Neues Buch enthüllt: Jackie machte ihren Mann unsterblich
New York - In den Stunden nach dem Mord an US-Präsident John F. Kennedy (1917-1963) soll es seine Ehefrau Jackie Kennedy (1929-1994) abgelehnt haben, ihre Blut überströmten Kleider zu wechseln, wie der Autor James Swanson in dem neuen Buch "End of Days" schreibt, aus dem die "New York Post" zitiert. Jackie saß neben ihrem Mann in dem offenen Wagen, als dieser am 22. November 1963 in Dallas von zwei Gewehrschüssen getötet worden war. Ihr pinkfarbenes Kostüm, die weißen Handschuhe und Strümpfe, die sie dabei getragen hatte, seien voll getrocknetem Blut gewesen, das sich mit der Zeit dunkel verfärbt hatte. Je öfter sie jemand darauf ansprach, desto unerbittlicher wurde sie laut Swanson. "Jeder hat mir gesagt, ich soll ein Handtuch um meinen Kopf legen und mir das Blut abwischen." Sie habe immer nein gesagt, heißt es in dem Buch. "Ich will, dass sie sehen, was sie getan haben."
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Nachdem sie doch im Badezimmer gewesen war, soll sie gesagt haben: "Ich habe mich selbst im Spiegel gesehen; mein ganzes Gesicht war voller Blut und Haare... Ich hab es mit einem Tuch abgewischt... Dann eine Sekunde später dachte ich, warum sollte ich das Blut wegwischen? Ich hätte es dran lassen sollen."
Einige ihrer Berater seien sauer gewesen, dass Lyndon B. Johnson, der wenige Stunden nach Kennedys Tod das Amt des US-Präsidenten übernahm, wollte, dass sie bei der Vereidigung fotografiert wurde. Jackies Umfeld soll überrascht gewesen sein, dass sie zugestimmt habe. "Ich denke, ich sollte es tun. Angesichts der Geschichte wäre es besser, wenn ich da wäre."
Als die Air Force One Kennedys Sarg in Begleitung seiner Witwe und Johnsons zurück nach Washington gebracht hatte, war laut Swanson der Bruder von JFK, Robert Kennedy, in das Flugzeug gestürmt. "Er rannte den Gang entlang, schob jeden vorbei, der ihm in den Weg kam - selbst den neuen Präsidenten. Es gab nur einen Menschen auf der Welt, den Bobby sehen wollte und der saß hinten im Flugzeug, neben dem Sarg. Sie fanden einander und umarmten sich", heißt es weiter. "Hi Jackie, ich bin hier", war alles, was er gesagt haben soll.
Fünf Stunden nach der Ermordung Kennedys präsentierte sich die First Lady dann dem Volk. Zusammen mit ihrem Schwager verließ sie das Flugzeug - noch immer in ihrem blutverschmierten Kostüm. Laut dem Autor wählte sie diese Inszenierung bewusst: "Sie wollte diese Bilder in das kollektive Gedächtnis des amerikanischen Volkes einbrennen."
Als sie später in einem Krankenhaus auf das Ende der Autopsie wartete, überbrachte ihr Robert dem Buch zufolge die Nachricht, dass es einen Verdächtigen gebe: "Er sagt, er ist Kommunist." Jackie soll bestürzt gewesen sein, ihrer Mutter sagte sie: "Er bekommt nicht mal die Genugtuung, wegen der Bürgerrechte getötet zu werden... Es musste ein dummer, kleiner Kommunist sein."
Am nächsten Tag soll Jackie damit begonnen haben, die Trauerfeier zu planen. Inspiriert hat sie angeblich die Beerdigung von Abraham Lincoln. Einer ihrer größten Wünsche sei es gewesen, eine "ewige Flamme" an Kennedys Grab zu haben. Bei der Beisetzung habe sie dann ihrem Sohn John Kennedy jr. ins Ohr geflüstert: "John, du kannst Daddy jetzt salutieren und ihm Lebewohl sagen." Die Bilder des dreijährigen Jungen am Sarg des Vaters gingen um die Welt.
Auch das berühmte Interview im "Life"-Magazin, das sie nur eine Woche nach dem Mord gegeben hatte, war offenbar von Jackie inszeniert, um ihren Mann zur Legende zu machen. Gegenüber dem Journalisten Theodore White umschrieb sie das Leben und Regieren ihres Mannes als Camelot, das mythische Schloss von König Artus und seiner Tafelrunde. Vor dem Schlafengehen hätte JFK immer Platten gehört, unter anderem auch eines des Broadway-Musicals über König Arthur, sagte sie dem Journalisten. Die Zeilen, die er am liebsten hörte, waren laut der Witwe: "Lass es nicht in Vergessenheit geraten, dass es einst einen Ort gab, für einen hell erleuchteten Moment, der als Camelot bekannt war." Es werde wieder große Präsidenten geben, sagte Jackie weiter, "aber es wird nie wieder ein Camelot geben".