Patricia Riekel über Lagerfeld: Er sagte, alles wird gut

Kaum jemand kannte Karl Lagerfeld so gut wie Patricia Riekel – in der AZ erinnert sich die Münchner "Bunte"- Legende an ihren Freund.
Kimberly Hagen |
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Patricia Riekel kannte Karl Lagerfeld gut, bis zuletzt hatten sie Kontakt.
dpa Patricia Riekel kannte Karl Lagerfeld gut, bis zuletzt hatten sie Kontakt.

München - Fast 20 Jahre war sie die Chefin von "Bunte", immer wieder kreuzten sich die Wege und Laufstege von Münchens Top-Journalistin Patricia Riekel und Mode-Ikone Karl Lagerfeld († 85).

Fast 20 Jahre war sie die Chefin von „Bunte“, immer wieder kreuzten sich die Wege und Laufstege von Münchens Top-Journalistin Patricia Riekel und Mode-Ikone Karl Lagerfeld († 85).

AZ: Liebe Frau Riekel, wer war der Mann hinter Sonnenbrille und Fächer wirklich?
PATRICIA RIEKEL: Zwischen der Kultfigur und dem Menschen Karl Lagerfeld klaffte schon eine größere Lücke. Als Kultfigur war er geistreich, selbstironisch, spritzig und ungeheuer direkt. Klare Kante. Als ich ihn bei einem Treffen mal fragte, wie er mein Kleid findet, meinte er, es würde oben herum nach explodierten Tomaten ausschauen. Ich trug es nie wieder. Aber als Mensch und Freund war Karl extrem fürsorglich, großzügig. Aber er war niemand, der einem bei Liebeskummer oder Karriere-Problemen beistand.

Warum das?
Er wollte nicht, dass um ihn herum gejammert wurde. Er mochte Schwäche nicht, er wollte, dass man kämpft, positiv und stark ist. Was er ebenfalls verabscheute: Menschen, die Gutes taten und darüber sprachen. Er hat oft inkognito gespendet und geholfen, wenn er beispielsweise las, dass ein Kind eine OP braucht und die Eltern kein Geld dafür haben.

Wie kann man eine Freundschaft pflegen, wenn Karl kein Handy besaß?
Anfangs meinte er, Handys sind nur etwas fürs Personal. Aber als die Handys eine gute Kamera bekamen, war er begeistert. Er fotografierte viel, vor allem seine Katze Choupette. Wenn sie getrennt waren, musste die Katzensitterin ihm stündlich Videos von Choupette schicken, damit er auch sehen konnte, dass es ihr gut ging.

Schrieben Sie sich SMS?
Manchmal. Mal antwortete Karl prompt, mal rief er wochenlang nicht zurück. Er pflegte Freundschaften anders. Er verschenkte Körbe, größer als ich, voller Blumen oder schneeweiße Bettwäsche. Und er nahm seine 30, 40 engsten Freunde stets auf seinen Reisen mit. Wir sahen uns mindestens vier Mal im Jahr – in New York, Paris, Dallas oder Tokio.

Worüber sprachen Sie mit ihm besonders gern?
Ich sprach nie über Mode mit ihm, manchmal über seine Schauen. Viel lieber über deutsche Politik, neue Bücher – er hatte 500.000 Bücher in seinen Wohnsitzen, wusste stets, wo welches Buch lag – scharfe Witze und amüsanten Klatsch.

Trank er immer Cola Light?
30 Jahre lang schon, die letzten beiden Jahre Rotwein. Immer belieferten ihn seine zwei Leibköche mit Gerichten, egal wo. Das Essen, leichtes Fleisch und Gemüse, wurde ihm gebracht, er hielt strikt Diät.

Wussten Sie, dass es ihm so schlecht ging?
Er hat selber nie gejammert, obwohl wir, seine Freunde, uns zuletzt Sorgen gemacht haben. Bei seiner Show im Oktober sah er angegriffen aus. Als ich mit Karl im Januar telefonierte, sagte er, ich soll mir keine Sorgen machen. Er meinte: 'Alles wird gut, ich freue mich, wenn wir uns wiedersehen.'

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