Monika Gruber: "Corona war das Beste, was mir je passiert ist"

Mit diesem Satz beginnt Kabarettistin Monika Gruber in der ARD-Sendung von Dieter Nuhr ihren Beitrag. Doch weder hat sich die Bayerin mit dem Virus angesteckt noch ging es ihr in der Krise besonders gut. Stattdessen kritisiert sie die Einordnung in Systemrelevante und Nicht-Systemrelevante.
von  Steffen Trunk
Monika Gruber.
Monika Gruber. © BrauerPhotos

"Ich war ja immer ein bisschen hektisch - hysterisch könnte man fast sagen. Ich habe auch sehr viel geredet, auch oft ohne vorher drüber nachzudenken. Ich war anstrengend. Und seit Corona ist das weg, weil ich eines ganz sicher weiß: Ich bin nicht systemrelevant", erklärt die Gruberin bei Nuhr.

Monika Gruber: Stand-up über Systemrelevanz bei Dieter Nuhr

In ihrem Stand-up macht Monika Gruber deutlich, was sie davon hält, dass Künstler und Veranstalter nicht genug Aufmerksamkeit und kaum finanziell vom Staat unterstützt werden. "Ich bin ja Kultur. Das System braucht mich nicht. Da denkst du immer, du bist das Herz der Gesellschaft und in der Krise merkst du, (...) du bist der Arsch."  Das Steuergeld würde der Staat trotz Einstufung als Nicht-Systemrelevante "aus purer Barmherzigkeit" nehmen. "Weil er uns das Gefühl geben will, dass wir keine Aussätzigen sind. Ich frage mich aber, warum wir Steuern zahlen, wenn wir nicht dazugehören!? Man tankt ja auch kein fremdes Auto voll..."

Künstler sind nicht systemrelevant, Autoindustrie und Bundesligafußballer schon

Humorvoll, ironisch und bissig kommentiert sie, dass sie sich als Corona-Testerin umschulen lassen könne, um die "Systemrelevavanten, also Kreditsachbearbeiter, Schönheitschirurgen, Bundesligafußballer und Talkshowgäste," wöchentlich auf Virenbefall untersuchen zu können. Sie verstehe nicht, warum "Ein Stern, der deinen Namen trägt?" (Song von DJ Ötzi, Anm. d. Red) nicht systemrelevant sei, der Stern auf der Kühlerhaube, also die Autoindustrie, dagegen schon.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Für die während der Corona-Krise fast leerstehenden Kinos, Theater und Galerien hat die Gruberin auch schon eine passende, neue Verwendung gefunden: Man könnte weitere Testzentren einrichten. In den nicht mehr benötigten Veranstaltungshallen könne man dann Klopapier, die Hefe und die Nudeln lagern, die daheim keinen Platz mehr hätten.

Monika Gruber wird und kann aber auch ernst: Die wirklich systemrelevanten Menschen erkenne man leider daran, dass sie sehr verantwortungsvolle Tätigkeiten für sehr wenig Geld ausüben würden. Pflegepersonal, Polizisten, Erzieher, Supermarktmitarbeiter und Erntehelfer würden auch weiterhin sehr wenig Gehalt verdienen, weil sie die Arbeit nicht des schnöden Mammons wegen ausübten, sondern auch für die Anerkennung ihrer Mitmenschen. 

 

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