Es ist eine wahre Geschichte, auch wenn es als Spielfilm gemacht ist.
Sie haben damals selbst Ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
Bei der Rettung war ich zufällig dabei, da ich gerade in Nepal war. Wir konnten eine ganze Expedition von diesem Berg retten, Menschen, die sonst umgekommen wären. Das ist eine Tatsache. Der Film soll aber keine Heldengeschichte sein. Der Film erzählt, wie Menschen reagieren wenn andere in Not geraten. Wir mussten aufpassen, dass nichts passiert. Wir sind nicht Hollywood und nicht auf der Skipiste. Sondern wir drehen dort, wo es stattgefunden hat.
Gab es brenzlige Situationen?
Es gab dramatische Momente! Es wurde plötzlich zu warm und der Schnee ist zu weich geworden. Ich habe gesagt, dass wir die Dreharbeiten abbrechen und raus aus der Wand müssen, denn sonst wäre es zu gefährlich geworden.
Hätte Sie eine Rolle in diesem Film nicht gereizt?
(schüttelt den Kopf) Erstens war ich damals etwas über 30 Jahre alt, heute bin ich 73. Insofern hätte es nicht gepasst. Diese Rolle hat mein Sohn übernommen. Er spielt meine Figur von damals – nicht als Schauspieler, sondern als Kletterer.
Für Ihren Sohn Simon war es das erste Filmprojekt.
Er war gerade mit dem Studium so weit fertig, dass er das machen konnte. Er klettert auch mit großer Begeisterung. Er hat kein Interesse, Schauspieler zu werden, aber er könnte es sich vorstellen, öfter solche Rollen zu übernehmen und einzuspringen, wo es gute Kletterer braucht und man keine großen Texte sprechen muss. Er spielt nicht die Hauptrolle, diese spielt der Berg.
Wie war es mit ihrem Sohn zu arbeiten?
Wir haben ein gutes Verhältnis. Aber ich schaue bei einem Dreh auf alle Mitarbeiter, nicht nur auf meinen Sohn. Er ist Kletterer und Bergsteiger und sieht mir zudem ähnlich. Insofern passt das.
Haben Sie Ihrem Sohn nicht mal abgeraten, Bergsteiger zu werden?
Mein Sohn ist volljährig. Er lässt sich weder von mir noch von jemand anderem sagen, was er zu tun hat.
Warum sollte man sich den Film ansehen?
Es steckt keine Moral und keine Predigt dahinter. Sondern eine wahre Geschichte. Sie zeigt, wie der Mensch reagiert, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht.
Gefährliche Touren machen Sie nicht mehr?
Ich bin nicht mehr so dumm, dass ich heute mein Leben riskiere. Nur weil ich nicht aufhören kann - so wie andere.
Lesen Sie hier: Nackt-Show "Adam sucht Eva" - Hinweise geleakt! AZ enträtselt Promi-Kandidaten
- Themen: