Naidoo: Songs über Kindermorde?

Berlin - Die Berliner Zeitung „B.Z.“ (Mittwochausgabe) berichtete, die Jugendorganisation der Linkspartei habe Strafanzeige wegen eines Anfangsverdachts des Aufrufs zur schweren Körperverletzung, zum Totschlag und zur Volksverhetzung gestellt. Ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft konnte den Eingang der Anzeige entgegen der Angaben in dem Zeitungsbericht auf dapd-Anfrage bisher nicht bestätigen.
Die Musiker selbst wollten sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Bei dem umstrittenen Song geht es um einen sogenannten Hidden Track, der versteckt am Ende des Nummer-eins-Albums „Gespaltene Persönlichkeit“ zu hören ist. Naidoo hatte sich zu dem Lied im dapd-Interview im September zuerst ausführlicher geäußert, zog seine Aussagen dann aber zurück.
Die Linksjugend zitierte auf ihrer Website aus den Lyrics: „Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten. Ihr tötet Kinder und Föten und ich zerquetsch euch die Klöten. Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff. Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist? Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer, wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?“
Auch Musikkritiker hatten mit Blick auf den Song bereits Homophobie Xavas beklagt. Linksjugend-Bundessprecherin Josi Michalke kritisierte, der Song transportiere Menschenfeindlichkeit, Gewaltverherrlichung und Homophobie. „Hier werden auf haarsträubende Art und Weise satanistische Rituale mit Kindesmissbrauch mit Pädophilie mit Homosexualität gleichgesetzt.“ Die Strafanzeige richte sich auch gegen die Verantwortlichen der Vertriebsfirma Tonpool Medien sowie der Plattenlabels Naidoo Records und Essah Entertainment. Unabhängig von einem möglichen Ermittlungsverfahren müssten sich die beiden Musiker „öffentlich von diesem Lied distanzieren und es von dem Album entfernen“, forderte Michalke.
„Wir rufen zu Aktionen an den Auftrittsorten von Naidoo und Savas auf und fordern die Betreiber von Veranstaltungsorten dazu auf, Konzerte abzusagen, solange eine Aufführung des Liedes nicht ausgeschlossen ist.“ Naidoo ist momentan Jurymitglied der TV-Castingshow „The Voice of Germany“. Ein ProSieben-Sprecher sagte der „B.Z.“: „Natürlich bleibt er Coach bei 'The Voice of Germany'.“ Der Sänger habe den Hintergrund des Tracks in einem Interview bereits „hinreichend geklärt“. Naidoo gibt als Motivation für den Song an, dass bisher niemand thematisiert habe, dass es grausame Ritualmorde an Kindern gebe.