Monti Lüftner: Tochter Tracy kämpft um Erinnerungsstücke

Die Tochter von Monti Lüftner (†77) kämpft seit dreieinhalb Jahren um die persönlichen Dinge ihres geliebten Vaters. Vier andere Erben und ein Testamentsvollstrecker setzen sie unter Druck
Sie stellt die weißen Lilien in die Vase, kniet vor dem Grabstein nieder, auf dem „Für meinen geliebten Vater“ steht. Da kommen zwei ältere Damen auf dem alten Bogenhausener Friedhof vorbei, die Tracy Tarrach (18) loben: „Na, endlich hat der Monti zu Allerheiligen einen Grabstein!“
Tracy nickt, sieht traurig zum Grab ihres Papas, Musikmanager und Society-Liebling Monti Lüftner (†77), und kann trotzdem stolz sein. Nach dreieinhalb Jahren hat sie es geschafft, einen Grabstein zu organisieren. In der Vergangenheit hatten immer wieder enge Lüftner-Spezl wie Tennislehrer Hubert Fuchs, Star-Anwalt Hermann Messmer und Sänger Bernie Paul über das läppische Holzkreuz geschimpft, das Monti doch so gar nicht verdient hätte.
Doch was kaum jemand ahnt: Hinter dem neuen Grabstein steckt eine ganze Menge Ärger – und sogar um Erpressung soll es gehen.
Kurze Rückblende: Monti Lüftner stirbt 2009 auf dem Garchinger Wertstoffhof bei einem tragischen Lkw-Unfall. Er hinterlässt als einziges Kind Tracy (aus der Beziehung mit Drehbuchautorin Isolde Tarrach), die sich gerade mit ihrem Vater so prima angenähert hat.
Nach seinem Tod tauchen allerdings mehrere Testamente auf, an deren Echtheit von Tracy gezweifelt wird. Seit dreieinhalb Jahren tobt mittlerweile also der Streit ums Lüftner-Erbe – etwa vier Millionen Euro.
Zwei Ex-Freundinnen, ein Leibwächter und ein Steuerberater sind die vier anderen Erben, die um die Hälfte des Vermögens kämpfen. Und dann gibt es da noch einen Testamentsvollstrecker.
Der informierte Tracy nach dem Tod des Vaters, dass er sich um einen Steinmetz bemühen würde, weil es seine Aufgabe sei.
Nach einem ewig dauernden Schriftverkehr sagt jetzt Tracy: „Viele haben sich gefragt, warum das mit dem Grabstein so lange dauerte. Von wegen die Tochter kümmert sich nicht. Aber ich wurde falsch informiert. Der Testamentsvollstrecker darf das nicht einfach in die Hand nehmen. Ich wollte für meinen Vater einen schönen Grabstein aussuchen.“
Das hat sie nun getan. „Death leaves a heartache, no one can heal. Love leaves a memory, no one can steal“, steht auf Englisch auf dem Stein. Zu Deutsch: „Der Tod hinterlässt einen Herzschmerz, den niemand heilen kann. Liebe hinterlässt eine Erinnerung, die niemand stehlen kann.“
Neben der Erinnerung hätte Tracy noch gerne ein paar persönliche Dinge ihres Vaters. Ein Teil von Montis Nachlass wurde versteigert, nur die wertloseren Sachen sind übrig. „Für mich haben sie eine große Bedeutung“, sagt Tracy. „Es geht nicht ums Geld. Es geht um einen Pulli, den mein Vater oft anhatte und eine Brotschneidemaschine, die er schon von seiner Mutter geerbt hat. Und Geschenke, die ich ihm gemacht habe.“
Der Testamentsvollstrecker soll sie wegen dieser Dinge erpresst haben: „Ich habe so oft um die Erinnerungsstücke gebeten. Vergeblich. Jetzt sollte ich einen Grabstein besorgen – erst dann werden mir die Sachen vielleicht zurückgeben“, so Tracy, die nur warten und hoffen kann. „Ich bin sehr traurig und entsetzt, wie mit mir umgegangen wird. Die Erbengemeinschaft hat zu den Dingen null Bezug. Sie schmeißen sie sicher einfach weg.“