Nach Tod von Dieter Wedel: Mutmaßliches Vergewaltigungsopfer Jany Tempel ist "perplex"

Vor vier Jahren hat die Schauspielerin Jany Tempel dem Regisseur vorgeworfen, sie vergewaltigt zu haben. Jetzt ist Dieter Wedel tot, bevor ein Prozess beginnen konnte.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Regisseur Dieter Wedel
Regisseur Dieter Wedel © Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

München - Die Schauspielerin Jany Tempel, die angibt, von Dieter Wedel vergewaltigt worden zu sein, hat sich nach dem Tod des Regisseurs "völlig perplex" gezeigt. Das sagte ihr Anwalt Alexander Stevens der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Er sprach Wedels Angehörigen sein Beileid aus, betonte aber, dass er davon ausgehe, dass der Prozess gegen Wedel eröffnet und dieser auch verurteilt worden wäre.

Dieter Wedel hatte Vorwurf stets bestritten 

Das Landgericht München I hatte am Mittwoch eigentlich mitteilen wollen, ob und wann es zum Prozess gegen Wedel kommen sollte. Die Staatsanwaltschaft hatte Wedel schon im März vergangenen Jahres wegen eines Vorwurfs aus dem Jahr 1996 angeklagt. Tempel gibt an, Wedel ("Der große Bellheim", "Der Schattenmann") habe sie damals in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt – ein Vorwurf, den Wedel bestritten hat.

Jany Tempel hofft auf mehr Mut von Opfern

Seine Mandantin hoffe, dass sich nach Wedels Tod nun mehr Frauen aus der Defensive wagen – "und ihre Geschichte erzählen", sagte Anwalt Stevens. Tempel war zuletzt sogar kurzzeitig in den Hungerstreik getreten, um dagegen zu protestieren, dass das Gericht sich mit seiner Entscheidung über eine Verfahrenseröffnung so lange Zeit ließ.

Die Vorwürfe gegen Wedel waren Anfang 2018 bekannt geworden. Damals beschuldigten drei Schauspielerinnen – darunter Tempel – ihn im "Zeit-Magazin", sie in den 90er Jahren sexuell bedrängt zu haben.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Vorwurf befeuerte deutsche #MeToo-Debatte

Der Fall wurde der bekannteste in der deutschen #MeToo-Debatte, die 2017 ins Rollen gekommen war. Unter dem Hashtag #MeToo posteten vor allem Frauen in sozialen Netzwerken millionenfach ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Schwammerlsucher am 21.07.2022 13:05 Uhr / Bewertung:

    Geschickter Schachzug von Wedel, durch seinen Tod den Prozess zu vermeiden

  • Witwe Bolte am 20.07.2022 18:38 Uhr / Bewertung:

    Tja, jetzt gibts auch keine finanz. Entschädigung. Hätte sie ja schon vor 20-25 Jahren einklagen können, indem sie zeitnah Anzeige erstattet hätte.
    Jetzt muss sie auch noch den Anwalt selber zahlen.
    Leider in diesem Fall: "ausser Spesen nichts gewesen".

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.