Nadeshda Brennicke: "Ich warte nicht auf den Märchenprinzen"

Nadeshda Brennicke sieht nicht nur toll aus, sondern spielt auch überzeugend. Jetzt spricht die Schauspielerin über Traummänner, High Heels und das harte Leben im tiefsten Oderbruch.
(ili/spot) |
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Berlin - Die leicht überdrehte, enorm schicke und erfolgreiche Businessfrau Fe Wilke spielt Nadeshda Brennicke ("Hotte im Paradies") in der kurzweiligen TV-Komödie "Frauenherzen" (14. Januar, 20.15 Uhr, Sat.1) so überzeugend, dass man sich kaum vorstellen kann, dass die hübsche 40-Jährige ihre Freizeit am liebsten in Gummistiefeln und Turnschuhen auf ihrem Hof mit den vielen Tieren im tiefsten brandenburgischen Oderbruch verbringt.

Für ihre Rolle der Anna Schneider in "Das Phantom" ist Nadeshda Brennicke 2001 mit dem Publikumspreis des angesehenen Adolf-Grimme-Preises ausgezeichnet worden - den Film hier auf DVD bestellen

Ungewöhnlich bodenständig ist auch die Einstellung der Schauspielerin und Mutter eines Sohnes zu Märchenprinzen, der Ehe, Privatsphäre, High Heels und uralten Bäumen, wie sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät.

In "Frauenherzen" geht es um verschiedene Frauentypen: Single mit Kind, die Ehefrau, der One-Night-Stand-Fan, die Märchenprinz-Träumerin und die erfolgreiche Geschäftsfrau. Welcher Typ ist Ihnen privat am ähnlichsten, Frau Brennicke?

Nadeshda Brennicke: Ich kann mich in jeder einzelnen dieser Frauen wiederfinden. Letztendlich haben sie ja auch alle dieselben Probleme, nur in einer anderen Kostümierung.

Ihre Rolle, die strategische und erfolgreiche Businessfrau, ist aber am weitesten weg von Nadeshda Brennicke oder?

Brennicke: Ja, das stimmt (lacht). Sie ist komplett anders und genau deshalb hat mir die Rolle auch so viel Spaß gemacht. Ich kenne ein paar Damen, die so sind und die habe ich zur Vorbereitung auch genau beobachtet, um sie ein bisschen überspitzt darstellen zu können.

Eine andere Figur im Film wartet auf den Märchenprinzen. Macht das Sinn?

Brennicke: Also, ich warte sicher nicht auf den Märchenprinzen. Generell sollte man sein Lebensglück nicht so sehr von einem Mann abhängig machen. Liebe steckt in ganz vielen Kleinigkeiten im Leben und im Alltag. Man sollte den Mut haben, sich seinen Lebenswunsch selbst zu erfüllen, und nicht darauf warten, dass in ferner Zukunft vielleicht mal jemand auftaucht, der das übernimmt.

Warten ist da sowieso nicht sehr zielführend...

Brennicke: Genau, denn so nimmt man sich komplett die Schönheit des Moments. Wir werden dann blind für das Wesentliche und leben viel zu sehr in der Zukunft und in Idealvorstellungen. Das kann so weit gehen, dass wir den Mann, der vielleicht gut für uns wäre, übersehen.

Trotzdem träumt doch fast jede von Verlobung, Hochzeit, Familie...

Brennicke: Ja, natürlich. Wahrscheinlich ist es der Urwunsch jeder Frau, dass das Märchen in Erfüllung geht. Wenn ich aber bei den Menschen in meiner Umgebung, die jahrelang glückliche Beziehungen haben, nachfrage, heißt es unisono: Die Ehe ist viel Arbeit.

Inwiefern?

Brennicke: Oft wollte der eine oder andere davonrennen, doch irgendwann hatten sie das überwunden und waren froh, im Alter nicht allein zu sein. Das ist halt eine Entscheidung. Entweder lässt man sich darauf ein und ist bereit, Dinge zu opfern oder man wird immer nach dem Traumprinzen suchen. Der perfekte Mensch wird aber nie um die Ecke kommen, weil man selbst auch nicht perfekt sein kann.

Neuer Mann, neue Frisur - Was ist dran an dem Klischee?

Brennicke: Bei mir stimmt es nicht, bei mir gibt es nur: neues Projekt, neue Frisur.

Anderes Thema aus Ihrem Job: High Heels. Müssen Sie das Laufen damit noch üben?

Brennicke: Nein, üben muss ich nach 25 Jahren nicht mehr (lacht). Ich kann sehr gut und souverän auf High Heels laufen, weil ich sehr großen Wert auf die Qualität der Schuhe lege. Die müssen überhaupt nicht teuer sein, nur sehr gut passen. Das Gegenteil, diese sogenannten Sitz-Schuhe, kommen für mich nicht infrage, weil ich tatsächlich schnell Schmerzen bekomme. Auch beim Drehen, versuche ich, so oft es geht, also wenn sie nicht im Bild sind, in bequeme Schuhe zu wechseln. Privat ziehe ich solche Schuhe nur an, wenn Turnschuhe nicht angemessen sind.

Jenny Elvers hat ebenfalls eine Rolle in dem Film. Über ihr Privatleben weiß man relativ viel. Bei Ihnen ist das weniger der Fall. Wie wichtig ist es Ihnen, dass das Privatleben privat bleibt?

Brennicke: Ich glaube, das ist eine Typ-Frage. Es gibt Menschen, die gerne über sich sprechen, was ich eigentlich einen schönen Zug finde, offen mit dem Leben umzugehen. Leider wird es von manchen Medien dann gerne mal missbraucht. Bei mir passiert aber einfach nicht so viel bahnbrechend Interessantes, das ich in die Welt streuen möchte. Einen Mann an meiner Seite veröffentliche ich nur, wenn ich sicher bin, dass der auch eine Weile bliebt.

Sollte der Mann Ihren Lebensstil teilen?

Brennicke: Auf einem Hof mit Tieren in der Einsamkeit zu leben, das muss man schon wollen. Ich wohne ja nicht im idyllischen Italien in einer schönen Villa, wo es einem wahrscheinlich leicht fällt. Ich wohne im tiefsten Oderbruch, zwar auch idyllisch und meine Freunde besuchen mich oft, aber es ist schon auch ein hartes Leben... Ich mag es.

Sie sind sehr naturverbunden. Würden Sie, wie eine Figur im Film, Bäume umarmen?

Brennicke: Ich kann ganz klar sagen, dass Bäume für mich eine sehr große Kraft haben. Das Grundstück, auf dem ich lebe, habe ich unter anderem deshalb ausgesucht, weil dort uralte Bäume stehen. Die Linde und die Akazie sind so hoch, wie sie in der Natur wahrscheinlich nur selten vorkommen. Ein bisschen problematisch ist es nur, weil einem solche Bäume auch mal das Scheunendach kaputt machen können. Umarmen würde ich die Bäume nicht, ich lebe aber mit Ihnen. Ich freue mich, wenn sie blühen und merke auch, ob sie ein gutes oder schlechtes Jahr haben. Ich glaube einfach, dass alles mit allem verbunden ist.

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