Promi-Status: Wie wird man berühmt und bekannt?

Wer trommelt, erzielt Aufmerksamkeit und findet (in den Medien) statt. Das war früher schon so und gilt auch heute noch. In seinem neuen Buch zeigt Rainer Zitelmann, mit welchen Methoden es Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten Lebensbereichen geschafft haben, bekannt, berüchtigt und auch verehrt zu werden.

AZ: Was würden Sie jemandem raten, der unbedingt berühmt werden möchte?
ZITELMANN: Es ist wie bei einem Produkt: Man muss die Frage beantworten, was anders an einem ist als an anderen. Jeder Mensch ist anders, aber viele trauen sich nicht, dieses Anderssein auszuleben, zum Beispiel auch Ecken und Kanten zu zeigen. Dabei ist das besonders wichtig, wenn man sich selbst zur Marke machen will. Mein Tipp: Lesen Sie viel über Menschen, denen das gelungen ist. Nicht, um diese Menschen zu kopieren, sondern um von ihnen zu lernen.
Braucht es unbedingt Persönlichkeit, um sich selbst vermarkten zu können?
Unbedingt. Die in meinem Buch porträtierten Menschen waren/sind alles wirkliche Unikate.
Wann ist man ein Selbstvermarktungs-Genie?
Wenn es einem gelingt, sich selbst zu einer Marke zu machen, wie ein Produkt. Dazu gehören auch äußere Merkmale: Bei Schwarzenegger der Bizeps, bei Lagerfeld Stehkragen, fingerlose Handschuhe und der gepuderte Zopf, bei Trump die verrückte Frisur, bei Albert Einstein der "Look" des zerstreuten Professors (bevor er fotografiert wurde, brachte er seine weißen Haare durcheinander), bei Kim Kardashian der Po usw. Die Menschen müssen sofort etwas mit deinem Namen verbinden, natürlich nicht nur äußere Merkmale, sondern ein bestimmtes Lebensgefühl.
Wird man reich, wenn man berühmt ist?
Alle Menschen, die ich in meinem Buch porträtiere, sind dadurch, dass sie sich zur Marke gemacht haben, reicher geworden als ihre "Peer-group". Ophra Winfrey besitzt etwa 2,7 Milliarden Dollar – sie kam aus ärmlichen Verhältnissen und wurde nur durch geniale Selbstvermarktung die erste schwarze Selfmade-Milliardärin der Welt! Andy Warhol verdiente sehr viel mehr als 99,9 Prozent der Künstler und Arnold Schwarzenegger war einer der bestbezahlten Hollywoodschauspieler. Auch Kim Kardashian verdient großartig. Und sogar Albert Einstein und Stephen Hawking verdienten sehr viel mehr als ihre Physiker-Kollegen. Dabei bekam Hawking nicht einmal den Nobelpreis, aber durch die Selbstvermarktung war er nicht nur bekannter als die Nobelpreisträger, sondern auch reicher.
Heutzutage vermarkten sich (Ex-)TV-Sternchen als Influencer bei Instagram. Was unterscheidet diese von Schwarzenegger, Lagerfeld, Lady Diana & Co.?
Die erfolgreichen unter ihnen beherzigen die Gesetze der Selbstvermarktung, die erfolglosen beherrschen sie nicht. Ich empfehle beiden, mein Buch zu lesen.
Karl Lagerfeld ist tot. Wie sieht es mit seiner Marke ohne Nachfolger aus?
Lagerfeld lebt und wird noch lange weiterleben. Obwohl er selbst sagte: "Alles, was ich bin, beginnt und endet mit mir." Aber das stimmt nicht. Er lebt weiter in den Herzen der Menschen, er hat sich, wie er einmal sagte, selbst zur Karikatur gemacht. Das gilt auch für Genies der Selbstvermarktung wie Muhammad Ali oder Andy Warhol. Sie haben sich unsterblich gemacht.
Wenn es um Selbstvermarktung geht, denken viele auch an Verona Pooth und Daniela Katzenberger. Was unterscheidet diese beiden Frauen?
Beide verstehen sehr viel von Selbstvermarktung. Pooth war natürlich immer viel schöner als Katzenberger. Dieter Bohlen hat sowieso einen guten Frauengeschmack, den gleichen wie ich. Nur Naddel hat mir nicht gefallen.
Lesen Sie auch: Rainer Zitelmann über Herzogin Meghan - "Sie hat zu hoch gepokert und sich überschätzt"
Rainer Zitelmann: "Die Kunst, berühmt zu werden – Genies der Selbstvermarktung von Albert Einstein bis Kim Kardashian." (ab 13. Juli erhältlich, FinanzBuch Verlag, 336 Seiten, 25 Euro)