Prinz Prolo Marcus von Anhalt
Er lernte Metzger, ließ sich von Prinz Frederic adoptieren und jettet heute zwischen Dubai, Los Angeles und Monte Carlo. Vom Rotlicht-König zum Blaublütler: Das bizarre Leben des Marcus von Anhalt.
Erst zerteilte er Schweinehälften, später widmete er sich als Bordellbetreiber anderen fleischlichen Genüssen, heute ist er ein „Adeliger“: Marcus Eberhardt (39) alias Prinz Marcus Eberhard Edward von Anhalt, Herzog zu Sachsen und Westfalen, Graf von Askanien. Klar, dass seine Visitenkarte 18 Zentimeter lang sein muss. Understatement? Majestät legt lieber Autos tiefer.
Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm, nicht einmal, wenn es sich um ein adoptiertes Früchtchen handelt. 2006 ließ sich der gebürtige Pforzheimer als Sohn von Pinkel- und Proleten-Prinz Frederic von Anhalt eintragen – gegen Bares, versteht sich. Eine königliche Summe soll geflossen sein. Höhe unbekannt.
„Schreiben Sie, ich habe zehn Millionen Euro gezahlt“, übermittelt Prinz Marcus der AZ telefonisch aus Prag. Immer wieder unterbricht er das Gespräch; offenbar muss dringend etwas geklärt werden, das mit den Worten „Gefängnis“ und „egal“ zu tun hat.
Vielleicht geht’s um den „Rushh Drive“, ein illegales Autorennen quer durch Europa, bei dem der Edelmann mitraste – bis die Münchner Polizei am vergangenen Freitag die Edelkarossen beschlagnahmte.
Onkel Edu rümpft die Nase
Die meisten seiner Wohnsitze erreicht der Quasi-Blaublütler ohnehin nur per Flugzeug: darunter Dubai, Los Angeles und Monte Carlo. Wie er sich den Luxus leistet? „Vermögensverwaltung.“ Des eigenen Vermögens natürlich. Im Rotlichtmilieu ist der Aristokrat nach eigenen Angaben nicht mehr aktiv – „nur noch beratend“. Seine Immobilien hat er verpachtet: „18 Puffs“.
Der echte Adel rümpft über den Ex-Halbweltler natürlich die Nase. „Schlimm“, lässt Eduard von Anhalt, Oberhaupt des Hauses Anhalt, verlauten. „Onkel Edu!“, johlt Prinz Marcus, angesprochen auf dessen Tadel. „Ich find’ den Mann echt sympathisch. Aber Chef ist wohl der, der am meisten Kohle hat. Und das bin ich.“
"Mama" Zsa Zsa Gabor
Dass er davon genug hat, demonstriert er auf seiner Homepage. Über tausend Bilder zeigen den Prinzen in allen Lebenslagen: im Hubschrauber über den Grand Canyon fliegend. Die Reifen eines Porsches zum Rauchen bringend. Mike Tyson umarmend. Stolz Hautabschürfungen nach einem Rennunfall vorzeigend. Im Spiderman-Kostüm an der Côte d’Azur herumturnend.
Am besten gefällt’s ihm daheim: in Los Angeles bei Prinz Frederic und dessen Gattin Zsa Zsa Gabor, die er liebevoll „Mama“ nennt. Durch die Hollywood-Diva, einst mit Hotel-Magnat Conrad Hilton verheiratet, ist Prinz Marcus in gewisser Weise sogar mit Luxus-Göre Paris Hilton verwandt. Seelisch sowieso.
Ob er Paris irgendwann zur Prinzessin macht? Seine Hoheit winkt ab: „Die hat mir zu große Füße.“
Timo Lokoschat