"Promi Big Brother": Darum lieben alle Hubert Kah
Seit einigen Tagen sieht Deutschland einer Handvoll Promis dabei zu, wie sie eingepfercht im "Big Brother"-Container vor sich hinleben: Die aktuelle Staffel von "Promi Big Brother" ist ein voller Erfolg. Für die größte Unterhaltung sorgt hierbei einer, den vorab wohl niemand auf dem Schirm hatte. Der Liebling der Zuschauer ist nicht etwa der Reality-Prügelknabe und Dschungel-Drückeberger Michael Wendler, auch nicht das freizügige Porno-Sternchen Mia Magma alias Mia Julia, noch nicht einmal der speziell auf die Sehbedürfnisse der Frau zugeschneiderte Bachelor Paul. Nein, der absolute Star im Container ist der unscheinbar schrullige Hubert Kah. Doch warum stielt ausgerechnet er allen die Show?
Sehen Sie hier, wie ein junger Hubert Kah seinen größten Hit "Sternenhimmel" singt
Er ist einer von uns
Seit Hubert Kah mit seinem kreischend-orangenen Pullunder in das Haus einzog, war klar: Nach dem Glamour-Faktor braucht man bei Hubsi nicht zu suchen. Doch gerade das macht einen großen Teil seiner Sympathie aus. Ein Skandal-Politiker, der mit seinen Sex-Abenteuern protzt oder ein gelackter Adoptiv-Prinz bieten kaum Fläche, um sich mit ihnen zu identifizieren. Sie müssen sich die Gunst des Publikums erst verdienen. Hubert wirkt mit Plautze und Platte wie der Inbegriff des deutschen Mannes von nebenan, dem man morgens beim Bäcker begegnet. Ihn mag der Zuschauer beinahe unwillkürlich.
Er ist ein liebenswerter Tollpatsch
Doch der Zuschauer will nicht nur mögen - er will vor allem unterhalten werden. Und keiner im Container füllt die Rolle des Unterhalters besser aus als der kauzige Tolpatsch Hubert. Zwischen dem Exhibitionismus und der Selbstdarstellung seiner Mitstreiter punktet Hubsi durch seine unnachahmlichen Schrullen. Ob er frühmorgens mit zerzausten Haaren und vorgeschobener Unterlippe zwischen seinen verblüfften Konkurrenten ausgelassen durchs Schlafzimmer tanzt oder beschwichtigend auf seinen Mikrofon-Clip einsingt, während er ihn befestigt - bei Hubert wird jede noch so banale Aktivität zum Fest.
Er hat keinen Filter
Hubert besticht nicht nur durch schrullige Authentizität, sondern auch seine unerwartet große Klappe. Und die scheint manchmal Sätze auszuspucken, bevor diese vorher in Huberts Kopf noch einmal redigiert wurden. So erfuhr der Zuschauer, ob er wollte oder nicht, dass auch Hubsi einen Vibrator sein Eigen nennt und sogar, was er mit dem kleinen "Aftie" so anstellt. Seine Erklärung für den unerwünschten Po-Grabscher bei Ela war: "Du wolltest es doch!" Für ihn war der größere Eklat ohnehin, dass Aaron sich an seinem Nutella vergriff. "Ich will den Krieg!" plärrte Kah. Übrigens hat Hubert nicht nur wenig Filter, sondern auch eine scharfe Zunge. "Ich würde mich Freude, wenn der Stefan Effenberg hier mal auftaucht, um seine Frau abzuholen", lästerte er zum Beispiel über Claudia.
Er hat einen tragischen Hintergrund
Huberts Verhalten verblüfft und amüsiert, doch möglicherweise steckt ein ernster Grund dahinter: Kah ist psychisch krank. 1989 wurde festgestellt, dass er an schweren Depressionen leidet. Bis heute habe er die Krankheit nicht hinter sich gelassen, wie er der "Welt" erzählte. Aufgrund seiner Erkrankung nimmt er demnach starke Artzney in hoher Dosis ein. Sein offener Umgang mit der Volkskrankheit Depression verdient Respekt. Und dass er trotz der schweren Last, die er mit sich trägt, seinen Humor nicht verliert, bringt dem Sänger einen weiteren, dicken Sympathie-Bonus bei den Zuschauern ein.
Er ist ein gefallener Star
Bei "Promi Big Brother" ist das Prädikat Promi äußerst dehnbar, doch Hubert Kah war tatsächlich einmal berühmt. Jeder, der sich in den 80ern nicht unter seinem Bett verkrochen hat, tanzte ausgelassen auf den NDW-Superhit "Sternenhimmel". Und jeder, der das tat, wird sich erst einmal die Augen gerieben haben, als Hubert beim Container-Einzug erschien. Zu groß war die Diskrepanz zwischen dem virilen 80er-Star, der auf Bühne und Bildschirm energetisch seine Hits zum Besten gab, und dem verplanten Moppel im Pullunder. Doch vielleicht gibt gerade das den Anstoß, beim Finale gerade ihn zu unterstützen. Wäre es kein schönes Happy-End, dem gefallenen Star mit der Siegerprämie wieder auf die Beine zu helfen?
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