Nur Kauderwelsch: Bill Cosby redet über Missbrauchsvorwürfe
Strauchelnder Star vermeidet klare Antworten
Ob Bill Cosby darauf vorbereit war, bei seinem jüngsten TV-Auftritt auch Fragen zu den lange schwelenden Missbrauchsvorwürfen gegen ihn zu erhalten? Darüber lässt sich nur spekulieren. Denn der 77-jährige Comedy-Star ("The Cosby Show") ist bei seinem Besuch in der US-Show "Good Morning America" zwar auch zu heiklen Fragen Rede und Antwort gestanden. Andererseits hat er aber auch so dezidiert unsinnig geantwortet, dass von positiver PR keine Rede sein konnte. Die Aufnahmen von Cosbys Interview mit Moderatorin Linsey Davis könnten als skurriles Stück Zeitgeschichte in die Annalen eingehen.
So fragte Davis Cosby, ob er darauf vorbereitet sei, bei einem Charity-Auftritt für unterfinanzierte Schulen im US-Bundesstaat Alabama Kindern auch klare Antworten auf unangenehme Fragen zu den Anschuldigungen zu geben. Cosby zögerte sekundenlang - dann erklärte er stockend: "Ich bin darauf vorbereitet... diesen jungen Leuten die Wahrheit über das Leben zu erzählen."
Rätselhafte Einlassungen übers Autofahren?
Danach schien sich der Star langsam zu fassen und sprach flüssiger weiter - wenn auch zunehmend kryptisch. "Ich bin mir nicht sicher, ob die so kommen werden. Ich denke, dass viele von ihnen sagen werden, 'du bist ein Heuchler. Du sagst dies und das'", salbaderte Cosby. Wenig erhellend fügte er hinzu: "Hört mir gut zu. Ich sage euch, wo die Straße hinführt. Ich sage euch, dass ihr ins Wasser fahren werdet. Es könnte aussehen, als wäre es nur drei Inch tief, aber ihr werdet untergehen. Wollt ihr hier sein, oder euch darum kümmern, wer euch die Nachricht überbringt?" - Eine mögliche Deutung immerhin: Cosby wollte klarmachen, den Kindern könne herzlich egal sein, wer für ihre Schulbildung karitativ tätig wird.
Mehr Licht ins Dunkel in der Misere um die Missbrauchsvorwürfe hat Cosby allerdings definitiv nicht gebracht. Seit Ende 2014 haben mehr als zwei Dutzend Frauen Vorwürfe gegen den TV-Star erhoben. Sie behaupten, Cosby habe sie unter Drogen gesetzt oder sexuell missbraucht. Der Beschuldigte hatte bislang nur in Videobotschaften klargestellt, er sei "weit davon entfernt, am Ende zu sein". - Die betont undeutlichen Antworten im aktuellen Interview könnten nichtsdestotrotz ein weiterer Schritt zur vollständigen Ruinierung seines Rufes gewesen sein.
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