Podpdiva in der Krise
Christina Aguilera durchlebt gerade schwere Zeiten. Erst verkaufte sich ihr letztes Album nicht wie erwartet, dann trennte sie sich vom Ehemann und verpatzte beim Super Bowl die Nationalhymne. Jetzt wurde sie auch noch unter dem Verdacht der Trunkenheit in der Öffentlichkeit festgenommen.
New York (dapd) - Im Vergleich zu anderen Prominenten wie Lindsay Lohan oder Charlie Sheen, die sich notorisch danebenbenehmen, wirkt Christina Aguilera fast zahm. Dass sie Anfang März wegen Trunkenheit in der Öffentlichkeit festgenommen wurde, erscheint wie eine kleine Public-Relations-Panne.
Doch die Popsängerin hat in letzter Zeit eine ganze Reihe öffentlicher Rückschläge hinnehmen müssen – vom Flop ihres jüngsten Albums über enttäuschende Zuschauerzahlen für den Kinofilm "Burlesque" bis zu ihrer Scheidung und ihren Patzer beim Singen der Nationalhymne vor dem Super Bowl: Aguilera gibt das Bild einer Diva ab, der die Kontrolle entgleitet.
"Es war ein hartes Jahr für Christina, anders kann man das nicht sagen", erklärt Keith Caulfield, beim "Billboard"-Magazin zuständig für die Charts. Und Ken Ehrlich, Produzent der diesjährigen Grammy-Show – bei der Aguilera nach ihrem Auftritt stolperte – sagt: "Ich habe viel Mitgefühl mit diesen Künstlern, die sich unter einer Lupe wiederfinden und nicht danach beurteilt werden, was sie tun", sondern nach derartigen Missgeschicken.
Wenn 2010 ein Indikator dessen ist, was in diesem Jahr auf Aguilera wartet, könnten auf die 30-jährige Grammy-Gewinnerin noch weitere Stolpersteine zukommen. Noch vor Erscheinen ihres jüngsten Albums "Bionic" im vergangenen Juni geriet Aguilera damit in die Schlagzeilen. Kritiker warfen ihr vor, dass sie mit dem Video zur ersten Single, "Not Myself Tonight", und dessen wilder Theatralik und sexuellen Anspielungen den Stil von Lady Gaga nachahme. Von dem Album gingen dann deutlich weniger Exemplare über den Ladentisch als von ihren vorherigen, die Mehrfachplatin-Status erreichten.
"Die Erwartungen für 'Bionic' waren hoch", sagt Caulfield. "Wenn jemand immer erfolgreich war, erwartet man nicht, dass er sich nur noch schlecht verkauft." Eine geplante Tour wurde abgesagt, Gerüchten zufolge lief der Vorverkauf schwach. Aguilera machte für die Absage einen anderen Grund verantwortlich: Sie brauche mehr Zeit für ihr Filmdebüt in "Burlesque" an der Seite von Cher.
Trennung vom Ehemann und Patzer bei der Nationalhymne
Weitere schlechte Nachrichten kamen im Oktober mit ihrer Ankündigung, sich nach fünfjähriger Ehe von Ehemann Jordan Bratman scheiden zu lassen. Das Paar hat einen dreijährigen Sohn. Einen Monat später startete "Burlesque", erhielt aber nur mäßige Kritiken und war auch an den Kinokassen kein Erfolg.
Dann kam am 6. Februar das Endspiel in der Profi-Football-Liga, der Super Bowl. Aguilera sang vor einem Millionenpublikum im Stadion und an den Fernsehschirmen die Nationalhymne und patzte dabei: Sie sang in einer Zeile den falschen Text und machte damit landesweit Negativschlagzeilen. "Der Super Bowl war keine großartige Erfahrung, aber meiner Meinung nach ist das auch unverhältnismäßig aufgeblasen worden", sagt Grammy-Show-Produzent Ehrlich. "Sie hat eine Zeile verpasst. Das kommt vor."
Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass das Leben der Popdiva gerade aus dem Ruder laufen könnte. Ende Februar veröffentlichte die Zeitschrift "Us Weekly" einen Artikel, der das Bild einer außer Kontrolle geratenen Sängerin zeichnete, die viel trinke und sich mit ihrem neuen Freund, dem 25-jährigen Matthew Rutler, danebenbenehme. Am 1. März wurden Rutler und Aguilera in der Nähe des Sunset Strips in West Hollywood festgenommen. Das Auto der beiden fuhr nach Polizeiangaben mit quietschenden Reifen los und schlingerte.
Aguilera wurde unter dem Verdacht der Trunkenheit in der Öffentlichkeit festgenommen. Eine Strafanzeige erhält sie aber nach Behördenangaben nicht, da ihr Zustand so dramatisch war, dass sie eine Gefahr für sich selbst darstellte. Nach ihrer Ausnüchterung kam sie wieder auf freien Fuß. Rutler wurde wegen Alkohols am Steuer festgenommen und später gegen Zahlung einer Kaution freigelassen.