Nach Unstimmigkeiten: ZDF-Star Christine Prayon hört bei "heute show" auf – und kritisiert Böhmermann

Über ein Jahrzehnt brachte Christine Prayon als "Birte Schneider" die Fans der "heute show" zum Lachen. Damit ist nun Schluss. Und mehr noch: Die 49-Jährige erhebt schwere Vorwürfe gegen die Satire-Sendung und das ZDF.
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Rechnet nach ihrem Ausscheiden mit der "heute show" ab: Schauspielerin und Kabarettistin Christine Prayon.
Rechnet nach ihrem Ausscheiden mit der "heute show" ab: Schauspielerin und Kabarettistin Christine Prayon. © IMAGO / Horst Galuschka

Die "heute show" ist eine der, wenn nicht DIE erfolgreichste Satire-Sendung im deutschen Fernsehen. Elementarer Bestandteil der Show ist seit über zehn Jahren die Kabarettistin Christine Prayon in ihrer Rolle als "Birte Schneider". 

Seit September 2022 war die 49-Jährige jedoch nicht mehr in der "heute show" zu sehen. Und daran wird sich auch nichts ändern: Christine Prayon hat dem Satire-Format endgültig den Rücken gekehrt – und schießt im Interview mit der "Kontext Wochenzeitung" knallhart gegen ihre ehemaligen Kollegen.

"Habe Bauchschmerzen bekommen": Christine Prayon über ihr Aus bei der "heute show"

Nach einer krankheitsbedingten Auszeit habe sie sich nicht mehr mit ihrer Arbeit identifizieren können, sagte Christine Prayon der "Kontext Wochenzeitung": "Ich habe mit der Art, wie die großen, gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen."

Ihre Begrüdung: "Satire darf sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen." Die Kabarettistin versuchte zunächst, die inhaltlichen Differenzen mit ihren Vorgesetzten auszuräumen: "Ich habe auch mit den Verantwortlichen dort geredet und betont, dass ich mich nicht daran beteiligen will, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben."

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"Wann bin ich rechts?": Was Christine Prayon an der "heute show" und am ZDF stört

So habe die 49-Jährige die ZDF-Verantwortlichen gefragt: "Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden? Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin." Gefruchtet hätten die Gespräche jedoch nicht, weswegen Christine Prayon sich nun enttäuscht von der "heute show" zurückzieht. 

Auch an anderen Satire-Format, wie "Die Anstalt" wolle sie nicht mehr teilnehmen: "Nein, ich bin überhaupt keine Freundin mehr von Satiresendungen, egal ob Böhmermann, 'Anstalt' oder andere." Gerade das Verhalten von Jan Böhmermann ist der Kabarettistin zunehmend ein Dorn im Auge: "Auch er hat die gängigen Narrative verstärkt."

"Stimmung gegen Andersdenkende": Christine Prayon nimmt auch Jan Böhmermann ins Visier

Besonders geschockt war Christine Prayon, als Böhmermann in einer TV-Sendung Nichtgeimpften den Stinkefinger gezeigt hatte: "Ich dachte, wie kann man das machen? Da werden Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig Stimmung gegen Andersdenkende gemacht."

Das habe nach Ansicht der 49-Jährigen nichts mehr mit Satire zu tun. Das ZDF wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern, ließ aber die Tür für eine Rückkehr von Christine Prayon offen, sobald es ihr gesundheitlich besser gehe. Für die 49-Jährige ist das jedoch ausgeschlossen. 

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4 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 30.06.2023 15:49 Uhr / Bewertung:

    Nun ja, die Frage ist doch die, was darf Satire, und wo hört der Spass auf.
    Was mich an der Argumentation der Frau stört, dass man den Eindruck hat, sie wirft alle drei Sendungen in den "Satire-Topf".

    Dabei haben die drei von ihr angesprochenen Sendungen drei unterschiedliche Konzepte.
    Und zur Satire gehört nun mal, dass man Personen/Politiker mit Spott überzieht und sie der Lächerlichkeit preisgibt. Insofern die Personen sich nicht schon selbst durch Sagen oder Handeln der Lächerlichkeit preisgegeben haben.

    Und was die von ihr angesprochenen Narrative betrifft, Politiker benutzen sie sehr oft. Und das bloßzustellen ist der Sinn von Satire.
    Satire hat noch nie Themen oder Politiker mit Samthandschuhen angefasst.

  • Witwe Bolte am 30.06.2023 13:26 Uhr / Bewertung:

    Respekt u. Bravo für Birte Schneider.🤗
    Ich hab mir so gut wie jede Sendung angeschaut. Nichts wie Hetze gegen alle, die nicht rot-grün denken oder irgendwie woke sind oder kein Fan von LGBT sind.
    Und alles finanziert vom der GEZ-Abzockunternehmen. Das Geld von AfD-Fans oder Christen (auch so ein Feindbild von Welke u. Co. ) wird übrigens gern genommen.

  • am 29.06.2023 11:53 Uhr / Bewertung:

    Bravo! Eine starke Entscheidung einer starken Frau.

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