München-Premiere "Männerherzen": Harte Kerle, raue Sitten

Bei der Premiere von „Männerherzen“ inszenieren sich manche Gäste als Machos, überbieten sich mit Gesten. Harte Kerle, raue Sitten: Top-Model Julia Stegner lässt’s kalt.
Im Film geht es um harte Kerle, starke Gefühle, um raue Sitten und den ewigen Wunsch des Mannes, aus der Gruppe herauszutreten und die Frauen auf sich aufmerksam zu machen. Und, wie sollte es anders sein: All dies konnte man auch bei der Premiere von „Männerherzen“ im Mathäser beobachten.
Simon Verhoeven etwa, der Regisseur dieser Komödie um sechs seltsame Männer beim Schwitzen und Strampeln im Fitness-Studio, präsentiert die Version des charmanten Womanizers: Kommt in ausgebeulter Jeans und offener Lederjacke – und gibt sich betont lässig. Sechs Jahre hat er am Drehbuch geschrieben, nun kann er nichts mehr tun. Nervosität? „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt der 37-Jährige, ich bin ganz ruhig“.
Das ist auch Max Wiedemann, Produzent des Streifens. Wie es sich für einen Produzenten gehört, kommt Wiedemann mit gegelten Haaren, ganz in schwarz gekleidet. Wenig später entdeckt er Julia Stegner am roten Teppich. Das Top-Model steht da, schreibt seelenruhig Autogramme. Keine zwei Sekunden später steht sie neben Wiedemann und Quirin Berg im Blitzlicht.
An dem ist kurz zuvor bereits Max von Thun vorbeigelaufen. Ein echter Kerl, klar. Aber einer von der unkomplizierten Sorte. Woran man das sieht? Nun, zum Beispiel daran, wie er mit Carolin Ruppert plaudert. Unaufgeregt, ruhig, ohne Hang zur Selbstinszenierung – also wohltuend anders als Timothy Peach.
Arm in Arm erscheint der mit seiner Ehefrau Nicola Tiggeler, und man kann nicht sagen, dass er den roten Teppich als Bühne ungenutzt ließe: Fasst sich theatralisch ans Herz, lässt sich von seiner Frau theatralisch ans Herz fassen, wird in seiner Theatralik einzig von Florian David Fitz übertroffen. Ungefragt gibt der eine Kostprobe davon, wie man sich als harter Kerl wohl zu benehmen hat. Da muss man Macho-Gesten vollführen, Simon Verhoeven auf die Brust boxen, allen seine Muckis zeigen. Von denen übrigens hat Fitz genug. Aber er hat ja auch lange im Fitness-Studio gedreht. Jan Chaberny