"Oide Schoaßwiesn? - Nur mit Untertitel“

Bühne, Kino, Fernsehen: In Bayern ist sie ein Star. Jetzt startet Monika Gruber mit einer Klatsch- Satire im ZDF. Die 40-Jährige über Erfolg, alternde Diven und eine Pause.
Tina Angerer |
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Mit 40 Jahren gefragter denn je: Monika Gruber beim Fototermin des ZDF.
dpa Mit 40 Jahren gefragter denn je: Monika Gruber beim Fototermin des ZDF.

Bühne, Kino, Fernsehen: In Bayern ist sie ein Star. Jetzt startet Monika Gruber mit einer Klatsch- Satire im ZDF. Die 40-Jährige über Erfolg, alternde Diven, Erdinger Glamour und eine Pause 2013.

München - Als Monika Gruber zum AZ-Interview ins Café kommt, schaut sie sich unsicher um. „Tschuldigung, ich seh so schlecht, ich hab meine Brille nicht auf“, erklärt sie dann. Die würde bei dem Wetter eh nur anlaufen.

AZ: Frau Gruber, man sieht Sie nie mit Brille.

MONIKA GRUBER: Ich trage sie meistens nur beim Autofahren und am Computer. Den Rest der Zeit sehe ich schlecht. Und auf der Bühne? Blind. Ich vertrage keine Kontaktlinsen.

Dann können Sie die Schilder mit „Moni, ich liebe dich“ und „Ich will ein Kind von dir“ gar nicht sehen?

Naja, die halten sich ja in Grenzen, spätestens seit ich mit 40 den Rubikon überschritten habe... Auf der Bühne will ich eh nix sehen. Das lenkt nur ab. Da sitzt dann ein Mann total apathisch und lacht zwei Stunden nicht. Irgendwann packt dich die Wut: Warum setzt du dich in die erste Reihe, wenn es dir nicht gfällt?!

Jetzt sind Sie in der ersten Fernseh-Reihe: Dürfen Sie in Ihrer ZDF-Sendung „Oide Schoaßwiesn“ sagen?

Auf keinen Fall. Da bräuchten die ja Untertitel, da muss ich mich anpassen. Aber in meinen Soloprogrammen werde ich sowas weiterhin sagen.

Apropos Dialekt. Was halten Sie von der Passauer Schulrektorin, die ein „Tschüss“-Verbot verhängt hat?

Ich finde an einer bayerischen Schule ein „Grüß Gott“ schon schöner als ein „Hallo“ oder „Moin“. Aber man kann das nicht erzwingen. Ich wäre allerdings generell für einen Benimmkurs an allen Schulen.

Warum?

Weil es da von Grund auf fehlt. Wenn bei mir die Handwerker sind, würde ich dem Lehrbuam oder dem Praktikanten schon gern sagen: Wenn man wo rein kommt, sagt man „Grüß Gott“ und wenn man was zu Trinken kriegt, sagt man „Danke“. Eine Freundin von mir hat einen Laden und hat dem fünfjährigen Kind einer Kundin einen Lutscher geschenkt. Die sagt nicht Danke und versenkt den Lutscher in der Blumenvase. Und die Mama steht daneben und sagt nix.

Jetzt haben Sie es in der neuen Sendung vor allem mit Prominenten zu tun...

...die Regeln gelten übrigens für alle. Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn jemand beim Bestellen die Bedienung nicht anschaut. Dafür war ich lange genug Bedienung.

Ein Klatschtest: Wie viel Kilo hat Christine Neubauer abgenommen?

Weiß ich nicht auswendig. Aber ich schau mir des schon an. Ich blättere die Magazine daheim durch, meistens läuft gleichzeitig der Fernseher und es kommt nix Gscheids. Manche Promis verstehen es bestens, die Medien für ihre Karriere zu nutzen.

Zum Beispiel?

Veronica Ferres. Über die wird immer gut geschrieben, egal mit wem sie zusammen ist. Lothar Matthäus kann es weniger gut.

Kriegt der bei Ihnen auch sein Fett weg?

Das macht ja schon fast keinen Spaß mehr. Er tut einem ja eher schon leid. Naja, er macht die Dokusoap ja freiwillig, er hat viel Erfolg gehabt, einen Haufen Geld verdient. Viel kann da ja nicht übrig sein. Diese ganzen Frauen, die kosten jedesmal neue Brüste und dann können sie mit ihrer Oberweite nicht weit gehen und müssen in Luxuslimousinen gefahren werden.

 


Inzwischen sind Sie selbst ein Promi. Hat Ihnen und Andi Steinfatt schon mal ein Paparazzo aufgelauert?

Wenn wir auf die Wiesn gehen, werden wir halt fotografiert. Aber Paparazzi sind woanders, da müsste ich schon mindestens mit einem Fußballer zusammen sein. Mein Privatleben ragt da ja eher ins Öde hinein. Wenn ein Paparazzo käme, würde ich laut sagen: Schauns, da drüben ist die Ferres!

Sie sind gefragter denn je. Verändert Sie das?

Ich glaube nicht. Das kommt immer drauf an, wie man lebt. Als ich meinem Papa von der neuen ZDF-Sendung erzählt hab, hat er gesagt: „Braucht’s des?“ Meine Mama sagt mir nach einer Sendung oft: „Ich wollt’s so gern anschauen, aber i bin wieder eigschlaffa“. Ich bin darüber ganz froh, bei all der Eitelkeit, die man ja auch entwickelt.

Wie begegnen Ihnen die Leute auf der Straße?

Ganz normal. Wenn ich in Erding in die Drogerie gehe, denken sich die Leute, die Gruberin kauft Wimperntusche.

Oder sie schauen: was kauftn die Gruberin für Shampoo, hat die Schuppen?

Kann sein, aber gredt wird ja immer. Aufm Land wird auch über dich gredt, wenn du nicht berühmt bist. Solang die Leut über dich redn, lebst no.

 


Sie sind kürzlich umgezogen?

Ja. Ich hab mir ein Häusl in Erding gebaut. Das muss man als Frau mal machen, habe ich gedacht.

Wohnen Sie dort mit Andi Steinfatt zusammen?

Nein, wir sehen uns ja so auch oft. Wir lassens uns gutgehen.

Ist das eine Villa mit Pool?

Naa! Ein ganz normales Haus. Kein großer Garten, weil ich nicht gern Rasen mähe, aber mit Terrasse. In einer ganz normalen Siedlung, gegenüber vom Altersheim.

Legen Sie beim Hausbau auch selber Hand an?

Handwerklich bin ich eine Null. Aber zum Glück habe ich einen Spezl, ich nenne ihn den allwissenden Norbert. So ist er auch in meinem Handy eingespeichert.

Unter A? Vorname Norbert, Nachname Allwissender. Was kann der?

Eben alles. Er ist gelernter Schreiner, macht Trockenbau und entwirft Möbel. In der Garage stapeln sich Getränketragl und man muss immer die oberen runterheben, damit man sieht, ob unten noch was drin ist: Der allwissende Norbert zimmert dir ein passendes Getränketragl-Regal.

Sie sind in mehreren TV-Serien, waren im Kino, haben bald zwei Satire-Sendungen. Machen Sie zu viel?

Ich bin mir durchaus der Gefahr bewusst, dass man auch überpräsent sein kann. Irgendwann sagen die Leute dann: Oh Gott, die scho wieder, hamms denn wirklich niemand anderen? Ich trete schon heuer weniger auf, und im Jahr 2013 werde ich eine Bühnenpause machen. Gerade das Tourleben ist nicht sehr glamourös. In was für Garderoben ich schon war...

Welche war die schlimmste?

Ich musste mich in einer Wirtschaft zwischen den Biertragln unter der Treppe umziehen. Und wenn die Leute zum Zigarettenautomaten gegangen sind, haben sie mich da stehen sehen mit einem Bein im Hosenhaxn. Vom Catering brauchma gar nicht reden.

Sie lassen sich da also nicht madonnalike den pestizidfreien Jasmintee bringen?

Zwischen Madonna und Gruber sind diverse Welten. In besonderer Erinnerung sind mir Schmalzbrote, die sich an den Ecken schon so aufdrehen und dazu eine Flasche warme Cola. Aber die Leute, die eine Din A 4 Liste abliefern, wo die Wurst her sei muss und wo der Biokäse, die sind ja auch peinlich.

Das ist aber kein Abschied von der Bühne?

Nein, nein. Ich werde nach der Pause 2014 mit einem neuen Programm auf die Bühne gehen. Aber je älter ich werde, umso mehr strengt mich gerade die viele Herumfahrerei auch an.

Belastet Sie ihr Alter?

Nein, aber es ist halt so: Früher hab ich nach einem Auftritt gesagt: Wo gehma noch hin? Heute sage ich: Wann bin ich daheim? Und ich seh im Spiegel schon, dass ich älter werde, das ist normal.

 


Im Showgeschäft wird man ja ungern älter.

Vor fünf Jahren habe ich für RTL einen Piloten aufgezeichnet. Da kam der Produzent und sagte: „In der Kamera sehen Sie alt aus. Privat steh ich auf solche Frauen, elegant, eloquent, klassischer Stil. Aber wir machen hier Unterschichtenfernsehen, da müssen Sie jünger ausschauen.“

Was haben Sie geantwortet?

„Wenn Sie von mir erwarten, dass ich ein rosa Kätzerl-Shirt anziehe und mir Zöpferl mache, fahre ich auf der Stelle heim.“

Überflüssig die Frage, was draus geworden ist...

Ja. Zum Glück nix.

Die meisten Ihrer Kolleginnen greifen früher oder später zum Botox.

Ich stehe heute hier und sage: Auf keinen Fall. Diese operierten Frauen mir ihren schiefen Gesichtern... Einmal habe ich mir die Zähne bleachen lassen. Und gegen irgendein Zeug, dass die da verwenden, war ich offenbar allergisch. Die Zähne haben super ausgesehen – aber meine Unterlippe! Noch am nächsten Morgen habe ich ausgeschaut wie Dolly Buster. Da war mir klar: Wenn ich mir die Lippen aufspritzen lasse, würde ich mich selbst nicht mehr im Spiegel erkennen.

Fazit?

Wenn ich tatsächlich mit meinem Gesicht nicht in dem Job bleiben kann, dann mache ich eben eine Espressobar auf.

 

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