Neuer Papst macht Carolin Kebekus das Satiriker-Leben schwer
Comedian Carolin Kebekus vermisst Papst Benedikt - zumindest war er ihrer Meinung nach ein "Geschenk" für Komiker. Zugleich kritisierte Kebekus erneut die "Angst-Entscheidung" des WDR, ihr umstrittenes "Dunk den Herrn"-Video zu zensieren.
Berlin - Große Teile der Welt freuen sich über die vor bald einem Jahr angebrochene Amtszeit von Papst Franziskus - der volksnahe Kirchenmann schwimmt auf einer Sympathiewelle. Ein wenig anders empfindet Comedian Carolin Kebekus (33) die Lage. Sie vermisst Vorgänger Benedikt XVI. - wenn auch aus eher ungewöhnlichen Gründen, wie sie dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" nun in einem Interview erklärte. "Ja, diese Personalie war blöd für uns", sagte sie mit Blick auf die Kabarettisten-Szene. "Ratzinger mit seinen Äußerungen zur Homo-Ehe oder zur Verhütung war ein Geschenk für uns."
Im vergangenen Sommer hatte sich Kebekus nichtsdestotrotz noch mit der Kirche angelegt: Ihr kirchenkritischer Video-Clip "Dunk den Herrn" hatte hohe Wellen geschlagen - und war vom WDR schließlich aus dem Programm gestrichen worden. Darüber ist Kebekus dem Interview zufolge immer noch enttäuscht. "Ich glaube die Kirche hätte sich daran gar nicht so sehr gestört", sagte sie. "Nein, das war schlicht eine Angst-Entscheidung des WDR."
Solcherlei Ängstlichkeit sei allerdings nicht auf die öffentlich-rechtlichen Sender beschränkt, betonte sie. Ähnliche Mechanismen gebe es "auch bei den privaten". "Viele Redakteure interessieren sich nur für einen, solange man ihnen Quoten oder Profit beschert." Kaum jemand baue noch Künstler auf.
Dass sich Kebekus von ihrer kirchenkritischen Ader verabschiedet steht allen gefühlten Widrigkeiten zum Trotz offenbar dennoch nicht zu befürchten: Auch nach Benedikts Abschied gebe es noch genügend Stoff für Spott, sagte die Komikerin dem "Spiegel". Immer wenn man denke, "es gibt nichts mehr zu lästern, biegt doch wieder ein Würdenträger wie Herr Tebartz-van Elst aus Limburg um die Ecke".