O Mann, was für coole Kerle!

BERLIN - Leonardo DiCaprio kommt mit Mama, Keanu Reeves allein und Goodman sorgt für Gerüchte - AZ-Kolumnistin Kimberly Hoppe berichtet von der Berlinale.
Kreisch-Alarm in der sonst so lässigen Hauptstadt. Das kann nur an der geballten Männer-Ladung liegen, die hier gelandet ist. Für die meisten Ohnmachtsanfälle, ramponierten Ellenbogen und gebrochenen Herzen ist allerdings ein Umweltschützer zuständig.
Bitte? Jawohl, Öko ist sexy – spätestens durch ihn: Superstar Leonardo DiCaprio (34). Einst auf der Titanic, jetzt nur noch im Hybrid-Auto unterwegs - in grüner Mission. Obwohl er nix mit der Berlinale zu tun hat, stellt er das ganze Filmfest auf den Kopf.
Im Konzerthaus am Gendarmenmarkt ist er am Montagabend der Top-Star der „Cinema For Peace“-Gala (u.a. mit Ex-„Pink Floyd“-Sänger Roger Waters, Catherine Deneuve, Ben Kingsley, Christopher Lee, Moritz Bleibtreu und Diane Kruger) und wird von Michail Gorbatschow mit dem „International Green Film Award“ ausgezeichnet.
Leo hat nur eine einzige Frau im Kopf - seine Mama.
Wichtigste News an all seine weiblichen Fans: Klima-Kämpfer Leo hat während seines Berlin-Stopps nur eine einzige Frau im Kopf. Entwarnung - kein neues Supermodel, sondern seine Mama. Irmelin begleitet Leo, ist aber krank und musste nach der Landung in Tegel wegen Fieber erstmal in der Adlon-Suite genesen.
Zum Vorab-Dinner in der temporären Kunsthalle mit Roman Polanski und Joschka Fischer päppelte sie sich dann jedoch schon wieder auf.
Ohne Mama, dafür mit Vollbart: Keanu Reeves (44). Der „Matrix“-Held gibt in Berlin gleich mal „Speed“. Nach seiner Ankunft am Flughafen um 18.30 Uhr checkt der Hollywood-Liebling nicht erst umständlich im Luxus-Hotel ein. Stattdessen lässt er sich via Limousine zielsicher ins Promi-Lokal Borchardt (Mini-Schnitzel zu XL-Preisen) bringen.
Dort wartet bereits US-Kollege John Goodman (56, „Roseanne“) auf ihn – rauchend, vor der Tür. Der 150-Kilo-Mann war zuvor schon im „Bocca di Bacco“ und gab dort erste Rätsel über seine Figur auf. Denn, auch wenn es ihm niemand ansieht: John Goodman isst überhaupt nichts. Niemals. Er raucht nur. Immer und wirklich überall. Und hat trotzdem noch genug Puste, um bei der „In The Electric Mist“-Premiere auf dem roten Teppich sportlich herumzuwirbeln.
Seine Mega-Wampe - ein unechter Fettanzug?
Daraus folgt das Gaga-Goodman-Gerücht: Bei seiner Mega-Wampe muss es sich also um einen hollywood-typischen, unechten Fettanzug handeln. In Wirklichkeit ist er längst dünn, braucht aber das Kampfgewicht als Markenzeichen. Schlankheitswahn andersrum…
Gewichtig geht es bei ihm immer zu: Außenminister Frank-Walter Steinmeier würdigt im Roten Rathaus Armin Mueller-Stahl mit den Worten: „„Ich möchte meine tragende Rolle loswerden“ und überreicht dem Schauspieler eine 3,5 Kilo- Skulptur. Es ist die sechste Auszeichnung für sein Lebenswerk.
Die Frage, die sich noch aufdrängt: Gibt es in Berlin überhaupt noch Frauen? Wenn ja, wo sind denn all die weiblichen Stars? Selbst die schönste Frau der Leinwand (im Film „Rage“) entpuppt sich als Mann. Englands Darling Jude Law spielt in dem Wettbewerbsbeitrag ein Travestie-Model. Er selbst konnte aus beruflichen Gründen nicht da sein, wurde aber vertreten. Von der 20-jährigen Model-Schauspielerin Lily Cole Na, also. Immerhin ein Mädel unter den Männern.
Kimberly Hoppe