Randolf Rodenstocks elegante Wachablösung
MÜNCHEN Bändchen, eigentlich ein würdeloses Zeichen der Zivilisation, die sonst nur bei Ornithologen im Gebrauch sind, musste bei diesem Stabwechsel jeder der prominenten Gäste tragen: je nach Wichtigkeit in verschiedenen Farbtönungen. Ob auch Horst Seehofer, mit einem Großteil des Kabinetts inkl. Lieblings-Minister Markus Söder angetreten, eine solche Markierung trug, konnte ich im Gedränge der 800 Gäste nicht feststellen. Auch Politiker von gestern waren erschienen.
Weil Bayerns Polit-Creme und alle Wirtschaftsgrößen des Landes im vollbesetzten Festsaal des Hotels „Bayerischer Hof“ anwesend waren, herrschte eine Sicherheitsstufe wie kürzlich bei der Sicherheitskonferenz.
Arbeitgeber-Präsident Randolf Rodenstock, der früher mit seinem inzwischen verstorbenen Vater Rolf den gleichnamigen Brillenkonzern geführt hatte, ging – und Alfred Gaffal, Aufsichtsratsboss der Heizung- und Solar-Technik, kam. Eine elegante Wachablösung.
Nach einem Champagner-Empfang sagte der launig aufgelegte Ministerpräsident über Rodenstock, der 14 Jahre an der Spitze der Vereinigung gestanden hatte: „Sie waren einer der wichtigsten Arbeitgeber-Präsidenten in der Geschichte des Freistaats. Sie trugen dazu bei, dass der Unternehmer nicht Feind-, sondern Vorbild ist.“ Wie kein anderer habe Rodenstock den Spagat des Firmenchefs zwischen Gewinn und Gewissens geschafft.
Die Reden, darunter von Bundesarbeitgeber Dieter Hundt und Martin Kannegiesser (Gesamt-Metall) dauerten fast zwei Stunden. Da machte manchem Zuhörer, vor allem der holden Weiblichkeit, die Rückenlehne der Messingstühle zu schaffen. Im Gewühl: die Politiker Otto Wiesheu mit Frau Roswitha, Edmund Stoiber, Günther Beckstein, Werner Schnappauf und Siegfried Schneider, Christina Hundt, Konsulin Marian Schulz ( vor ihrem Konsulat lagen Blumen und brannten Kerzen zu Ehren des verstorbenen Hugo Chavez) und Butter-König Toni Meggle mit Frau Marina.