München: Die Ehe des "Mr. Filmballs" war von Liebe geprägt

Die herzliche Chinesin Soo Leng war die Liebe seines filmreifen Lebens. Immer an der Seite von Steffen Kuchenreuthers.Über 30 Jahre sind sie zusammen gewesen.
von  Kimberly Hoppe
Steffen Kuchenreuther und Frau Soo-Leng hier auf dem Oktoberfest. Ihre Liebe hielt bis zuletzt.
Steffen Kuchenreuther und Frau Soo-Leng hier auf dem Oktoberfest. Ihre Liebe hielt bis zuletzt. © API/ Michael Tinnefeld

Die herzliche Chinesin war die Liebe seines filmreifen Lebens. Immer an der Seite von Steffen Kuchenreuthers.Über 30 Jahre sind sie zusammen gewesen.

München - „Wir alle wünschen uns, dass du so stark und tapfer weiterkämpfst“, das sagte Edmund Stoiber am Samstagabend auf dem Filmball. Zu dieser Zeit befand sich sein guter Freund Steffen Kuchenreuther nicht wie erhofft und geplant im Bayerischen Hof, sondern bereits im Innenstadt-Klinikum der LMU. Am Sonntagnachmittag verlor er dann seinen Kampf gegen den Krebs (AZ berichtete). Neben seiner Familie war natürlich auch Soo Leng da.

Die herzliche Chinesin war die Liebe seines filmreifen Lebens. Immer an seiner Seite, über 30 Jahre. Ob er Präsident der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft wurde, das Bundesverdienstkreuz bekam – oder die Schockdiagnose Lungenkrebs im Frühjahr 2012. Sie hielt zu ihm, versuchte weiterhin, ihn mit ihrer Lebensfreude anzustecken. „Jammern bringt nichts“, sagte sie im vergangenen Herbst zur AZ. Da war sie bei Käfer auf einem Ladies Lunch für die Früherkennung von Brustkrebs – wie jedes Jahr. Nur diesmal konnte sie ihr geliebter Mann nicht wie sonst abholen.

Doch Kuchenreuthers Frau blieb optimistisch: „Natürlich ist Krebs eine schreckliche Krankheit, aber wir probieren einfach, jeden Tag zu genießen. Wir denken nicht an den Tod, wir denken an das Hier und Jetzt. Alles andere zieht einen doch nur noch mehr runter. Man darf das Lachen und die Lebensfreude nicht vergessen – das schenkt Kraft.“ Also lachte sie weiter – mit ihrem Steffen. Auch wenn es nicht immer einfach war. Für sie war es ganz selbstverständlich. Sogar auf den letzten Veranstaltungen, die sie gemeinsam besuchten, war von Schwäche, Traurigkeit, Angst keine Spur. Steffen und Soo Leng Kuchenreuther jammerten nicht. Niemals. Sie blendeten den Krebs aus. Verdrängten ihn, kämpften gegen ihn und lachten ihn weg. Solange es ging.

 

Promis zum Tod von Steffen Kuchenreuther

Ministerpräsident Horst Seehofer: „Wir trauern um einen ganz Großen der bayerischen und deutschen Filmbranche. Seine Leistungen für den Film und die Kino-Kultur werden ebenso unvergessen bleiben wie sein langjähriger Einsatz für den Deutschen Filmball in München als strahlender Höhepunkt für die Filmwelt. Ich danke Steffen Kuchenreuther für alles, was er für Bayern und den Film in Bayern getan hat. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie."

Schauspielerin Iris Berben: „Er war ein Mensch, der eine Spur hinterlässt, und das ist in unserer Branche das Beste, was man sagen kann.“

Berlinale-Direktor Dieter Kosslick: „Er war einer dieser Menschen, die Brücken bauen konnten zwischen den Menschen. Und er war ein großer Freund. Ich habe Kuchenreuther seit mehr als 30 Jahren gekannt. Wir waren sehr unterschiedlich, er eher konservativ, ich links. Wenn es um die Sache des Films gegangen ist, haben wir uns aber immer wunderbar verstanden.“

OB Christian Ude: „Er hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch sein Engagement für den Erhalt der Kinokultur in München – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – verdient gemacht. Durch seine vielfältigen, überwiegend ehrenamtlichen Aktivitäten hat er das Ansehen der Stadt als deutsche Filmmetropole gestärkt und viele wichtige Impulse gesetzt.“

 

 

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