Nele Neuhaus und ihre Taunus-Krimis
Ihr Erstlingswerk versuchte Nele Neuhaus noch in der Metzgerei ihres Mannes zu verkaufen. Heute ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen.
Die Schauspieler Felicitas Woll (35) und Tim Bergmann (42) verkörpern am Montagabend im ZDF ab 20:15 Uhr in "Tiefe Wunden" zum insgesamt dritten Mal die Ermittler Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in einem Taunus-Krimi. Zum zweiten Mal übernimmt Markus O. Rosenmüller (41) die Regie einer Nele-Neuhaus-Verfilmung.
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Erneut wagt sich das ZDF an eine Vorlage von Cornelia "Nele" Neuhaus, die dank ihrer sogenannten Taunus-Krimis in den letzten Jahren unglaubliche Erfolge feiern durfte. Dabei ist die gebürtige Münsteranerin alles andere als ein langjähriger Schriftsteller-Profi. Ihren ersten Roman veröffentlichte Neuhaus erst 2005 - im Alter von 38 Jahren.
Fünf Millionen Gesamtauflage
Ihre im Vordertaunus angesiedelte Krimiserie, die Neuhaus zunächst im Selbstverlag veröffentlichte bevor der Berliner Ullstein-Verlag sie 2008 entdeckte, machte sie zu einer der meistgelesenen Krimiautorinnen im deutschsprachigen Raum. Ihre Taunuskrimis erreichten bisher eine Gesamtauflage von fünf Millionen Exemplaren, die Rechte wurden in 20 Länder verkauft.
Dabei fing alles so klein an. Bereits im Alter von fünf Jahren begann Neuhaus, ihre ersten Geschichten zu schreiben. Doch eine Karriere als professionelle Schriftstellerin blieb zunächst nur ein Traum. Nach der Schule nahm sie zunächst eine Stelle als Sekretärin an: "Innerlich war ich nach wie vor fest davon überzeugt, dass ich eines Tages meinen heimlichen Traum verwirklichen würde", sagt Neuhaus im Nachhinein zu dieser Zeit.
Zunächst alles in Eigenregie
Nach wenigen Semestern an der Uni brach sie auch ein darauffolgendes Studium ab und heiratete 1995 den 20 Jahre älteren Fleischfabrikanten Harald Neuhaus, den sie bei der Leitung des Unternehmens unterstützte. Auf eigene Rechnung veröffentlichte sie 2005 dann endlich ihr erstes Werk, den Thriller "Unter Haien", der die Geschichte einer deutschen Investmentbankerin in New York erzählt. Auch ihr zweiter Roman, "Eine unbeliebte Frau", wurde in Eigenregie verlegt.
Mit einer Auflage von nur 500 Exemplaren, versuchte Neuhaus ihr Erstlingswerk an den Mann zu bringen und hatte spontanen Erfolg: "Ich organisierte eine Buchpremiere, zu der ich alle Freunde und Bekannte einlud und hatte natürlich auch den Verkaufsraum der Firma als Absatzmöglichkeit im Auge", berichtet Neuhaus von dem Wagnis. Doch die mit viel Esprit geschriebenen Bücher fanden trotz der amateurhaften Vermarktung riesigen Absatz und legten den Grundstein für eine außergewöhnliche Karriere.
Ullstein Verlag wird aufmerksam
"Mordsfreunde", der zweite Roman nach "Eine unbeliebte Frau" mit dem Ermittlerduo von Bodenstein und Kirchhoff, ließ den Berliner Verlag Ullstein aufmerksam werden. Seit 2008 brachte er vier weitere Bände ihrer Krimi-Geschichten auf den Markt. "Wer Wind sät", der insgesamt fünfte Band, schaffte sogar den Sprung auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste, der sechste und bislang letzte Teil "Böser Wolf" wiederholte diesen Erfolg.
Privat engagiert sich Neuhaus, die sich 2011 von ihrem Mann trennte, vor allem im sozialen Bereich. Die von ihr gegründete Nele-Neuhaus-Stiftung, deren Vorstandsvorsitzender ihr neuer Lebensgefährte ist, unterstützt Projekte, die die Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördern.
Der amerikanische Traum im Taunus
"Wenn man einen Traum verwirklichen will, muss man sein Glück selbst in die Hand nehmen, hart arbeiten, Niederlagen und Rückschläge riskieren und Chancen nutzen", sagt Neuhaus über ihre steile Karriere. Sie hat es zumindest geschafft und aus dem Traum eines kleinen Mädchens eine der steilsten Aufstiege in ihrer Branche der letzten Jahre hingelegt.
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