Provozierende Guerilla-Plakate: Thomas Gottschalk in München vorgeführt wurde

Sie waren ganz schnell wieder verschwunden: In der Münchner Innenstadt wurden vergangene Woche wenig schmeichelhafte Plakate von Thomas Gottschalk aufgehängt. Was steckt hinter der Aktion und wer ist für die Guerilla-Aktion verantwortlich?
Sven Geißelhardt
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Thomas Gottschalk auf dem Cover von "Der Flegel": Diese Negativ-Werbung dürfte dem Entertainer nicht gefallen.
Thomas Gottschalk auf dem Cover von "Der Flegel": Diese Negativ-Werbung dürfte dem Entertainer nicht gefallen. © IMAGO, DIAS IRAE

"Der Fall des Dienstgrabschprivilegs" – diese Schlagzeile war am 4. November unter einem Foto von Thomas Gottschalk (74) in mehreren großen Plakatkästen in München zu lesen. Mit der Titelseite des fiktiven Magazins "Der Flegel" wollten die Macher bewusst eine Persiflage des echten Magazins "Der Spiegel" präsentieren und die Entertainer-Legende gezielt in seiner eigenen Nachbarschaft bloßstellen. Jetzt erklären die Verantwortlichen die Hintergründe ihrer Aktion.

Thomas Gottschalk auf dem Cover des fiktiven Magazins "Der Flegel"

Vergangene Woche wurden in München mehrere Plakatkästen der Firma "JCDecaux/Wall" gekapert. Wie die Gruppe "DIES IRAE" mitteilt, seien mithilfe eines "einfachen Steckschlüssels aus dem Baumarkt" die XXL-Vitrinen geöffnet und die darin befindlichen Plakate ausgetauscht worden. Statt einer herkömmlichen und autorisierten Werbung prangte für wenige Momente Thomas Gottschalk auf dem Cover von "Der Flegel" in den beleuchteten Anzeigetafeln. Damit sollte die Debatte aufgegriffen werden, die der Moderator mit seinem Buch "Ungefiltert" und seinen Aussagen in Talkshows ins Rollen gebracht hatte.

In München haben Aktivisten falsche Werbung mit Thomas Gottschalk auf dem Cover verbreitet.
In München haben Aktivisten falsche Werbung mit Thomas Gottschalk auf dem Cover verbreitet. © DIAS IRAE

Aktivisten üben Kritik an Thomas Gottschalk: "Mittelalterliche Ansichten dürfen nicht unkommentiert bleiben"

Der Gruppe "DIES IRAE" zufolge seien die Fake-Plakate mit Thomas Gottschalk an ÖPNV-Stationen am Stachus, Lenbachplatz und Hauptbahnhof für wenige Momente zu sehen gewesen. Eine Sprecherin sagt dazu: "Thomas Gottschalk bedauert offenbar, dass wir nicht mehr zur Zeit seines Geburtsjahres leben. Es ist jedoch nicht mehr 1950. Gottschalk wirkt wie ein miesepetriger Opa, der nicht einsehen mag, dass man ihn und seine Haltung kritisiert."

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Der Münchner Aktivist "Plakat Pirat", der das "Flegel"-Cover mit Thomas Gottschalk in dessen Nachbarschaft aufgehängt hatte, erklärt seine Aktion gegen den Entertainer: "Gottschalks mittelalterliche Ansichten dürfen nicht unkommentiert bleiben. Mit großer Freude habe ich die Plakate in Thommys Nachbarschaft aufgehängt." Wie der 74-Jährige oder der Heyne-Verlag, der "Ungefiltert" auf den Markt gebracht hat, wohl auf diese Anti-Werbung reagieren? Die AZ hat den Verlag kontaktiert, bislang aber noch keine Antwort erhalten.

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24 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • HiggsBoson am 13.11.2024 23:30 Uhr / Bewertung:

    Wenn ich im Gegenzug heute lese, dass ein Mensch wegen Volksverhetzung (eines Politikers, der auch Kinderbücher schreibt) frühmorgens von einem Polizeikommando die volle Härte einer Durchsuchung erfahren musste, wundert es mich sehr, dass diese Aktion offensichtlich persönlich bekannter Täter keinerlei Sanktion nach sich zieht, oder wird hier mit verschiedenem Maß gemessen?

  • Rene Meinhardt am 13.11.2024 09:21 Uhr / Bewertung:

    Man kennt das ja auch von anderen Prominenten, dass sich andere nicht nur in ihrem Ruhm sonnen wollen, sondern sich sogar moralisch über sie erhöhen. Wenn man dann vergleicht, welchen Nutzen sie selbst im Vergleich zu den von ihnen kritisierten Prominenten der Gesellschaft gebracht haben, wird ihre Erbärmlichkeit besonders deutlich.

  • Candid am 12.11.2024 11:39 Uhr / Bewertung:

    Manche haben wirklich viel unverplante Zeit und langweilen sich.
    Die Typen von "DIES IRAE" (wahrscheinlich wissen sie nicht einmal was dieser lateinische Ausdruck bedeutet) sollen einer tagfüllenden Beschäftigung nachgehen, damit sie zu vernünftigen Gedanken kommen.

    So wie sie sich gerade aufführen werden sie nur milde Belächelt.

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