"Musik ist meine Droge"

München - Er hat Boney M. und Milli Vanilli erfunden und mehr als 800 Millionen Platten verkauft: Frank Farian, der gestern seinen 70. Geburtstag feierte. Wobei: Zum Feiern hatte der gebürtige Rheinländer eigentlich gar keine Zeit.
„Ich hatte an dem Abend ein ganz wichtiges Meeting – die große Feier fiel aus“, sagt Farian. Denn seit geraumer Zeit sind wichtige Besprechungen für den Hitproduzenten wieder an der Tagesordnung – Geburtstag hin oder her. Farian arbeitet an der internationalen Wiederbelebung seines Musicals „Daddy Cool“, mit dem er 2007 ein „finanzielles Desaster“ erlebt hatte, wie er sagt. Und nicht nur das: In seiner Wahlheimat Miami feilt Farian zugleich an einem ganz neuen Musical. „Premiere wird in zwei Jahren in einem eigens errichteten Theater in Miami sein“, verrät er. Der Stress, die doppelte Belastung, all das ficht ihn trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht an: „Ich fühle mich frisch und unternehmungslustig!“
Geboren wurde Frank Farian unter dem Namen Franz Reuther in dem kleinen Ort Kirn an der Nahe. Er war Koch, Diskothekenbetreiber und Schlagersänger, bevor er seine wahre Berufung fand: den Job am Mischpult. Im Laufe der Jahrzehnte hat er viele Erfolge gefeiert – und einige Schlappen einstecken müssen. Etwa, als herauskam, dass sowohl bei Boney M. als auch bei Milli Vanilli im Studio andere Sänger standen als auf der Bühne. „Natürlich waren alle geschockt, aber die gute Musik hat überwogen. Das ist das, was hängen geblieben ist vom Skandal“, sagt er heute, gesteht aber auch ein: „Milli Vanilli war mit Sicherheit ein Fehler. Ich hatte immer ein schlechtes Gefühl dabei.“
Bei seinen aktuellen Projekten ist das anders. Frank Farian ist zuversichtlich – und topfit. Seine gute Gesundheit schreibt er vor allem seinen Genen zu. Außerdem ernähre er sich ausgewogen, rauche nicht und trinke kaum Alkohol. „Musik ist meine Droge – und die möchte ich auch noch lange konsumieren.“