Prinz Harry macht Royals in Interviews Gesprächsangebot

Eigentlich hätten seine Enthüllungen geheim bleiben sollen. Stattdessen sickern seit Tagen Details aus Prinz Harrys Memoiren in die Öffentlichkeit. Nun kommt der Royal ausführlich im Fernsehen zu Wort.
von  AZ/dpa
Prinz Harry packt in seinen Memoiren über die britischen Royals aus.
Prinz Harry packt in seinen Memoiren über die britischen Royals aus. © Kirsty Wigglesworth/AP/dpa

London - Vor dem offiziellen Erscheinen seiner Memoiren macht Prinz Harry seiner Familie ein Gesprächsangebot. "Die Tür ist immer offen", sagt Harry in einem Teaser für ein ITV-Interview, das der britische Sender heute in voller Länge ausstrahlen will. Er hoffe, dass seine Familie bereit sei, sich zusammenzusetzen und über alles zu reden.

Auf die Frage, ob er an der Krönung seines Vaters im Mai teilnehmen wolle, antwortet der 38-Jährige ausweichend: "Bis dahin kann viel passieren." Im gleichen Interview offenbart Harry, er wünsche sich William und seinen Vater "zurück". Der Ball liege nun aber im Spielfeld des Palastes.

In dem ITV-Interview beschreibt Harry, wie William und er sich nach dem Tod ihrer Mutter Diana 1997 bei der Begegnung mit trauernden Menschen vor dem Kensington-Palast gefühlt haben. "Da waren 50.000 Blumensträuße für unsere Mutter, und da waren wir, und haben die Hände von Leuten geschüttelt und gelächelt", sagt der Prinz. "Jeder hat gedacht und gefühlt, dass er unsere Mutter kennt, und die beiden Menschen, die ihr am nächsten waren, die sie am meisten geliebt hat, konnten in dem Moment keine Gefühle zeigen." Er habe ein einziges Mal geweint - bei Dianas Beerdigung.

Harry spricht über Rassismus gegen Meghan

Wenige Stunden später soll in der Nacht zum Montag (1.00 Uhr MEZ) im US-Fernsehen ein weiteres Interview mit Harry ausgestrahlt werden. In bereits veröffentlichten Ausschnitten aus diesem Gespräch zeigt sich der Prinz weniger versöhnlich: Journalisten seien unter der Hand mit Negativ-Informationen über ihn und seine Frau Meghan (41) gefüttert worden, Bitten des Paares um Gegendarstellungen zu Presseartikeln seien von der Königsfamilie stets abgelehnt worden. Deshalb habe er beschlossen, selbst an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte Harry. "Es kommt ein Punkt, an dem Schweigen zu Verrat wird."

Im Interview spricht der Prinz auch über Rassismus, dem seine Frau ausgesetzt gewesen sei. Er sei naiv in Bezug darauf gewesen, wie Meghans Ethnizität die Berichterstattung über ihre Beziehung beeinflussen würde, sagt Harry bei CBS.

In Deutschland wird Harrys Gespräch mit dem britischen Sender ITV am Montag (9. Januar) um 17.00 Uhr bei RTL im Rahmen der Sendung "Exclusiv Spezial: Harry - Das Interview" gezeigt.

Prinzessin Diana und Prinz Charles  mit ihren Söhnen, Prinz William (r) und Prinz Harry 1984 inLondon.
Prinzessin Diana und Prinz Charles mit ihren Söhnen, Prinz William (r) und Prinz Harry 1984 inLondon. © --/AP/dpa

Royale Versöhnung scheint fraglich

Am Montag soll Harry außerdem noch in der Sendung "Good Morning America" des Senders ABC zu Wort kommen. Alle Interviews begleiten die Veröffentlichung seines autobiografischen Romans "Spare" (deutsch: "Reserve"), der ab Dienstag (10. Januar) in Buchläden erhältlich sein soll. In Spanien war er versehentlich bereits am Donnerstag kurzzeitig in einigen Buchläden erhältlich. Britische Medien berichten seitdem über pikante Details der Memoiren.

Angesichts der Inhalte scheint eine baldige Versöhnung fraglich. Royal-Experte Michael Cole sprach am Samstag beim Sender Sky News von den "sensationellsten und zerstörerischsten royalen Enthüllungen" seit fast 30 Jahren.

Trauer ohne Tränen um die Mutter

Auch auf die Zeit nach dem Tode seiner Mutter Diana geht Prinz Harry dem "daily Telegraph" zufolge in seinem Buch ein. Vor dem Kensington-Palast hätten sein Bruder William und er trauernde Menschen getroffen und gelächelt, schrieb das Blatt am Sonntag. Die Hände der Leute seien nass von Tränen gewesen. "Ich mochte die Berührung dieser Hände nicht. Noch weniger mochte ich, wie sie mich haben fühlen lassen: schuldig", schreibt Harry dem Bericht zufolge. "Warum weinten all diese Leute, wenn ich selbst nicht weinte oder geweint hatte?", wird der Prinz weiter zitiert. "Ich wollte weinen, und ich hatte es versucht, weil das Leben meiner Mutter so traurig war, aber ich konnte nicht... keine Träne." Daran gibt der Prinz demnach seiner Familie die Schuld: "Vielleicht hatte ich die Familien-Maxime zu sehr verinnerlicht, dass Weinen keine Option ist - nie."

Britischer Premier verteidigt Royals

Trotz der pikanten Enthüllungen in Prinz Harrys Memoiren hält der britische Premierminister Rishi Sunak (42) große Stücke auf die Royals. "Ich denke, dass die Öffentlichkeit wie ich enorme Achtung vor der Königsfamilie hat, dass sie zutiefst stolz auf sie ist", sagte Sunak der BBC am Sonntag. "Sie ist eines jener Dinge, auf die ich am stolzesten bin, wenn ich an Großbritannien denke." Er hoffe, dass die Krönung von König Charles "eine weitere fantastische Gelegenheit" für das Land sein werde, zusammenzukommen und "etwas zu feiern, das besonders für Großbritannien ist".

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