Nika mischt Münchens Männer auf
Frau Schottenhamel, Wiesn-Wirtin, Gastronomin, Dirndl- Designerin und Mutter. Das reicht der Münchnerin aber nicht. Sie hat jetzt ihre eigene Catering-Firma – und plötzlich auch einige Feinde.
Männer und Frauen passen ja eigentlich gut zusammen. Zumindest in den meisten Fällen. Schwierig wird es zusammen höchstens vor dem Fernseher, im Auto oder beim Shopping.
Katastrophal wird es allerdings zusammen in München. Als Frau und einzige Chefin einer Catering-Firma zwischen lauter Männern.
Wer, bitte, kann so was wagen? Nika Schottenhamel (32) ist diese Frau.
Und es ist auch wirklich eine Frechheit: Ihr reicht es partout nicht, Ehefrau von Top-Gastronom Christian Schottenhamel (Menterschwaige, Löwenbräu-keller) zu sein, Wiesn-Wirtin, Dirndl-Designerin und Mutter der fünf-jährigen Desirée. Nein, sie will noch mehr.
Eine eigene Firma und – um Himmels Willen! Sie will Erfolg.
Vor drei Jahren gründete sie das Catering-Unternehmen „SchoCo“ – Schottenhamel und Co. Die Firma bietet alles an, nur kein bayerisches Essen. Das macht ja schon Nika Schottenhamels Mann. Die Gastro-Branche lachte und dachte an Beschäftigungstherapie für die junge Frau.
Spätestens seit den „Europe Music Awards“ von MTV im vergangenen Herbst findet es von den Münchner Herd-Herren aber niemand mehr so witzig. Nika Schottenhamel bekam den Zuschlag von SonyBMG und war zuständig für die hochkarätige Aftershow-Party des Musikkonzerns.
Seitdem läuft es „einfach hervorragend“, wie Nika zur AZ sagt. Ihre Firma wächst, mittlerweile macht sie nicht nur München satt, sondern auch Frankfurt – und sich selbst dabei glücklich.
„Ich liebe die Nähe zu Menschen, will immer besonders kreativ sein“, erklärt sie. Eigentlich hat sie Jura studiert, die Hochzeit mit ihrem Mann vor sechs Jahren änderte ihr Leben. „Plötzlich war ich in der Gastronomie, auf der Wiesn – ich sah, was das für harte Arbeit ist. Und wieviel Spaß das macht.“
Nika Schottenhamels Geheim-Rezept gegen die Konkurrenz? „Lachen! Humor ist das Wichtigste.“
Und den braucht sie auch: „Es ist wirklich skurril, wie sich Münchner Catering-Chefs, die eigentlich Platzhirsche sind, aufregen und gegen mich stänkern. Die rufen sogar bei Kunden an, sagen, sie beliefern ihre Events kostenlos. Hauptsache, ich bekomme den Job nicht.“
Andere hätten längst das Küchentuch geworfen, bei Nika Schottenhamel kochte die Motivation auf: „Feinde muss man sich erarbeiten. Die Reaktionen bestärkten mich nur. München hat drei ernst zu nehmende Catering-Firmen. Die Männer fühlten sich offenbar lange sicher und dulden vor allem keine Frau als Konkurrenz. Aber wenn ich als vierte dazukomme, muss niemand zittern – der Kuchen ist groß genug.“
In einem Punkt wurde Nika Schottenhamel von der männlichen Konkurrenz dann doch inspiriert. Sie stellt nur Frauen ein. Kimberly Hoppe
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