München trauert um Promi-Italiener Peppino (†73)
Ein Abend bei ihm war wie ein Kurzurlaub in Italien. Am Rosenkavalierplatz 14, zwischen Hotels und Bürogebäuden, brachte er die geballte Ladung Dolce Vita nach Bogenhausen: Giuseppe Jannucci, den alle nur so nannten, wie auch sein berühmtes Lokal hieß – "Peppino", war jahrelang der Gastgeber der Münchner Gesellschaft.
Promi-Italiener Giuseppe Jannucci: Leiser Tod mit 73
Seine langen Haare, der dunkle Schnauzer, dazu die typische quirlige Art und natürlich eine Gerichte- und Weinauswahl der molto gehobenen Art kamen bei Gästen wie Musikmanager und Netzwerker Monti Lüftner, Star-Anwalt Hermann Messmer, Bayern-Spielern, Schauspielern, Wirtschaftsgrößen, Models, Journalisten, Adabeis und Halbweltlern an. Oft wurde gesungen, alleine nach Hause ist nach einer Nacht kaum jemand gegangen. Jetzt ist einer der ersten Promi-Italiener der Stadt mit 73 Jahren gestorben. Und das so ganz anders, als es je sein Lebenskonzept war: sehr leise.
Beisetzung in Italien – ohne Promis
Vor zehn Tagen musste der Wahl-Münchner, der an starkem Asthma litt, ins Krankenhaus. Kurze Zeit später ist er in der Münchner Klinik für immer eingeschlafen. Mittlerweile ist seine Urne in Italien angekommen. Die Bestattung fand ohne seine vielen Promi-Gäste und -Freunde von damals statt, auch seine letzte Lebensgefährtin ist vor einigen Jahren abhandengekommen.
Warum das einsame Ende? Peppino hatte Mitte der 90er Jahre das Lokal von Münchens berühmtesten Türsteher Salvatore Greco (74, Eastside, Charly M., Namenlos) übernommen, als dieser Hals über Kopf aus der Stadt geflüchtet war.
Salvatore, der auch mal Berühmtheiten wie Mick Jagger mit den Worten "Ich kenne dich nicht“ den Eintritt verweigert hatte, versuchte sich damals als Wirt vom Pantera Rosa – und scheiterte schnell. Er bekam Probleme mit der Steuer und später wegen Kreditkartenbetrugs. Das Gericht verurteilte Salvatore zu zwei Jahren auf Bewährung, seitdem ist der einstige Mann mit der Macht zurück auf Ischia, wo er erst als Fischer und schließlich wieder als Türsteher arbeitete.
Aus Pantera Rosa wurde Peppino, bis in die Nuller-Jahre hinein florierte das Restaurant. Doch als sich Peppino entschloss, das Lokal zu kaufen – übernahm er sich ebenfalls. Das Geld wurde knapper, die Gäste wanderten zu den nächsten In-Italienern ab – und Peppino zog sich zurück.
Zumindest ist er nun dort, wo sein Herz all die Jahre verwurzelt geblieben ist: in der italienischen Heimat, weit weg von Aufstieg und Fall.
- Themen:
- Gaststätten und Restaurants