Oliver Berben: "Iris Berben sieht heute besser aus als damals"

Nach 20 Jahren läuft am Samstag das große Finale der "Rosa Roth"-Krimis mit Iris Berben in der Titelrolle. Produzent Oliver Berben spricht mit spot on news über den Grundstein seiner Karriere und die Zusammenarbeit mit seiner Mutter.
(ili/spot) |
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Berlin - Großes Finale: "Rosa Roth" verabschiedet sich mit einem Paukenschlag, besser gesagt einem Schuss von den Bildschirmen. Die letzte Folge der beliebten Krimireihe läuft am morgigen Samstag (20.15 Uhr, ZDF). Unter anderem mit der Rolle dieser Kommissarin löste sich Iris Berben (63) vor 20 Jahren vom Comedy-Image ("Sketchup"). Heute zählt sie hierzulande zu den ernstzunehmenden und einflussreichsten Schauspielerinnen - was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass sich ihr Sohn, Oliver Berben (41), ebenfalls im Filmgeschäft etabliert hat. Ein unschlagbares Team quasi.

Die erste Folge von "Rosa Roth" wird in der letzten zitiert - hier gibt es die Folgen eins bis sechs auf DVD

Oliver Berben hat die Samstagskrimireihe produziert, auch die letzte Folge: Als Rosa Roth im Mordprozess gegen den russischen Waffenhändler und Großunternehmer Nikolai Raskow (Hans-Michael Rehberg), mit dem sie es auch in ihrem allerersten Fall vor knapp 20 Jahren zu tun hatte, aussagt, ahnt sie nicht, dass dieser Fall ihr letzter sein wird. Im Zentrum der Ermittlungen steht zunächst gar nicht die Mordanklage gegen Raskow, sondern eine Entführung. Die Indizien deuten auf den Taxifahrer Stefan Gruber (Devid Striesow) hin. Mit Teilen des Lösegeldes hat er Flugtickets für sich und seine Tochter gekauft, um sich mit dem Kind in die USA abzusetzen. Bei der nächtlichen Verhaftung des mutmaßlichen Entführers fällt ein Schuss...

Die Nachrichtenagentur spot on news spicht mit Produzent Oliver Berben über die Krimireihe. Warum sie nun eingestellt wird wie sie seine Karriere beeinflusst hat, erklärt er im Interview.

Herr Berben, die Story des Films überzeugt und die Krimiwelle ist auf dem Höhepunkt. Warum hören Sie mit "Rosa Roth" auf?

Oliver Berben: Man sollte aufhören, wenn es die Zuschauer noch vermissen und nicht "Gott sei Dank!" sagen. Aber natürlich wollen wir nach über 30 Filmen in 20 Jahren auch nochmal etwas Neues probieren, uns neu erfinden, anstatt eine Welle totzureiten. Das ist dann ein würdigeres Ende.

Und wenn die Fans jetzt laut genug rufen, könnte es dann doch eine Fortsetzung geben?

Berben: Vorerst ist das nicht geplant und ich glaube auch, dass es okay sein wird.

Welche Rolle spielt die Reihe in Ihrer Karriere?

Berben: Eine immens große. Ich habe ja das Vergnügen gehabt, seit dem ersten Film dabei zu sein. Erst als Aufnahmeleiter, dann durfte ich als Regieassistent selbst Figuren und Bücher entwickeln und produzieren. Da lernt man wahrscheinlich mehr, als man auf jeder Filmhochschule gelernt hätte. Ich glaube, dass es der Grundstein von alldem ist, was ich mir aufbauen konnte und durfte.

Welche Rolle spielt die Reihe in der Zusammenarbeit mit Ihrer Mutter Iris Berben?

Berben: Ebenfalls eine sehr große. Wir arbeiten ja beide nicht ausschließlich zusammen, aber immer wieder. Ich schätze das auch sehr. Es gibt eine ganze Reihe von Vorteilen, aber auch Nachteilen, wenn man sich so gut kennt. Aber je länger die Reihe lief, umso mehr überwogen die Vorteile der Vertrautheit. Wir können einander sehr gut einschätzen und wissen, worüber man sich freut und mit welchen Stoffen und Szenen man eher zaudert.

Sie haben sich komplett von diesem "der Sohn von" freigeschwommen. Ist das Ende der Reihe "Rosa Roth", die eng mit Ihnen und Iris Berben verbunden ist, vielleicht ein weiterer emanzipatorischer Schritt?

Berben: Nein, überhaupt nicht, im Gegenteil. Das wäre auch schade, weil es dann getrieben wäre von etwas Persönlichem. Wir versuchen eher das Publikum im Blick zu haben, und es mit etwas Neuem zu überraschen.

"Rosa Roth", "Bella Block", "Die Kommissarin" starteten 1994, weil die Zeit offenbar reif war für weibliche Ermittlerinnen. Ist das jetzt überholt?

Berben: Nicht überholt, aber normal. Heutzutage würde kein Mensch mehr auf die Idee kommen, bei einer weiblichen Kommissarin oder einer Protagonistin, die über die Mutterrolle hinausgeht, zu fragen, ob das beim Zuschauer ankommt. Auch in der Gesellschaft hat sich in den vergangenen 20 Jahren eine Menge getan. Damals war es ein Riesending, das bei Sendern und Produzenten überhaupt durchzusetzen.

In der letzten "Rosa Roth"-Folge "Der Schuss" spielt Jürgen Vogel eine ungewohnt ernste Rolle. Warum werden Schauspieler nicht öfter entgegen ihres Images besetzt?

Berben: Gute Frage, ich halte es auch für einen Fehler, Schauspieler nicht gegen den Strich zu besetzen. Vor allem auch, weil der Zuschauer ja primär einen Schauspieler mag und nicht einen Schauspieler nur als Komiker. Und wenn er ihn mag, freut er sich vielleicht auch, wenn er ihn in möglichst vielen Masken und Rollen sieht. Ich mag Robert de Niro wahnsinnig und finde es toll, wenn ich ihn in einer Komödie und dann wieder als Mafiaboss sehen darf.

Im Film sind hübsche Fotos von Iris Berben aus der ersten Folge zu sehen.

Berben: Also, ich finde ja, dass sie heute besser aussieht als damals.

Im Vorspann wird ein Zitat von Sophokles gezeigt: "Es ist den Menschen allen eines gemeinsam: Fehlzugehen". Verzeihen Sie sich Fehler schnell oder nervt Sie so etwas lange?

Berben: Ich verzeihe sie mir schon schneller, was aber nicht bedeutet, dass sie mich nicht lange begleiten und nachts nicht schlafen lassen. Ich glaube aber, dass Angst ein gefährlicher Ratgeber ist. Und wenn Sie sich von einem Fehler derart einschüchtern lassen, dass Sie Angst bekommen, ist das nachteilig. Deswegen versuche ich mich bei meinen Entscheidungen davon nicht leiten zu lassen. Und ich versuche natürlich auch so zu handeln, dass sie mir kein zweites Mal passieren.

Ein weiteres großes Thema ist die Schuld. Die muss man "annehmen, negieren oder daran kaputtgehen", heißt es an einer Stelle im Film. Kann man das immer frei entscheiden?

Berben: Nein. Aber wenn man es kann, sollte man so damit umgehen, dass es einen nicht auf Ewigkeit blockiert, einen aber andererseits dazu bringt, dass man den Fehler nicht nochmal macht.

Die Verabschiedung von Rosa Roth fällt relativ bescheiden aus. Warum?

Berben: Weil es wohl sehr von den Machern getrieben wäre, wenn man so eine große Arie daraus macht. Wir wollten, dass der Film ohne falsche Melancholie auskommt, und ich glaube, dass uns das auch gelungen ist.

"Leckt mich doch am Arsch, macht eure Scheiße allein!" - Iris Berben kann also sauber schimpfen. Hat ihr das Spaß gemacht?

Berben: (Lacht) Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie damit ein Problem hatte.

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