Nach Krebs-Schock bei Sonya Kraus: Experte erklärt Brust-Rekonstruktion

Bei einem Vorsorge-Termin wurde bei Sonya Kraus (48) ein bösartiger Tumor in der Brust festgestellt. Die Schock-Diagnose: Brustkrebs! Die beliebte Moderatorin ließ sich daraufhin beide Brüste abnehmen, um die größtmögliche Chance zu haben, nicht wieder zu erkranken. Wie läuft der Brust-Aufbau ab? Ein Mediziner erklärt.
von  Steffen Trunk
Sonya Kraus zählt zu den bekanntesten deutschen TV-Moderatorinnen
Sonya Kraus zählt zu den bekanntesten deutschen TV-Moderatorinnen © imago/Hartenfelse

"Wäre ich nicht zum Routine-Check-up gegangen, würde ich vielleicht nicht mehr leben." Der Krebs-Schock sitzt tief. Moderatorin Sonya Kraus hatte Brustkrebs. Nachdem im Sommer bei einem Vorsorgetermin ein Knoten in ihrer Brust festgestellt wurde, reagierte die 48-Jährige mit einem radikalen Schritt: Brust-Amputation! Sie wolle die größtmögliche Chance haben, nicht wieder zu erkranken.

Brustkrebs! Sonya Kraus ließ Busen amputieren 

Sonya Kraus, die viele Jahre lang für "talk talk talk" und für Event-Shows von Stefan Raab vor der ProSieben-Kamera stand, ließ sich ihre Brüste wieder aufbauen. "Als ich aus der Klinik kam, habe ich meinen Söhnen gesagt: 'Mama hat ganz hübsche neue Brüste und der Knoten ist weg'", sagte sie "Bunte". Auf Instagram ergänzt sie: "Das Ergebnis ist dufte. Die werden nie wieder hängen. Man muss das Augenmerk immer auf die positiven Dinge richten"

Rund 70.000 Frauen erkranken laut Zentrum für Krebsregisterdaten jährlich in Deutschland an Brustkrebs. In circa 30 Prozent der Fälle ist eine Amputation der Brust unvermeidlich, was für Betroffene eine zusätzliche körperliche und seelische Belastung darstellt.

Brust-Aufbau kann Selbstwertgefühl der Frau und Weiblichkeit steigern 

Deshalb kann die Brust-Rekonstruktion Frauen dabei unterstützen, ihr Selbstwertgefühl zu stärken und ihre Weiblichkeit zu betonen. Dafür gibt es zwei OP-Verfahren: mit Implantaten oder mit Eigengewebe.

Dr. Jens Altmann ist Experte bei chirurgischen Eingriffen an der Brust.
Dr. Jens Altmann ist Experte bei chirurgischen Eingriffen an der Brust. © Bodenseeklinik

Wie läuft nach einer Krebs-Diagnose die Brust-Rekonstruktion ab?

Welches Verfahren am ehesten geeignet ist, hängt von individuellen Voraussetzungen, wie beispielsweise dem allgemeinen Gesundheitszustand oder der Größe des Busens ab. "Häufig werden Rekonstruktionen mittels Implantaten durchgeführt. Je nach den individuellen Voraussetzungen der Patientin können hier mehrere Operationsschritte notwendig sein, denn: für die Behandlung muss ein ausreichender Hautmantel vorhanden sein. Gibt es diesen nicht, ist vorab die Dehnung des Gewebes mittels eines Expanders notwendig, damit das Implantat unter die Haut passt", so Dr. Jens Altmann von der Bodenseeklinik. Er ist auf Brustchirurgie spezialisiert.

Platz für Silikon-Implantat: Expander wird in Brust eingesetzt

Sechs Wochen lang wird der Expander dann von außen über ein Ventil mit Kochsalz befüllt, um das Gewebe auf das Implantat vorzubereiten. In einer zweiten Operation wird der Expander entfernt und das Silikon-Implantat eingesetzt. "Die Implantats-Rekonstruktion gilt als technisch einfach und hinterlässt in der Regel kaum sichtbare Narben. Jedoch kann es neben den herkömmlichen Operationsrisiken auch zu einer Kapselfibrose kommen", erklärt der Mediziner. Bei dieser Fremdkörperreaktion baut der Körper eine bindegewebsartige Kapsel um die Implantate herum.

Bei Sonya Kraus waren die Voraussetzungen dahingehend erfüllt, dass der Hautmantel groß genug war. Sie konnte auf den Expander verzichten. Die Amputation der Brüste und der Wiederaufbau mit Silikonkissen konnten in einer Operation erfolgen.

Alternativ-Verfahren: Behandlung und Brust-Aufbau mit Gewebe 

Die Brust-Rekonstruktion kann alternativ auch mit körpereigenem Gewebe erfolgen. Hierbei wird Hautfett oder Hautmuskelgewebe aus dem Rücken, Bauch oder Gesäß entnommen und daraus die neue Brust geformt. "Das Verfahren zeichnet sich durch ein besonders natürliches Ergebnis aus. Außerdem bleiben Abwehrreaktionen des Körpers aus. Allerdings handelt es sich um einen langen und anspruchsvollen Eingriff", so Dr. Altmann.

Was passiert mit der Brustwarze?

Ist nach einer Krebs-Diagnose auch die Entfernung der Brustwarzen nötig, kann diese durch verschiedene Rekonstruktionsverfahren nachgebildet werden. Dieser Schritt wird aber erst durchgeführt, wenn der neu geformte Busen komplett verheilt ist, erklärt Dr. Altmann.

Kosten für Brust-Aufbau nach Krebs-Diagnose?

In der Regel wird die komplette Rechnung für eine Brust-Rekonstruktion von der Krankenkasse gezahlt, weiß Dr. Altmann: "Handelt es sich um gängige Operationsverfahren, werden die Kosten von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen in voller Höhe übernommen."

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