Interview

Olaf Malolepski: Flippers-Comeback und Dschungelcamp?

Mit den Flippers wurde Schlager-Star Olaf Malolepski deutschlandweit berühmt. 2022 erlebte der 76-Jährige ein Mega-Comeback, das vor allem bei den jungen Leuten einschlug. Das Lied "Wir sagen danke schön", das anlässlich des 40. Bandjubiläums vor 13 Jahren veröffentlicht wurde, ist zum Party-Kracher avanciert.
von  Steffen Trunk
Stimmungskanone und Publikumsliebling Olaf Malolepski
Stimmungskanone und Publikumsliebling Olaf Malolepski © BrauerPhotos

AZ: Wie erklären Sie sich den Erfolg von "Wir sagen danke schön"?
OLAF MALOLEPSKI: Ich kann es überhaupt nicht erklären und bin noch immer überwältigt. Das Lied ist ja bereits vor 13 Jahren zum 40. Jubiläum der Flippers auf einem Medley-Album herausgekommen. Ich kann es bis heute nicht genau nachvollziehen, wie dieser Hype um das Lied entstand.

Warum wurde "Wir sagen danke schön" so bekannt und erfolgreich? 

Das Lied war plötzlich bei den jungen Leuten ein Hit.
Vor einem Jahr sagte mir meine Tochter Pia, dass "Wir sagen danke schön" in den Diskotheken auf Mallorca hoch und runtergespielt wird. Die DJs würde das dort auch auflegen. Ich war total verwundert und perplex, aber freute mich eher im Kleinen. Auch als das Lied vor einem halben Jahr in Deutschland immer präsenter wurde, konnte ich das noch nicht begreifen. Als ich im Juni in Büsum an der Nordseeküste auf der Bühne stand und 5.000 Leute am liebsten nur noch "Wir sagen danke schön" hören wollten, hat es bei mir Klick gemacht.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Sogar der Ballermann wollte Sie. Wie war der Auftritt im Megapark?
ch hatte sogar an zwei Tagen jeweils abends zwei Auftritte und jedes Mal gab es eine einmalige Stimmung. Da waren 3.000 Leute im Megapark, die in einer unglaublichen Lautstärke mitgesungen haben. Ich habe dann auch "Lotusblume" und "Mona Lisa" gespielt und die jungen Leute hat es sprichwörtlich vom Hocker gerissen. Die Autogrammstunde hat anschließend zwei Stunden gedauert. Es war so ein tolles Publikum und jeder war wunderbar diszipliniert. So etwas habe ich in 50 Jahren mit den Flippers nicht erlebt. Ich bin noch immer ganz ergriffen.

Olaf, der Flipper: Mit Sicherheitskräften zum Auftritt

Mittlerweile müssen Sie mit Securitys auf die Bühne gebracht werden.
Ja, das war auf dem Parookaville, dem größten Techno-Festival Europas. Ich bin kaum auf das Gelände gekommen, ständig wurde ich um ein Foto gebeten. Da war es so voll, da konnte keiner mehr so einfach umfallen. Vor meiner Bühne standen 10.000 Leute. Der Veranstalter wollte mich erst gar nicht mehr auftreten lassen. Weil es kein Durchkommen für mich gab, wurde eine Gasse gebildet und Sicherheitskräfte schleusten mich zur Bühne. Das war einfach unglaublich. Die haben gesungen wie die Zeiserl und waren begeistert.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Gibt es Parallelen zu früher?
Nicht in dem Ausmaße. Ich mache seit 60 Jahren Musik und war 40, als "Die rote Sonne von Barbados" herauskam. Bei den Anfängen der Flippers war das Publikum auch schon jung und in unserem Alter. Die sind über all die Jahre mitgewachsen. Es ist ein bisschen wie ein "Zurück zu den Anfängen", aber dennoch auch generationsübergreifend. Ich werde von jungen Burschen oft auch nach Autogrammen für deren Großeltern gebeten.

Wartet schon bald der nächste Hit?
Wir drehen gerade Videos für mein 10. Solo-Album, das sehr wahrscheinlich "Dankeschön" heißen. Die Fans dürfen sich auf komplett neue Lieder freuen. Es gibt ja viele Spezialisten, die wissen, was ein Hit ist – aber immer erst danach (lacht). Auch Helene Fischers "Atemlos" war ja erst in der dritten Auskopplung ein Volltreffer. Und auch wir bei den Flippers wussten nie, ob ein neues Lied ein Hit wird oder nicht. Sowas kann man einfach nicht vorhersagen.

An Rückzug denkt Olaf Malolepski nicht

Haben Sie schon mal ans Aufhören gedacht?
Das ist ein Fremdwort für mich. Mein Vorbild war schon immer Johannes Heesters, der 108 Jahre alt wurde (lacht). Solange meine Frau und ich gesund sind - und die Fans da sind - mache ich Musik. Natürlich zwickt und zwackt es morgens beim Aufstehen. Aber ich denke nicht so sehr ans Alter. Solange es mir Freude bereitet, mache ich weiter. Außerdem habe ich jetzt auch die jungen Leute als Publikum gewinnen können. Da höre ich bestimmt nicht auf. Ich hätte nie gedacht, dass es so einen Hype um meine Person und so einen Push noch geben wird. Ich freue mich, weiter auf der Bühne stehen zu können. 

Sie könnten sich ja auch mit Ihrer Rente zur Ruhe setzen, oder?
Ich habe tatsächlich immer eingezahlt und könnte von meiner Rente leben. Musik ist mein Leben. Aufhören steht nicht zur Debatte. 

Olaf, der Flipper mit Tochter Pia Malo
Olaf, der Flipper mit Tochter Pia Malo © imago/Future Image

Auch Ihre Tochter ist im Schlager-Business aktiv. Haben Sie ihr zu diesem Schritt geraten?
Pia hat schon als Zehnjährige bei der Volksmusikgruppe "Die Schäfer" gesungen, das ist ihr Hobby und ihr Ding. Sie hat bereits ihr drittes Solo-Album veröffentlicht. Ich bin unfassbar stolz. Wir sind ab Oktober auch gemeinsam auf Tour und mehrere Locations werden ausverkauft sein. Natürlich auch durch den Hype um "Wir sagen danke schön".

Darum gibt es kein Comeback der Flippers

Könnten Sie sich ein Flipper-Comeback mit Bernd Hengst vorstellen?
Nein, das haben wir 2011 geklärt, als wir als Flippers aufhörten. Manfred ist ja leider gestorben, Bernd und ich haben nur wenig Kontakt. Jeder hat seine eigene Familie und seinen Freundeskreis. 

Es gibt auch Gerüchte, dass RTL für das Dschungelcamp bei Ihnen angefragt hatte. Stimmt das?
Es gab schon in den vergangenen Jahren Interesse. Aber ich glaube, das ist nichts für mich.

Was hören Sie eigentlich privat für Musik?
Ich höre alle Musikrichtungen, weil ich überall was entdecken kann, was mir gefällt – obwohl es nur zwölf Halbtöne gibt. Ich höre auch Rammstein, ein Lied finde ich klasse:  "Engel" hat mir besonders gut gefallen, das war ja fast schon Schlager (lacht.) Auch die Zusammenarbeit von Heino und Rammstein fand ich gelungen.


Dieses Interview wurde bereits am 20. September 2022 in der AZ veröffentlicht.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.