Rapper Eminem meldet sich zurück

Fünf Jahre ließ der US-Amerikaner, der als talentiertester weißer Hip-Hop-Künstler gilt, seine Fans darben. Im Popbusiness ist das eine kleine Ewigkeit. Nach Drogeneskapaden und Streitigkeiten mit seiner Mutter, meldet sich das Enfant terrible nun zurück.
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Eminem hat sich wieder im Griff.
dpa Eminem hat sich wieder im Griff.

Fünf Jahre ließ der US-Amerikaner, der als talentiertester weißer Hip-Hop-Künstler gilt, seine Fans darben. Im Popbusiness ist das eine kleine Ewigkeit. Nach Drogeneskapaden und Streitigkeiten mit seiner Mutter, meldet sich das Enfant terrible nun zurück.

Im Popbusiness ist das eine kleine Ewigkeit. Nach Drogeneskapaden und Streitigkeiten mit seiner Mutter, meldet sich das Enfant terrible nun zurück. Seit Beginn seiner Karriere, die 1999 mit «The Slim Shady LP» begann, soll der Rapper mehr als 70 Millionen Tonträger verkauft haben. Zuletzt hatte Marshall Bruce Mathers III., wie Eminem mit bürgerlichem Namen heißt, 2004 das Album «Encore» veröffentlicht. Jetzt ist mit «Relapse» Eminems lang ersehntes sechstes Studiowerk erschienen.

Eminem kommt auf der neuen Scheibe in gewohnter Manier zur Sache: Im ersten Stück des Albums fleht der Rapper «Please someone save me», um sich danach als Serienmörder zu imaginieren. Und natürlich darf auch ein Song über seine Mutter nicht fehlen. In «My Mom» verkündet der 36-Jährige, seine Mutter sei Schuld an seiner Drogensucht, schließlich habe sie ihm schon als kleinem Jungen Valium gegeben. Sogar in den Steaks, die er von ihr bekam, habe sich Valium befunden. Allerdings endet der Song nicht, ohne dass Eminem ein «Sorry Mom, I still love you» hinzufügt.

Seine bewegte Lebensgeschichte hatte Eminem auch 2002 in seinem Film «8 Mile» verarbeitet, der als stark autobiografisch gilt. Kim Basinger spielte in dem Streifen die überforderte und selbst mit Süchten kämpfende Mutter eines jungen Rappers. Eine besondere Form der Hassliebe scheint Eminem und seine Mutter zu verbinden: 2007 hatte sie selbst ein Buch veröffentlicht, in dem sie die steten Anschuldigungen ihres Sohnes widerlegen wollte. Gleich mehrere Songs der Platte thematisieren auch Eminems Drogenproblem: Die Palette reicht von Marihuana bis Ecstasy. Auch «Relapse», der Albumtitel (englisch «Rückfall»), spielt auf die Abhängigkeit des Superstars an. Er habe «jahrelang unter einer sehr starken Drogenabhängigkeit» gelitten, erklärte der Rapper unlängst gegenüber «Bild». Nun aber sei er seit über einem Jahr «clean».

Musikalisch tritt Eminem keineswegs auf der Stelle. Im orientalisch anmutenden «Bagpipes From Baghdad» sind sogar Dudelsäcke zu hören. Rapstar 50 Cent hat einen Gastauftritt. Das wieder in Kooperation mit Produzent Dr. Dre, dem Mentor und Entdecker Eminems, entstandene Album, dürfte nicht nur Fans gefallen.

Kaum ein Star, der nicht sein Fett weg bekommt: Ob Madonna, Rihanna oder Britney Spears, sie alle tauchen in den Texten auf. Eminem spricht von «celebrity bashing». Der Rap-Künstler stellt sich gar vor, wie es wäre, Sarah Palin, Ex-Kandidatin für das US-Vizepräsidentenamt, zum Dinner auszuführen. Kontroverse Diskussionen sind programmiert, politische Korrektheit war des Rappers Sache nie. An Gewalt- und Sexfantasien mangelt es auch diesem Album nicht.

Wilde Spekulationen kursierten nach Eminems letzter Platte: Der Rapper, der gern als böses Alter Ego «Slim Shady» auftritt, leide an Übergewicht und Tablettensucht, werde nie wieder ein Album machen. «Warum vergräbt sich der wichtigste Musiker unserer Zeit in Detroit?», fragte das Magazin «Neon». Detroit ist Eminems Heimatstadt. Besonders mitgenommen hatte ihn der Tod seines besten Freundes vor drei Jahren. Rapper Proof kam bei einer Schießerei ums Leben. Ihm widme er das Album, erklärt Eminem in einem Interview mit seiner Plattenfirma. «Der Tod von Proof traf mich ausgesprochen hart.» Seine Ex-Frau heiratete Eminem 2006 zum zweiten Mal - um nach 82 Tagen erneut die Scheidung einzureichen. Die folgenden zwei Jahre zog sich Eminem aus der Öffentlichkeit zurück.

Dass ihm diese Auszeit gut getan hat, beweist der Vater einer 13- jährigen Tochter auf der neuen Platte. Eminem verfügt über die wohl flinkste Zunge im Rap. Da verzeiht man dem Hip-Hop-Star gern ein wenig Größenwahn: Er komponiere wie der Geist von Mozart, stellt der Künstler in einem neuen Song fest. In jedem Fall handelt es sich bei «Relapse» um einen Rückfall der positiven Art. Eminem ist zurück! Doch damit nicht genug: Der Rapper hat angekündigt, dass es mit «Relapse II» eine Fortsetzung des Albums geben wird.

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