Promis auf der Fastenparty
In Bayern ist Starkbierzeit. Traditionell ging es wieder zu am Nockherberg. Dort wird nicht nur starkes Bier mit 7,9 Prozent Alkohol ausgeschenkt, sondern der anwesenden Polit-Prominenz auch kräftig eingeschenkt.
München - Während sich der Rest der Welt mit vier Jahreszeiten begnügen muss, kann man in Bayern eine fünfte vorweisen: die Starkbierzeit! Traditionell während der Fastenzeit im Münchner Paulanerbräu am Nockherberg abgehalten. Und dort wird nicht nur starkes Bier mit 7,9 Prozent Alkohol ausgeschenkt, sondern der anwesenden Polit-Prominenz auch kräftig eingeschenkt.
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Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel, Sigmar Gabriel, Markus Söder, Christine Haderthauer, Christian Ude und Ilse Aigner wurde vor allem Ministerpräsident Horst Seehofer ("laut ADAC der beliebteste Politiker Bayerns") von den Kabarettisten aufs Korn genommen. Der genoss es sichtlich, im Mittelpunkt der satirischen Faust-Inszenierung von Regisseur Marcus H. Rosenmüller zu stehen.
"Im Grunde habe ich jede Rolle gespielt, wie im richtigen Leben. Besonders gut habe ich mir als Gretchen gefallen." Laut Gemahlin Karin Seehofer kam er etwas zu glimpflich davon: "Hätte ruhig härter sein können. Wer so gerne austeilt wie mein Mann, der kann auch was wegstecken."
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In ist, wer drin ist - das gilt auf dem Nockherberg nicht nur für das berüchtigte Salvator-Singspiel. Das gilt auch für die 600 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness des traditionellen Starkbieranstichs. Hier dabei zu sein, ist für die weiß-blaue Society genauso wichtig wie der Schaum auf dem Bier.
"Um hier dabei zu sein, muss man die richtigen Leute kennen und das richtige Bier trinken," erklärte Paulaner-Botschafter und BR-Moderator Waldemar Hartmann, der mit Fasten nicht viel am Hut hat. "Fastenzeit ist eine Jahreszeit, die in meinem Kalender nicht vorkommt. Warum sollte ich mir vier freudlose Wochen bereiten?"
Genauso wenig wie bei Regisseur Joseph Vilsmaier und Schauspieler Ottfried Fischer. "Ich kenne Fasten nur aus'm Flieger, wenn es heißt: Fasten Seat Belts! Ansonsten sehe ich keinen Grund zum Fasten. Zumal ich keine Figur-, sondern nur Knieprobleme habe. Der liebe Gott hat nämlich vergessen meine Knie für mein Gewicht auszulegen", so Fischer, der, wie alle Ehrengäste, auf weibliche Begleitung verzichten musste.
Denn bis auf den Ministerpräsidenten darf niemand seinen Partner mitbringen. Strenge Regel einer altbayerischen Männerdynastie von Paulaner-Mönchen. Wie schafft man das dennoch als Frau hier eingeladen zu werden? "Indem man arbeitet wie ein Mann," erklärte Regine Sixt.
Das gilt auch für TV-Produzentin Susanne Porsche: "Ich bin zum zehnten Mal eingeladen und zwar nicht als Begleitung, sondern weil ich selber wer bin. Trotzdem durfte ich meinen Mann nicht mitbringen."
Auch Moderatorin Uschi Dämmrich von Luttitz gehört zu den Ausnahmefrauen: "Ein Privileg, das nur einigen wenigen Frauen zugestanden wird, die es zu etwas gebracht haben. Mein Mann ist total neidisch auf meine Einladung."