Nachfolge beim Berliner "Tatort": "Nix is' fix"

Nach 13 Jahren beim "Tatort" in Berlin ist für die Hauptdarsteller Boris Aljinovic und Dominic Raacke Schluss. Auf dem Höhepunkt, wie Einschaltquoten und Kritiken der jüngsten Folgen zeigen. Wie aber soll es weitergehen?
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Noch sind Dominic Raacke und Boris Aljinovic (re.) in den "Tatort"-Produktionen des rbb als Kommissare Ritter und Stark zu sehen
rbb/Julia von Vietinghoff Noch sind Dominic Raacke und Boris Aljinovic (re.) in den "Tatort"-Produktionen des rbb als Kommissare Ritter und Stark zu sehen

Nach 13 Jahren beim "Tatort" in Berlin ist für die Hauptdarsteller Boris Aljinovic und Dominic Raacke Schluss. Auf dem Höhepunkt, wie Einschaltquoten und Kritiken der jüngsten Folgen zeigen. Wie aber soll es weitergehen? Die Nachrichtenagentur spot on news hat nachgefragt und erklärt zudem, was den "Tatort" aus der Hauptstadt so beliebt macht.

Berlin - Ermittler, wechsel' dich: Die "Tatort"-Kommissare aus Berlin, Till Ritter (Dominik Raacke) und Felix Stark (Boris Aljinovic) quittieren 2014 ihren Dienst - nun wartet auf Fernseh-Deutschland die spannende Frage, wer in ihre Fußstapfen treten wird. Nicht erst seit gestern geht der Trend bei Deutschlands beliebtester Krimi-Reihe dahin, neue Beamte ins Rennen zu schicken. 2008 brachte Leipzig den Stein langsam ins Rollen, als die Kommissare Ehrlicher (P. Sodann) und Kain (B. Lade) in Rente geschickt wurden und Keppler (M. Wuttke) und Saalfeld (S. Thomalla) übernahmen.

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2012 dann der große Rundumschlag: In Hamburg verabschiedete sich Mehmet Kurtulus alias Cenk Batu nach vier Jahren, mit Til Schweiger als Nick Tschiller und Wotan Wilke Möhring als Thorsten Falke füllten zwei prominente Nachfolger die Lücke. Im Saarland war für das Ermittlerduo ebenfalls Schluss, Kappl (M. Brückner) und Deininger (G. Weber) machten Platz für Stellbrink (D. Striesow) und Marx (E. Brück).

Auch in Frankfurt endete eine Ära, obwohl das hessische Team erst seit 2011 im Einsatz war. Erst gab Nina Kunzendorf ihren Ausstieg bekannt - ihr letzter Auftritt erfolgte im April 2013 -, kurz darauf verkündete auch Joachim Krol seinen Abschied für 2014. In Dortmund ermittelt seit 2012 gar ein komplett neues Team, ebenso ab Ende 2013 in Erfurt und Weimar - hier treten ebenfalls zwei bekannte Gesichter den Dienst an: Nora Tschirner und Christian Ulmen.

Als nächstes gehen nun also die Kommissare aus Berlin. Somit heißt es nach 15 respektive 13 Jahren Abschied nehmen: Kommissar Ritter streifte seit 1999 und der Folge "Dagoberts Enkel" durch Berlin, Kollege Stark stieß - nach zu hohen Gehaltsforderungen seines Vorgängers Stefan Jürgens - in der Folge "Berliner Bärchen" im Jahr 2001 dazu. Seitdem spielten Raacke und Aljinovic insgesamt 28 Mal gemeinsam im "Tatort".

Und das äußerst erfolgreich: Die Einschaltquoten brachen keine Rekorde, pendelten aber stets zwischen ordentlichen sieben und neun Millionen Zuschauern. Die höchsten Zahlen verzeichnete die Folge "Todesbrücke" vom 13. März 2005 mit 10,42 Millionen Menschen vor den Fernsehschirmen. Nach ihrem bisher letzten Fall überschlugen sich die Kritiker mit Lob - "Gegen den Kopf", eine Geschichte, die an den tragischen Tod von S-Bahn-Schläger-Opfer Dominik Brunner erinnerte, wurde von den Usern der Seite "tatort-fundus.de" zur bisher besten Folge aller Zeiten gekürt.

Doch was macht die beiden Kommissare so beliebt, wer sind die Ermittler, die ihr Hauptstadt-Revier verlassen? Wie es sich oft bei Partnern verhält, sind auch Ritter und Stark komplette Gegenpole. Ritter ist der Misstrauische, der Chaot, der gerne auch mal die Vorschriften missachtet. Ein Großstadtcowboy mit einer Vorliebe für Zigaretten, Alkohol und Fast-Food. Und natürlich gibt er den Frauenheld, stets auf der Suche nach dem nächsten Flirt, nach einem neuen Abenteuer. Dabei sehnt er sich eigentlich nach einer festen Bindung, einer Familie.

Stark hingegen trat den Polizeijob eigentlich an, um eine Familie zu gründen. Doch nachdem ihn seine Frau verließ, musste er sich fortan als alleinerziehender Vater um seinen Sohn kümmern. Zwar wirkt er im Gegensatz zum forschen Ritter zurückhaltend, dafür ist er wesentlich einfühlsamer als sein Kollege und übernimmt lieber den analytischen Part des Duos; seine beste Waffe ist sein Verstand, gerne entwaffnet er sein Gegenüber auch mit ironisch spitzen Bemerkungen.

Eine perfekte Mischung wie es scheint, die nun allerdings wieder auseinander gehen wird - einvernehmlich. "Uns lag es fern, den Eindruck zu erwecken, es würde Unzufriedenheit herrschen. Daher haben wir frühzeitig mit den beiden geredet und sind mit ihnen übereingekommen, dass es so ein richtiger Weg ist", wie rbb-Pressesprecher Justus Demmer auf Nachfrage von spot on news sagte.

Und wie sieht das zukünftige Ermittler-Team des Berliner "Tatort" aus? "Nix is' fix. Alt, jung, Mann, Frau, verdeckt, offen, Team, einzeln. Alles ist Teil der Überlegungen, die die Kollegen aus der 'Tatort'-Redaktion jetzt anstellen", antwortete Demmer. Wie sich Stark und Ritter in der letzten Folge verabschieden, sei ebenfalls noch vollkommen offen. Man plane einen komplett neuen Auftritt für den Berliner Tatort. Der neue Kommissar oder das neue Team sollen demnach bis Ende des Jahres entwickelt werden.

Schluss ist dann 2014. Was die beiden Hauptdarsteller dann machen? Raacke spielte neben dem "Tatort" auch in anderen Krimis, feierte auch Erfolge als Drehbuchautor. Aljinovic hingegen fühlt sich einerseits im Bereich Hörbücher sehr wohl, seit 2005 nahm er über 20 Exemplare auf und wurde 2007 gar mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Auch auf der Bühne ist Aljinovic zu Hause. "Das Theater kann jetzt wieder einfacher mit mir planen", sagte er laut "Bild".

Bevor es aber in den "Tatort"-Ruhestand geht und mehr Zeit für andere Projekte bleibt, lösen Ritter und Stark noch zwei Fälle. Zunächst sendet die ARD "Großer schwarzer Vogel" am 16. Februar 2014. Im selben Jahr soll ein weiterer "Tatort" mit dem eingespielten Team aus der Hauptstadt folgen - es ist dann der insgesamt 30. des Duos. Mit ihrem Jubiläum räumen die "Tatort"-Senioren ihren Schreibtisch. Wie sich Ritter und Stark verabschieden und wer ihnen folgt? Die Spekulationen der Hobby-Detektive können beginnen.

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