Nastassja Kinski: Deutschlands schönster Hollywood-Export
Michael Wendler (43), Sarah Lombardi (25), Niels Ruf (42): Die bisher durchgesickerten Namen auf der "Let's Dance"-Kandidatenliste wirken wenig überraschend - die üblichen B-Promis und Castingshow-Absolventen eben. Eine TV-Tänzerin lässt dann aber doch aufhorchen: Auch Nastassja Kinski (55) soll laut "Bild" für RTL das Tanzbein schwingen.
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Die Tochter des berühmt-berüchtigten Klaus Kinski (1926-1991) galt Ende der 70er und Anfang der 80er als einer der vielleicht größten Weltstars aus Deutschland - auf jeden Fall aber als der schönste: Zeitweise war Kinski eine der meistfotografierten Frauen der Welt und zierte zahlreiche Magazincover.
Das Showgeschäft wurde dem einzigen Kind aus Klaus Kinskis zweiter Ehe mit der jungen Jazz-Sängerin Ruth Tocki gewissermaßen in die Wiege gelegt. Als Schauspielerin wurde Kinski bereits im Alter von 13 Jahren entdeckt, die einflussreiche Kollegin Lisa Kreuzer vermittelte ihr 1974 eine - wenn auch stumme - Rolle in Wim Wenders' "Falsche Bewegung".
Die ewige Kindsfrau
Nach Wolfgang Petersens legendärer "Tatort"-Folge "Reifezeugnis" (1977) war die damals 16-jährige Kinski ganz Deutschland ein Begriff. Sie spielte darin eine Schülerin, der eine Affäre mit einem Lehrer zum Verhängnis wird. Das Image der anrüchigen Kindsfrau blieb haften, ihre erste Kino-Hauptrolle hatte Kinski in dem deutschen Sexfilm "Leidenschaftliche Blümchen".
Ihr Türöffner in Hollywood war Roman Polanski (82). 1978 - ein Jahr, nachdem er selbst wegen Missbrauchs einer 13-Jährigen angeklagt worden war - drehte Polanski die Literaturverfilmung "Tess" mit Kinski in der Titelrolle: Ein Bauernmädchen im viktorianischen England, das nach der Vergewaltigung durch einen Adeligen ins Unglück stürzt. "Tess" brachte Kinski einen Golden Globe in der Nachwuchs-Kategorie und eine César-Nominierung ein.
Affären- und Missbrauchsgerüchte
Gerüchte um eine Affäre mit Polanski bestritt Kinski später vehement - ebenso wie Gerüchte, ihr Vater habe sie sexuell missbraucht. Der hatte 1988 selbst in seinen Memoiren von einer inzestuösen Beziehung mit seiner Tochter geschrieben, sie verklagte ihn daraufhin wegen Verleumdung. Erst als 2013 ihre Halbschwester Pola mit den schockierenden Enthüllungen über ihren jahrzehntelangen Missbrauch durch Klaus Kinski an die Öffentlichkeit getreten war, erklärte Kinski, dass der Vater auch sie bedrängt, wenn auch nie missbraucht habe.
1984 heiratete Kinski den ägyptischen Filmproduzenten Ibrahim Moussa (1946-2012). Aus der 1992 geschiedenen Ehe gingen zwei Kinder hervor: Sohn Aljoscha und Tochter Sonja, die ebenfalls als Model und Schauspielerin arbeitet. 1992 bis 1995 lebte Kinski mit dem Jazz-Musiker Quincy Jones zusammen, mit dem sie die Tochter Kenya Julia Miambi Sarah Jones hat.
In Kinskis Filmografie stehen Klassiker und Kultfilme wie "Paris, Texas" und "Katzenmenschen" neben spektakulären Flops wie "Einer mit Herz" und "Revolution". Mitte der 80er flaute ihre Karriere merklich ab. Kinski steht bis heute regelmäßig vor der Kamera, die großen Rollen blieben seit den 90ern jedoch aus. Ob "Let's Dance" da die richtige Bühne für ein Comeback ist? Immerhin: Auch fast 40 Jahre nach dem "Reifezeugnis" ist sie dort eben immer noch unbestritten der größte Star.
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