Neuer Beruf für TV-Star Markus Majowski: "Ich habe umgesattelt"
Ein Berliner in München, ein Lachgarant am Bildschirm, auf der Bühne und privat: Markus Majowski (57), ein Mann mit Humor. Den beweist er aktuell noch bis zum 29. August im Stück "Ungeheuer heiß!" auf der Open-Air-Bühne der Komödie im Bayerischen Hof im Gasthof Siebenbrunn.
Beim Interview mit der AZ steht ihm ein wuscheliger Vierbeiner zur Seite: Havaneser Utzy (3). Während der Aufführungen wartet er brav am Bühnenrand auf sein Herrchen, manchmal springt er beim Schlussapplaus freudig hinzu.
AZ: Grüß Gott, Herr Majowski, in der bezaubernden Boulevard-Komödie "Ungeheuer heiß!" führen Sie ja Regie und spielen den ahnungslosen Hausmeister Berthold, der von seiner Frau mit einem Jüngling betrogen wird. Damen verführen ausnahmsweise mal knackige, junge Männer: Sind Sie emanzipiert?
MARKUS MAJOWSKI: Allerdings, schon vor Jahren habe ich akzeptiert, dass zu Hause bei uns zu 60 Prozent meine Frau die Hosen an hat.
Markus Majowski: "Humor kann absurd sein"
Wie definieren Sie als Komiker Humor?
Humor entsteht, wenn es eine gute Reibung gibt, wenn eine Figur eine Not hat, über die das Publikum schmunzeln kann. Und Humor ist für mich, wenn ich etwas von mir preisgebe, was auch meine Ecken und Kanten zeigt. Humor kann absurd sein, und berührt die Herzen. Lachen zu können, ist schon mit das Wichtigste im Leben.

Und worüber lachen Sie selbst am liebsten?
Das ist situationsbezogen. Wenn Menschen ihre Zerbrechlichkeit zeigen, muss ich schmunzeln, im positiven Sinne, das berührt mich. Und ich lache gerne mit meiner Frau Barbara. Sie kennt mich und meinen Humor ja schon seit 21 Jahren, stammt aus Baden-Baden und hat einen köstlichen Dialekt, den ich gerne imitiere. Und manchmal lache ich auch über meine neue Arbeit.
Durch Corona-Krise: Markus Majowski übt neuen Beruf aus
Neue Arbeit? Welche denn?
Ich habe ja nochmals umgesattelt. Obwohl ich immer noch viel Theater spiele und hin und wieder Film mache, habe ich eine Ausbildung zum Elektrotechniker gemacht. Wir Schauspieler konnten ja nicht auftreten während der Lockdowns, und ich wusste nicht, wie es die nächsten Jahre weitergeht - und habe dann auf eine Facebook-Annonce geantwortet.
Was stand in der Anzeige?
Da stand: Wir suchen Alarm-Sales-Experten und Elektroinstallateure, fang bei uns an - kurze Ausbildungszeiten. Ich bin dann zum Vorstellungsgespräch eines großen spanischen Unternehmens, dort erkannte man mich natürlich sofort und dachte, das ist die "versteckte Kamera" (lacht). Sie sagten: "Das kann doch nicht sein, Sie haben 15 Jahre lang Werbung für die Telekom gemacht, was wollen Sie denn bei uns?" Ich konnte sie aber überzeugen, habe drei Monate lang eine Ausbildung gemacht und bin seit dem 17. Juli 2020 glücklich in einer Festanstellung, sozialversichert, krankenversichert, habe einen Dienstwagen und verkaufe im Monat zwischen sechs und neun Alarmanlagen an mein Netzwerk.
"Meine Managerin konnte es erst nicht fassen"
Wie hat Ihr Umfeld reagiert?
Viele Kollegen haben mich anfangs noch belächelt. Aber ich bekomme jeden Monat meine Gehaltsüberweisung und extra Provisionen. Meine Managerin Daniela Reineke konnte es erst nicht fassen, doch dann meinte sie zu mir, oh wie genial, schreib ein Buch darüber! Kurzum: "Markus, mach mal!" erscheint am 21. Oktober: 230 Seiten, fünf Kapitel, ein Schauspieler erfindet sich während der Corona-Krise neu. Beim Schreiben habe ich Rotz und Wasser geheult, es ist also sehr authentisch. Ich habe die Not aufgezeigt, wie es ist, als Solo-Selbstständiger unterwegs zu sein, habe einfach alles, aber vor allem Positives niedergeschrieben, statt zu jammern. Und innerhalb von ein paar Tagen hat meine Managerin den Plassen-Verlag an Land gezogen, alles ging Schlag auf Schlag.
Wie schaffen Sie es, Ihre Festanstellung mit den Engagements und Dreharbeiten zu vereinen?
Mir bleibt nichts anderes übrig, als Prioritäten zu setzen. Im Moment bin ich freigestellt bei meiner Alarmarbeit, damit ich Theater spielen kann. Und ab Herbst werde ich als Coach in der Alarm- und Sicherheitsbranche eingesetzt, gerade junge Leute bei uns sind froh, wenn ich mit ihnen Selbstbewusstsein, lockeres Auftreten und deutliche Artikulation trainiere.
Und was sagen Sie als Berliner zu München? Sie waren ja schon öfter hier, was gefällt Ihnen, was hat sich verändert?
Die Freiluft-Vorstellungen machen mir Spaß, ich bin leidenschaftlicher Festival-Schauspieler an vielen deutschen Häusern. Hier in München habe ich schon 2013 das Stück "Der Mann, der sich nicht traut" an der Komödie im Bayerischen Hof gespielt und auch mal drei Jahre lang hier gelebt, als wir 1999 "Die Rote Meile" gedreht haben. Seither ist viel restauriert worden, und die Stadt wirkt noch erhabener. Ich liebe die Isar und ihre Ufer und den Englischen Garten. Utzy und ich machen jeden Tag lange Spaziergänge. Die alten, gut erhaltenen Gebäude in der Innenstadt, den Stadtkern, den Alten Botanischen Garten habe ich sehr in mein Herz geschlossen. Inzwischen gibt es viele Tunnel, die mich irritieren, und viele Baustellen. Die Wirtshäuser finde ich unverändert sympathisch - und die burschikosen Verkäuferinnen in der Bäckerei, die sich vehement weigern, mir "Brötchen" zu verkaufen.
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