"Mr. Grand Prix" Ralph Siegel feiert 70. Geburtstag

Ralph Siegel feiert seinen 70. Geburtstag "ein bisschen größer", wie er im Interview erklärt. Gut so, denn der Münchner hat viel erreicht - nicht nur den inoffiziellen Titel "Mr. Grand Prix".
von  (ili/spot)
Leidenschaftlicher Genußmensch und engagiertes Arbeitstier: Ralph Siegel
Leidenschaftlicher Genußmensch und engagiertes Arbeitstier: Ralph Siegel © ddp images

München - Das prall gefüllte Leben von Ralph Siegel in ein paar Zeilen wiederzugeben, ist kaum möglich. Daran scheiterte er unlängst auch selbst, denn die von ihm persönlich verfasste "Autobiografie" (LangenMüller) hätte eigentlich mehr als 1000 Seiten gehabt. Schweren Herzens ließ er sich auf 480 herunterhandeln. Mit "Die Autodiscografie" (Jupiter-Records/Ariola/Sony) erscheint pünktlich zum runden Geburtstag außerdem eine Art Soundtrack zum Buch:

Auf dem Schoss von Liz Taylor - und viele andere schöne und weniger schöne Anekdoten aus seinem Leben erzählt Komponist und Produzent Ralph Siegel in "Die Autobiografie" - hier bestellen

Auf vier CDs sind alle Hits zu finden, jede Menge Raritäten, ein exklusiver Grand-Prix-Mix sowie eine extra aufgenommene Hörbuch-CD mit Anekdoten zu den Songs und Künstlern, die während seiner 50-jährigen Schaffenszeit eine Rolle spielten.

 

Selbstvertrauen, Ausdauer, Fleiß - und Glück

 

Um so lange vorne mit dabei zu sein, braucht es vor allem ein unerschütterliches Selbstvertrauen, Ausdauer, Fleiß "und Glück", wie Ralph Siegel stets selbst betont. Das alles hat der Produzent und Komponist.

So konnten ihm auch die zahlreichen Niederlagen bei seinen regelmäßigen "Grand Prix"- und "Eurovision Song Contest"-Teilnahmen nicht die Lust an dem europäischen Gesangs-Wettbewerb verderben. "Denn man möchte das, was man sich zusammen mit einem Künstler ausdenkt, auch gerne einem Millionenpublikum präsentieren", erklärte Siegel im Interview mit spot on news die große Faszination. Auch wenn jede ESC-Teilnahme unheimlich viel Zeit, Kraft und Geld koste, wie er zugibt.

Den inoffiziellen Titel "Mr. Grand Prix" hat er sich mit mehr als 20 Teilnahmen - darunter der Sieg 1982 mit Nicole (50) und "Ein bisschen Frieden" - redlich verdient. Doch Siegel mag auch Rock und Pop. Darauf besteht er und führt zum Beweis die frühere Deutsch-Punk-Band Die Toten Hosen ("Tage wie diese", 2012) an. 1985 habe er sie "mit 80.000 D-Mark finanziert".

Seine große Liebe gehört aber sicher anderen Tönen, von Schlager spricht er dabei nicht so gern, auch wenn er mit Schlager-Stars wie Rex Gildo (1936-1999, "Fiesta Mexicana"), Peter Alexander (1926-2011, "Der Papa wird's schon richten"), Dschinghis Khan ("Moskau"), Katja Ebstein (70), Nana Mouskouri (80) und Lena Valaitis (72) große Erfolge feierte. Außerdem förderte er Udo Jürgens (1934-2014, "Griechischer Wein"), Roy Black (1943-1991, "Ganz in Weiß"), Andrea Berg (49) sowie die Kabarettisten Gerhard Polt (73) und Willy Astor (54).

 

Alle meine Frauen...

 

Auf seiner wilden Reise durch die schillernde Musik-Geschichte und Künstler-Szene der vergangenen Jahrzehnte haben ihn natürlich auch viele Frauen begleitet. Allen voran seine Mutter, Ingeborg "Sternchen" Siegel, die er in der Autobiografie konsequent liebevoll "meine Mami" nennt. Dann sind da noch seine "drei geliebten Töchter": DJane Giulia Siegel (40, "Make her crazy: Was Frauen wirklich wollen") aus Ralph Siegels erster Ehe mit Dunja Siegel, sowie die beiden Schwestern Marcella und Alana Siegel (18) aus der zweiten Ehe (1992-2002) mit Dagmar Siegel.

Mit seiner dritten Ehefrau (seit 2006) Kriemhild Siegel (42, "Schwanensee") lebt er seit einem Jahr in Trennung. Trotzdem schreibt er auch über sie nur liebevoll: "Ohne die Musik hätte ich Dunja, Dagmar und Kriemhild nie lieben gelernt und meine Töchter Giulia, Marcella und Alana sowie meine bezaubernden Enkelkinder gäbe es auch nicht auf dieser Welt", schließt er seine Lebensgeschichte - das allerdings nicht ohne "Part II" bereits im Hinterkopf zu haben: "Vielleicht schreibe ich sie zu meinem 75. Geburtstag."

 

Die ganz besondere Party

 

Doch am heutigen 30. September wird erstmal der 70. Geburtstag gefeiert. Diesmal geht's nicht wie fast jedes Jahr auf seine "geliebte Wiesn", das Münchner Oktoberfest, "die runden Geburtstage feiere ich immer ein bisschen größer", erklärt Siegel. Diesen konkreten habe er allerdings eigentlich gar nicht feiern wollen, "weil es eine schreckliche Zahl ist". Doch zur Familie, die allein schon 50 Personen umfasse, seien dann noch Freunde und Weggefährten hinzugekommen "und so wird es jetzt doch eine größere Veranstaltung mit viel Musik und Überraschungen im Teatro von Alfons Schuhbeck".

Und wenn er dann wieder ein paar Kilo mehr auf die Waage bringt, weiß er inzwischen sehr genau, wie er sie wieder weg bekommt: Denn mit Ralph Siegels "Wunderdiät", dem "virtuellen Buffet", wie er es nennt, hat er bereits 40 Kilo abgenommen. "Schon in den schweren Tagen meiner Krebsoperation war ich dringend gezwungen, 20 Kilo abzunehmen", beschreibt er den Startschuss für die purzelnden Kilos - 2010 hatte er seine Prostata-Krebserkrankung öffentlich gemacht, an der er zuvor schon einige Jahre gelitten hatte.

Die notwendige Diät hatte ihm "damals meine Kriemhild empfohlen": Fortan verzichtete er auf Kohlenhydrate, dafür stellte er sich vor, was er alles essen durfte. Im "virtuellen Buffet" gibt es Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Käse, Joghurt, Ei, Wasser, Saft, Kaffee, Tee - sogar Weißwein und Champagner sind erlaubt.

Diese Zutaten stellte er sich aber nicht einfach nur roh vor, sondern köstlich verarbeitet: "Kalbsbraten", "Gyros" oder "Rührei mit Trüffel" mit allerlei Gemüse-Beilagen erschienen vor dem inneren Auge. Dann stellte er sich die alles entscheidende Frage: "Kannst du dich von alle diese wunderbaren Speisen ernähren?" Seine Antwort: "Klar!" Und so begann er mit seiner "Diät, die Spaß und Freude macht, und ohne psychischen und physischen Stress zu verkraften ist". Gratulation - natürlich nicht nur dazu!

 

 

 

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